Der Einzug ins Ärztehaus - ein herzlicher Empfang

Der Empfang

Es war an einem Mittwoch, ganze zwei Tag nach unserem Umzug in ein Mehrfamilienhaus, als meine Frau und ich zu einem kurzen Begrüßungsrundgang die Nachbarn aufsuchten. Das Gebäude bewohnten nur zwei Mietparteien im Dachgeschoss. Auf den übrigen Etagen befand sich eine Physiotherapie, eine Praxis für Naturheilkunde, eine allgemeinmedizinische Praxis und eine Frauenärztin. Da die Praxis für Allgemeinmedizin gegen 16:30 Uhr schon geschlossen war, versuchten wir es in der Etage bei der Frauenärztin. Etwas verlegen klopften wir bei der Anmeldung und wurden sofort mir einem freundlichen: „Herein“ begrüßt. Hinter dem Anmeldetresen saß eine junge Krankenschwester und bat meine Frau um die Krankenkassenkarte. Sie erwiderte: „Nein, nein, ich bin nicht als Patientin hier, wir sind die neuen Nachbar - über Ihnen und wollten uns nur mal kurz vorstellen.“ Die Schwester nickte: „Aja, das passt ja prima, die Ärztin hat keine Patientinnen mehr. Kommen Sie bitte mit ins Wartezimmer und nehmen Sie kurz Platz, ich kündige Sie bei der Frau Doktor an.“ Wir folgten ihr und nahmen auf einem roten Ledersofa Platz. Die weiche Polsterung lies uns wie in einer Wolke versinken. Mein Blick folgte der Schwester die gerade die Tür zum Arztzimmer öffnete. Beim Schließen der Tür erhaschte ich Ihren freundlichen Blick und hatte das Gefühl, sie zwinkerte mir zu. Es schien als bliebe die Zeit stehen. Gefühlt nach einer Ewigkeit, öffnete sich die Tür und die Schwester forderte uns auf: „Kommen Sie bitte, die Ärztin erwartet Sie.“ Mir war natürlich sofort das Stethoskop um Ihrem Hals aufgefallen. Wozu trug Sie es, wenn keine Patientinnen mehr auftauchen würden? Die Ärztin begrüßte uns freundlich und bat uns Platz zu nehmen. Meine Blicke durchwanderten in bitzesschnelle den Raum. Durch große helle Fenster vielen Sonnenstrahlen auf den dunklen schweren Schreibtisch, hinter dem sie saß. Neben dem Schreibtisch stand ein Stuhl, auf dem meine Frau, aufgefordert durch eine Handgeste der Ärztin, bereitwillig Platz nahm. An der Wand eine Untersuchungsliege, mehrere Schränke und einige Tische auf denen sich das übliche Instrumentarium einer Allgemeinpraxis befand. Die Schwester schloss hinter mir die Tür und verschwand auf der gegenüberliegenden Seite durch die Tür zum „Untersuchungszimmer“. Durch den nur kurz geöffneten Spalt der Tür konnte ich einen gynäkologischen Stuhl erkennen. Ich nahm auf einem zweiten Stuhl hinter dem Arztschreibtisch Platz. Die Ärztin, ca. 35 Jahre alt, blondes lockiges Haar, dass ihr bis über die Schultern viel, erhob sich: „So Sie sind also die neuen Nachbarn, Na dann herzlich willkommen hier bei uns im Ärztehaus. Ich denke wir werden gut miteinander auskommen. Konnten Sie sich schon etwas einleben und die ersten Nächte gut schlafen?“ Meine Frau drehte sich nach mir um und schaute mich verwundert an. Meine Augen waren jedoch nur auf die Ärztin gerichtet, die am Fenster die Jalousie zuzog. Ihr langer weißer Kittel, verdeckte die hellblaue Satinbluse. Das Ende des langen schwarzen Lederrocks, den sie trug, war nicht zu erkennen, dafür jedoch der breite Ledergürtel mit kunstvoll gearbeiteter Gürtelschnalle. Aus der Kitteltasche lugte ein Stethoskop hervor. Meine Frau fand die Sprache wieder und antwortete: „Vielen Dank, es waren anstrengende Tage aber jetzt sind wir froh, langsam wieder zur Ruhe zu kommen. Die Nächten waren leider nicht sehr erholsam. Zu viel geht mir noch durch den Kopf.“. „Ja das sehe ich, sie scheinen müde zu sein.“ entgegnete die Ärztin. Durch die Tür zum Untersuchungszimmer betrat die Schwester erneut den Raum. „Alles vorbereitet Frau Doktor.“ „Wunderbar Schwester Katrin dann können Sie jetzt der Patientin noch den Blutdruck messen.“ Wie selbstverständlich trat Sie auf meine Frau zu und sagte: „Bitte legen sie den Blazer ab und machen sie den Arm frei. Sie haben gehört, was die Ärztin gesagt hat.“