Die besondere Praxis
Kapitel 5 - Farbenspiel (Svenjas Sicht)
Mir wird schlagartig heiß und kalt vor Aufregung. Wie, ich soll assistieren? Wow... und was heißt eigentlich "das volle Programm"? Und wie ich helfen will! Wie lange wir auf diesen Moment gehofft haben!
Ich nicke vorsichtig und erhebe mich. Dein Blick ist unbeschreiblich. Eine Mischung aus "Scheiße, was passiert hier gerade?" und "Das könnte sehr, sehr spannend werden jetzt... wenn die wüssten!"
„Wir werden bei Lasse jetzt einmal die Beläge anfärben und schauen, wo sich überall Plaque befindet,“ erklärt Nadine und legt mir Mundschutz und Handschuhe raus. „Dabei kannst Du mir helfen!“ Sie bindet sich den Mundschutz während ihrer Erklärung zusammen und zieht sich die Handschuhe an. Dabei sieht sie Dir tief in die Augen. Ihr Blick bedeutet Dir, dass sie alles finden wird… Auch ich binde mir den Mundschutz um und greife zu den Handschuhen. Mein genussvoller Blick, als ich mir die dunkelblauen Handschuhe aus Latex über die Finger streife und laut schnappen lasse, trifft auf Deinen unbezahlbaren Blick zwischen Neugier, Vorfreude und Verunsicherung. Im Hintergrund hantiert Nadine an einer Instrumentenschublade.
Ich beobachte, wie sie die Instrumente auf dem Tray anrichtet. Pinzette, Gläschen, Wattepellets, weitere Sonden und Mundspiegel.
Ich folge ihrer Einladung „Setz Dich!“ und nehme auf dem Rollhocker platz. Nadine setzt sich ebenfalls auf ihren Sattelhocker und rollt dicht an Dich heran. „So Lasse, Mund schön weit auf.…“ Du siehst mich fragend an. Wieder öffnest Du nur langsam Deinen Mund „Weiter!“ höre ich mich selbst plötzlich sagen und eine Gänsehaut läuft mir über den Rücken. Mit geschickten Handgriffen platziert Nadine bei Dir einen Lippenspreizer, der nun den Blick auf Dein Gebiss freigibt. Nadine sieht mich an. "Bringst Du Lasse bitte in die richtige Behandlungsposition?" "Ich!?" Darf ich das jetzt wirklich? “Klar!" Nadine grinst. "Du hast bei Dir an dem Element die Steuerung dafür. Guck!" Sie zeigt mir die Knöpfe an der Einheit, in der die Sauger hängen. “Okay…, ja.…" Kurz suche ich nach den richtigen Knöpfen und schon bewegt sich der Behandlungsstuhl. Ich stoppe ihn, als Du noch halbwegs aufrecht vor uns sitzt.
Du weißt genau, was ich weiß - und Du weißt nicht, ob ich diese Karte(n) ausspiele. Hinter meinem Mundschutz muss ich grinsen, reiße mich jedoch schnell wieder zusammen, damit meine Augen mich nicht verraten.
Ich ahne, wie sehr Du die Situation einerseits genießt und Dich andererseits eine gewisse Nervosität flutet. Ich sehe es an Deinen Händen und Füßen, die sich in unregelmäßigen Abständen bewegen, Du suchst wohl noch die richtige Position auf dem Stuhl…
Mit einem intensiven Blick auf Dich herab greife ich nach der Behandlungsleuchte und richte sie schonmal auf Deinen Mund aus, auch um Deine Reaktion zu testen. Nadine ist noch einmal in Deinem Rücken mit Vorbereitungen beschäftigt, so dass ich einen ersten Blick in Deine ausgeleuchtete Mundhöhle werfen kann. Die Beläge sind schon deutlich sichtbar, denke ich mir. Das wird eine farbenfrohe Angelegenheit gleich.
Nadine rollt wieder heran. Ich grinse sie an und drücke beherzt den Knopf, der die Lehne noch ein Stück weiter zurückfährt. Deine Hände finden sofort Platz auf den Armlehnen und umschließen diese fest. Der Stuhl stoppt, Du bist in Deiner Liegeposition angekommen und wir befinden uns nun fast außerhalb Deines Sichtfeldes. Ich sehe deutlich, wie Du nervös kräftig schlucken muss. Wieder greife ich über Dich, ziehe die Behandlungsleuchte tiefer heran und richte sie aus.
Die Nervosität und Unsicherheit sind Dir deutlich anzusehen und fast hab ich das Gefühl, dass auch Nadine das aufgefallen ist und sie anfängt, das zu genießen. Du bist uns beiden ausgeliefert.
"Gut, dann wollen wir mal. Das hier ist eine Plaquefärbelösung in drei Stufen," erklärt sie, als sie die Flüssigkeit in das bereitstehende Glas füllt. Sie nimmt mit der Pinzette ein Wattepellet, das sie direkt eintaucht. "Nimm Dir mal einen Mundspiegel und halte Lasses Zunge ab, bitte!" Sofort ergreife ich meine Chance und DIE Gelegenheit. Unsere Blicke treffen sich, als ich beherzt mit einem Mundspiegel Deine Zunge herunterdrücke und Du mit einem leichten Würgereiz kämpfen musst. Deine Hände umgreifen fest die Armlehnen und Du zuckst leicht zusammen, als die kühle Flüssigkeit auf Deine Zähne aufgetragen wird. "Siehst Du hier?" Nadine zeigt auf den angefärbten Bereich. "Blau ist Belag, der älter als 24 Stunden ist, der kann bis zu 48 Stunden alt sein… lila ist 12 bis 24 Stunden alt… und rosa ist frischer Belag...." Du wirst augenblicklich rot und schließt Deine Augen. ‚Wenn Du das jetzt sehen könntest,‘ denke ich.
Zahn für Zahn streicht Nadine ein, erst auf der Außenseite. Als sie im Unterkiefer innen beginnen will, drücke ich Deine Zunge noch einmal etwas fester an den Mundboden, was Du mit einem unterdrückten Stöhnen quittierst. "Sehr gut! Naturtalent, was?" lobt Nadine beiläufig und übertönt das leise Stöhnen aus Deinem Mund.
Wieder muss ich innerlich grinsen und ich meine zu wissen, was Du gerade denkst. Erneut greife ich zur Behandlungslampe und leuchte Nadines Arbeitsfeld gründlich aus. Auf dem Monitor am Behandlungsstuhl ist genau zu sehen, wie nun alle Beläge angefärbt sind. "Ganz schön bunt!" sage ich provokativ. "Allerdings!" bestätigt Nadine. "Das wird Frau Dr. Steen sich gleich mal anschauen müssen." Wieder wird mir heiß und kalt. "Schön weit auflassen, Lasse!" Nadine rollt an den Instrumentenschrank hinter Dir. Sie drückt auf einen Knopf und sagt dann "Der Patient wäre dann soweit," in die Gegensprechanlage.
Zwischenzeitlich habe ich den Spiegel immer noch in Deinen Mund gehalten. Nun drehe ich ihn vorsichtig und schaue mir die Kauflächen in Deinem Oberkiefer an. Du musst schlucken. "Na, was siehst Du?" fragt Nadine Dich grinsend. Kurz fühle ich mich ertappt…
"Eieiei", denke ich, "ganz schön viel blau". An den Kauflächen und auch am Zahnfleischsaum wird Deine mangelnde Zahnpflege mehr als deutlich. Fast beginne ich schon, mich fremdzuschämen und bin ein bisschen froh, nicht selbst dort liegen zu müssen. Und das, obwohl ich heute morgen und zur Sicherheit auch nochmal vor dem Aufbruch hierher die Zähne gründlich geputzt habe. Man weiß ja nie…
Ich zucke zusammen, als Nadine mich beim genauen Inspizieren ertappt. "Ganz schön bunt", murmele ich leise. Du hattest die Augen geschlossen und beginnst nun, mich anzublinzeln. Dein Blick streift den Bildschirm über Dir, der ein farbenfrohes Desaster im Großformat aufzeigt. Im Spiegel erkenne ich an einem Deiner oberen Molaren eine Verfärbung an einer Füllung. Vorsichtig wandere ich mit dem Spiegel und den Augen weiter. Ob das auch Karies ist? frage ich mich, als die Backenzähne der anderen Seite in das kleine Spiegelbild geraten. Auch im Unterkiefer meine ich, einige dunkle und bräunliche Schatten zu erkennen. „Was ich sehe?“ wiederhole ich die Frage, um etwas Zeit zu gewinnen und meine Antwort zurechtzulegen. Weiter komme ich nicht.
mega🤩🤩🤩
bitte mehr davon!!
die wec…