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Pikante Szenen

Willst du oder willst du nicht ?

Zu dieser Zeit ging Simon mit mäßiger Regelmäßigkeit in ein Fitnessstudio in seiner Nachbarschaft. Keineswegs ein Anhänger von Bodybuilding oder extremen Sportarten, schätzte er es dennoch, dort hin und wieder seine Muskeln zu lockern. Die Sauna nach dem Training war dabei stets eine willkommene Belohnung. Abends und an Wochenenden war das Studio meist ausgebucht – weshalb Simon, der einen flexiblen Zeitplan hatte, es vorzog, am Nachmittag zu kommen. Die Geräte waren dann leichter verfügbar, und vor allem konnte er trainieren, ohne diese eindringlichen Blicke zu ertragen, die ihn aufforderten, das Gerät freizugeben.

An einem Montag begegnete er Florence zum ersten Mal. Eine Frau um die dreißig mit schulterlangen, kastanienbraunen Haaren, deren üppige, aber harmonische Figur sich perfekt in ihre farbenfrohen Sportoutfits schmiegte. Sie besuchte regelmäßig zweimal pro Woche Step-Kurse. Schon ihr bloßes Erscheinen zog unwiderstehlich die Blicke auf sich. Dennoch schien eine gewisse Zurückhaltung sie von den anderen Mitgliedern zu isolieren – sie grüßte nie.

Nur dass Florence an diesem Tag ihre Strumpfhose an einer hervorstehenden Schraube des Hockers einriss.

« Mist! Jetzt ist sie hin... »

Simon, neugierig geworden, wagte eine Bemerkung :

« Hat die Naht aufgegeben ? »

« Wie bitte? »

« Ach nichts... nur ein dummer Witz. Die Ausstattung lässt hier manchmal zu wünschen übrig. »

« Wieso reden Sie von einer Naht ? »

« Ich meinte den gerissenen Faden an Ihrer Strumpfhose. Die Säumstelle, wenn Sie so wollen. »

« Ach so... »

Das Gespräch endete vorerst, und Florence ging nach Hause. Doch das Eis war gebrochen. In den folgenden Wochen sprachen sie immer häufiger miteinander, bis sie sich schließlich eines späten Nachmittags in der Brasserie gegenüber vom Fitnessstudio trafen. Bisher waren ihre Unterhaltungen oberflächlich geblieben. Doch nun, neugierig geworden, wollte Simon mehr erfahren.

« Eigentlich bin ich in meiner Freizeit Maler... »

« Und können Sie davon leben ? »

« Ich komme zurecht. Ein paar verkaufte Bilder, Grafikdesign-Aufträge, Werbeplakate... Ich lebe bescheiden, aber dafür habe ich ein seltenes Luxusgut: Meine Zeit gehört mir. Und Sie ? »

« Ich arbeite in einer Werkstatt, die Kostüme für Theater und Film herstellt. »

« Also erschaffen auch Sie etwas. »

« Auf eine gewisse Weise, ja. »

« Dann haben Sie Ihren Strumpfhosen-Ladderstopfen wohl selbst geflickt ? »

« Genau. »

« Eine wahre Expertin für Piküren also. »

« Wie bitte ? »

« Ist das nicht der Fachbegriff? Piküren für Näharbeiten ? »

« Wenn man so will... »

« Lustig, diese Gemeinsamkeiten, die man entdeckt. »

« Welche denn ? »

« Wir gehen ins gleiche Studio, unsere Jobs haben mit Kunst zu tun... und wir beherrschen beide die Kunst der Piküre! »

« Moment, Sie nähen auch ? »

« Äh, nein, nicht wirklich... »

« Jetzt verlier ich langsam den Faden... »

Simon sah sie intensiv an, mit einem rätselhaften Lächeln auf den Lippen:

« Lassen Sie mich Ihnen eine Piküre verabreichen – dann werden Sie’s verstehen... »

« Was ?! Sind Sie... wahnsinnig?! »

Florence sprang abrupt auf:

« Ich... ich muss los! »

Sie blieb mehrere Tage weg und mied das Studio. Als sie schließlich zurückkehrte, zögerte sie, bevor sie Simon ansprach, leicht verlegen:

« Ich... ich wollte mich für neulich entschuldigen. Ich habe völlig überreagiert. Sie müssen mich für lächerlich halten. »

« Ganz und gar nicht. Kann jedem mal passieren. Wir alle haben stressige Tage. »

« Also... Sie sind mir nicht böse ? »

« Hmm... Nein. Aber unter einer Bedingung. »

« Welcher ? »

« Heute Abend lade ich Sie zum Essen ein. »

« Oh... Nun, als Strafen gibt es Schlimmeres! »

« Also abgemacht? 20 Uhr, beim Soleil de Chine? »

« Einverstanden. Ich liebe deren Küche sowieso. »

« Perfekt. Ich muss jetzt los – aber seien Sie pünktlich... sonst gibt’s eine Strafe! »

« Oh... was für eine denn ? »

« Das werden Sie schon sehen! Eine Überraschung... Also bis später! »

Florence widmete sich an diesem Abend stundenlang ihrer Vorbereitung. Eine halbe Stunde verbrachte sie damit, ihren Kleiderschrank zu durchwühlen, bis sie sich schließlich für ein langes schwarzes Kleid mit zarten Stickereien entschied. Ihr Make-up wurde dreimal neu gemacht, ihre Frisur als katastrophal befunden – und doch war sie wider Erwarten pünktlich fertig. In der Zwischenzeit hatte sich ihre nervöse Blicke auf die Uhr ständig vervielfacht.

Sie sprang ins Auto und raste Richtung Innenstadt. Trotz der Uhrzeit blieb der Verkehr gnädig, und sie fand sogar einen Parkplatz in einer Gasse in der Nähe des Restaurants. Ein Blick auf die Uhr: Sie war genau im Zeitplan. Sie verlangsamte ihre Schritte und tat so, als wäre sie lässig, was sie in Wirklichkeit keineswegs war.

Während sie ging, kreisten ihre Gedanken um die ominöse "Strafe". « Ich bin ja pünktlich, er wird sich nichts erlauben können... » Doch eine kleine, hartnäckige Stimme flüsterte ihr zu: « Was, wenn du dich nur ein bisschen verspätest? Gerade genug, damit er dir seine Idee verrät... » Sie wurde noch langsamer und hatte bereits die perfekte Ausrede parat : « Meine Uhr muss nachgegangen sein... »

Als sie schließlich die Tür des "Soleil de Chine" öffnete, war es 20:04 Uhr. Simon erwartete sie an einem diskreten Tisch, der hinter einem Paravent verborgen lag. Sein Gesicht erhellte sich, als er sie sah.

« Ich sterbe vor Hunger! Hoffentlich geht's Ihnen genauso ? »

« Ich bin ein bisschen gelaufen... und ja, das hat mich hungrig gemacht », gestand sie, erleichtert, keine Verspätung vorschützen zu müssen.

Er hielt ihren Stuhl, während sie Platz nahm, und lobte ihr Outfit. Weniger konnte er nicht tun, nachdem er den reizvollen Ausschnitt bewundert hatte, der ihr üppiges Dekolleté perfekt in Szene setzte.

Sie bestellten zwei Degustationsmenüs – so mussten sie sich nicht zwischen all den verlockenden Gerichten entscheiden. Die Stimmung war ausgelassen, das Essen köstlich. Vor allem sprachen sie über sich selbst und lernten einander dabei immer besser kennen.

« Am Ende war mein erster Eindruck doch richtig. Sie sind auch in Ihrem Beruf eine Künstlerin. »

« Übertreiben wir nicht. Sie sind der Künstler, als Maler. »

« Ich kleckere nur herum und habe das Glück, davon leben zu können - was nicht alltäglich ist. Aber Sie erschaffen Kleidung, die von großen Schauspielern getragen wird. Das muss eine faszinierende Welt sein. »

« Wissen Sie, diese faszinierende Welt beschränkt sich eigentlich auf meine Werkstatt. Ich bin es nicht, der nach Paris fährt, um die Modelle vorzustellen, das übernehmen die Vertriebsleute. »

« Mir kam gerade ein Gedanke... ist es nicht gefährlich, den ganzen Tag mit Nadeln zu hantieren? »

« Gefährlich ? »

« Ja, selbst wenn man aufpasst, kann man sich versehentlich stechen... »

« Oh, natürlich, das passiert schon... »

« Oft ? »

« Zum Glück nicht... »

« Aber Ihnen ist es trotzdem schon passiert ? »

« Ja, hin und wieder macht man eine falsche Bewegung und pikst sich in die Finger. »

« Das muss unangenehm sein... »

« Ich... ja natürlich, manchmal tut es weh... »

« Habens Sie Angst vor Nadelstichen ? »

« Aber... warum fragen Sie das ? Jeder hat doch davor Angst. »

« Aber Sie besonders ? »

« Aber wirklich jetzt... »

« Vergessen Sie nicht, dass ich Ihnen eine Strafe versprochen habe, wenn Sie zu spät kommen. »

« Aber ich war doch nicht wirklich zu spät... »

« Ah, wir hatten genau zwanzig Uhr verabredet. Es war mindestens zwanzig Uhr fünf, als Sie ankamen. »

« Eigentlich... ich hatte Probleme mit dem Parken... und dann der Verkehr... »

« Das mag sein, aber Sie waren gewarnt und hätten sich entsprechend organisieren können. »

« Und... was ist diese Strafe ? »

« Das verrate ich Ihnen gleich. »

Sie beendeten ihre Desserts in einem einvernehmlichen Schweigen. Nachdem Simon die Rechnung beglichen hatte, schlug er einen nächtlichen Spaziergang vor. Die leeren Straßen verstärkten das Klappern ihrer Schritte auf dem nassen Pflaster.

« Also... diese berüchtigte Strafe ? », fragte Florence schließlich und durchbrach das Schweigen.

Simon verlangsamte seinen Schritt, bevor er sich ihr zuwandte, sein Gesicht halb von einer Straßenlaterne beleuchtet:

« Ich denke, eine kleine Erinnerung an unsere Abmachung ist angebracht. Eine einfache Piküre, wie versprochen. »

Florence spürte, wie ihr Puls schneller wurde:

« Eine Piküre ? Aber... was meinen Sie damit genau ? »

« Ich habe alles Nötige in meinem Auto », erklärte er und deutete auf einen in der Ferne geparkten metallischen Wagen. « Wir können zu mir gehen, oder zu Ihnen, wenn Sie bevorzugen. Es wird nicht lange dauern. »

Sein ruhiger Ton stand im Kontrast zur Absurdität des Vorschlags. Florence wich instinktiv zurück:

« Ich... ich brauche keine Piküre! Das ist ein geschmackloser Scherz ! »

Simon hob beschwichtigend die Hände:

« Niemand zwingt Sie. Sie haben nur die Spielregeln akzeptiert. »

« Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass es um... sowas geht ! »

« Dabei habe ich Ihnen doch an der Bar davon erzählt. Erinnern Sie sich ? » Sein Lächeln wurde etwas breiter. « Oder haben Sie etwa... Angst ? »

Florence spürte, wie die Wut ihr in die Wangen stieg:

« Es geht nicht um Angst, sondern um gesunden Menschenverstand ! »

« Wenn Sie meinen. » Simon zuckte mit gespielter Nonchalance mit den Schultern. « Schade. Aber ich werde nicht darauf bestehen. »

Während dieses ganzen Austauschs hatte Simon ihren Blick nicht verlassen, dieses rätselhafte Lächeln immer noch auf den Lippen. Als sie schließlich bei seinem Auto ankamen, erstarrte Florence.

« Da wären wir... », murmelte er. « Also, sehen wir uns morgen im Club ? »

Sie antwortete nicht. Mit einer ruckartigen Bewegung öffnete sie die Autotür, setzte sich hinter das Steuer und fuhr los, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Simon blieb auf dem Bürgersteig zurück, sein Lächeln verblasste langsam im Rückspiegel.

Die folgende Woche war ein Albtraum.

Florence ging in Gedanken verloren, unfähig, diesen Abend aus ihrem Kopf zu verbannen. In der Werkstatt strauchelten ihre sonst so präzisen Finger über die Nähte. Ein falsch zusammengesetzter Ärmel, eine schlecht sitzende Futterung... Die scharfen Bemerkungen ihrer Vorgesetzten klangen wie Vorwürfe, die sie sich selbst machte.

Und vor allem: Sie ging nicht ins Fitnessstudio.

Ja, Simon hatte recht. Sie hatte Angst. Aber warum bestand er nur darauf, ständig von diesen Piküren zu sprechen? Warum dieses beharrliche Insistieren? Ihr anzubieten, zu ihr nach Hause zu kommen, als wäre das das Normalste der Welt... Als würde sie widerstandslos zulassen, dass ein fast Fremder ihr Gott weiß was injizierte.

Doch je mehr sie versuchte, ihn zu vergessen, desto mehr verfolgte sie dieser Gedanke. Sie sah sein Lächeln bei der Arbeit, hörte seine Stimme im Kratzen der Nadeln auf dem Stoff. "Eine einfache Piküre..."

Es war lächerlich. Warum also schaffte sie es nicht, diese Vorstellung loszuwerden?

Endlich kam der Freitag. Florence hatte sich ein erholsames Wochenende vorgenommen, um wieder zu sich zu finden – doch in dieser Nacht wollte der Schlaf nicht kommen. Sie lag im Dunkeln, starrte an die Decke, die Augenlider schwer, doch ihr Geist vibrierte vor einer dumpfen Unruhe.

Der Tag war wie im Nebel verstrichen. Nichts vermochte ihre Aufmerksamkeit zu fesseln – weder das angefangene Buch noch die Serie, die sie vergeblich zu verfolgen versuchte, nicht einmal der Tee, der zwischen ihren Händen erkaltete. Je mehr sie kämpfte, um diese Gedanken zu vertreiben, desto beharrlicher kehrten die Ereignisse jenes Abends zurück, wie ein Ohrwurm, der sich nicht abschütteln ließ.

Um 21 Uhr schlüpfte sie erschöpft unter die Decke, in der Hoffnung, die verlorenen Stunden Schlaf nachzuholen. Vergeblich. Die Minuten zogen sich in die Länge, ihr Geist kreiste unaufhörlich. Warum hatte er so darauf bestanden? Was verbarg sich wirklich hinter dieser "Strafe" ?

Plötzlich, fast wider Willen, wählte ihre Hand eine Nummer. Das Klingeln durchschnitt die Stille ihres Zimmers.

« Hallo ? »

Simons Stimme, voller Überraschung, hallte in der Dunkelheit wider.

« Simon ? » Ihre eigene Stimme kam ihr seltsam gepresst vor.

« Ja... Florence ? »

Eine Pause. Dann, kaum mehr als ein Flüstern:

« Ich... störe ich nicht ? »

« Ganz und gar nicht. Ich habe mich schon gefragt, war ich Sie diese Woche im Club nicht gesehen habe. »

Sie spürte einen Anflug von Aufrichtigkeit in seinem Ton, der sie zögern ließ. Doch die Worte entfuhren ihr, bevor sie sie zurückhalten konnte:

« Ich kann nicht schlafen. Diese Woche war... schwer. » Ein Schauer überlief sie. « Ich brauche... Gesellschaft. »

Am anderen Ende der Leitung eine kurze Stille. Dann:

« Ich bin in einer Viertelstunde da... »

« Aber bitte, erwähnen Sie nicht wieder diese... »

Das Klicken der aufgelegten Leitung ließ sie erstarren. Warum hatte sie angerufen? Es war absurd. Sie, die geflohen war, flehte ihn nun an zu kommen? Mit zitternden Händen stürzte sie sich unter einen eiskalten Wasserstrahl, der sie frösteln ließ, aber ihre Gedanken etwas klärte.

Schnell schlüpfte sie in ihr Seidenpyjama – jenes, das sie nur an Tagen trug, an denen sie Trost brauchte – und schnürte den Bademantel zu eng um ihre Taille. Die Klingel ertönte, während sie sich nervös mit den Fingern durch die Haare fuhr.

Eine. Zwei. Drei Sekunden der Erstarrung.

Die Klingel vibrierte erneut, geduldig aber beharrlich. Ihre nackten Füße glitten über das kalte Parkett zur Tür.

« Ich hoffe, ich habe Ihren Schlaf nicht gestört ? » Simon lächelte, das Haar leicht vom Nachtwind zerzaust.

« Nein, ich... was verstecken Sie da hinter dem Rücken ? »

« Als wüssten Sie das nicht ! »

« Aber nein... wie sollte ich... »

Simon ließ langsam die schwarze Ledertasche in ihr Sichtfeld gleiten. Das abgenutzte Leder schimmerte schwach im gedämpften Licht.

"Ihre Strafe", flüsterte er mit samtweicher Stimme.

Florence trat einen Schritt zurück, die Hände krampfhaft am Türrahmen. « Das ist... was genau ? »

« Meine Verbandtasche, natürlich. »

« Neeein ! Ich will nicht ! »

Simon lächelte beruhigend:

« Kommen Sie, beruhigen Sie sich. Natürlich wollen Sie es – Sie trauen sich nur nicht, es sich einzugestehen. Soll ich Ihnen beweisen, dass ich recht habe? Dann tun Sie's: Schließen Sie mir die Tür vor der Nase. Wenn nicht, werde ich es als Einverständnis werten... »

Sie zögerte, schüttelte schwach den Kopf, wich aber gleichzeitig zur Seite, um ihn einzulassen. Simon trat über die Schwelle – siegreich.

Das gemütliche Wohnzimmer mit seinem abgenutzten Sofa und dem kleinen Holztisch wirkte plötzlich unerträglich intim. Er ließ die Tasche mit einem trockenen Knall auf den Tisch fallen.

« Haben Sie einen Medizinschrank ? », fragte er, während er den Reißverschluss öffnete.

« Ja, natürlich... »

« Watte? Desinfektionsmittel ? »

Florence nickte regungslos.

« Nun... » Er blickte zu ihr auf, Herausforderung in den Augen. « Holen Sie sie ? »

Während sie verschwand, öffnete Simon methodisch die Tasche, legte Instrumente auf den Tisch, die im Lampenlicht glitzerten. Als Florence zurückkam – in der Türschlucht zusammengesunken – drehte er sich nicht sofort um.

« Haben Sie alles gefunden ? », fragte er schließlich, die Hände über dem rätselhaften Arrangement schwebend.

Florence bejahte mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung. Ihre Finger zitterten leicht, als sie Watte und Desinfektionsmittel auf den Tisch legte – als würden diese banalen Gegenstände plötzlich eine bedrohliche Dimension annehmen. Dann erstarrte sie, mit flachem Atem, und beobachtete jede Bewegung von Simon mit einer fast schmerzhaften Intensität.

Mit chirurgischer Präzision brach Simons Hand die Glasampulle auf. Das leise Klick hallte seltsam in der Stille der Wohnung wider.

« Nur physiologische Kochsalzlösung », murmelte er, während er die klare Flüssigkeit in die Spritze aufzog. « Völlig harmlos, das versichere ich Ihnen. »

Das Licht fing sich in der Nadel, als Simon sie zur Decke richtete und einen kristallklaren Tropfen austreten ließ. Florence konnte nicht anders, als diesem winzigen, flüssigen Regenbogen mit den Augen zu folgen.

« Nur fünf Milliliter », präzisierte er, während er die Spritze behutsam ablegte. Dann richtete sich sein Blick auf sie – zugleich sanft und unnachgiebig. « Jetzt... dieser Bademantel. Er könnte uns die Sache erschweren. »

Eine Stille breitete sich aus, geladen mit allem Ungesagten. Florence spürte, wie ihr Herz unter dem Pyjamastoff beinahe zu zerspringen schien, während Simons Hand regungslos neben der Spritze verharrte – als gewährte er ihr Zeit...

Zeit, Nein zu sagen.

Oder Ja.

Florence überkam ein seltsamer Schwindel. Ein Teil von ihr wehrte sich heftig, doch wie mechanisch lösten ihre Finger den Gürtel des Bademantels, der mit einem seidigen Rascheln zu ihren Füßen landete. Simon erhob sich in berechneter Langsamkeit.

« Eine intramuskuläre Injektion wird perfekt sein », murmelte er und streichelte beinahe diese medizinischen Worte.

Sie erstarrte, schüttelte leicht den Kopf in stummer Weigerung. Ihre geweiteten Pupillen verrieten eine Mischung aus Angst und Faszination.

« Keine Sorge... » Simon näherte sich, seine Selbstsicherheit strahlte wie physische Wärme aus. Seine Hand legte sich täuschend sanft auf ihre Schulter und führte sie zum Sofa.

Seine Finger glitten mit quälender Langsamkeit unter den Bund ihres Pyjamas. Der Stoff rutschte Zentimeter für Zentimeter hinab, enthüllte die blasse Haut ihrer Hüften, die bei der Berührung der Luft zitterte. Als sich schließlich ihre festen, runden Pobacken zeigten – von unkontrollierbarem Frösteln gezeichnet – entwich Simon ein Atemzug:

« Ich wusste es... »

Mit fester Hand hielt Simon Florence nun fest und griff nach der alkoholgetränkten Kompresse. Das kreisende Reiben, erst sanft, dann stärker, ließ das empfindliche Fleisch erröten. Florence spürte, wie ihr eigener Körper wider Willen reagierte – die Haut, die sich erwärmte, die Muskeln, die sich unter dieser methodischen Aufmerksamkeit anspannten.

Als sie im Augenwinkel die funkelnde Spritze sah, die Simon ins Licht hob, durchzuckte sie eine Panikwelle:

« Nein ! Ich... »

Simons Hand wurde fester auf ihrer Schulter.

« Nur ein kleines bisschen Mut... », flüsterte er, während sich die Nadel unaufhaltsam ihrer geröteten Haut näherte – bereit, in das angespannte Fleisch einzudringen...

Florence begann sich langsam zurückzuziehen, den Kopf schüttelnd, während Simon sich behutsam näherte, ohne sie zu bedrängen.

« Nein… ich will nicht… »

« Doch, Sie wollen es… Seien Sie doch ehrlich zu sich selbst… »

Schritt für Schritt wich Florence zurück, ihr Kopf ein ständiges, abwehrendes Schütteln, während Simon mit ruhiger Entschlossenheit vorrückte. Jeder Schritt brachte sie unweigerlich näher an die Wand.

« Nein... ich will nicht », hauchte sie mit gebrochener Stimme.

« Doch, Sie wollen es », flüsterte Simon, näher kommend, « sehen Sie nur, wie Ihr Körper bereits reagiert... »

Ihr Rücken prallte plötzlich gegen die Wand. In der Zimmerecke gefangen, rannen stille Tränen über ihre Wangen. Sie spürte, wie Simons Hände sie mit unerbittlicher Sanftheit drehten, ihre Stirn nun gegen die kühle Tapete gepresst.

Die eiskalte Spitze der Nadel strich in zweideutigem Kontakt über ihre Haut. Florence zuckte zusammen, ihre Muskeln spannten sich in perfektem Widerspruch – gleichzeitig fluchtbereit und hingegeben. Die Wand an ihrem Brustkorb versperrte jeden Fluchtweg, ließ nur noch die scharfe Wahrnehmung dieser verführerischen Bedrohung zu.

« Der erste Stich bleibt immer unvergesslich », flüsterte Simon, während die Nadel auf ihrer Haut tanzte, ohne einzudringen, und Gänsehaut in ihrem Kielwasser hinterließ. Jeder Scheinstich war eine köstliche Folter, ließ ihr Fleisch vor Erwartung erzittern.

« Der Nadelbiss ist niemals grausam... eher taktlos, denn er dringt in normalerweise unzugängliche Zonen ein... », fuhr er fort, während die Metallspitze nun konzentrische Kreise zog. Florence spürte, wie ihr Atem schneller wurde, ihr Körper paradoxerweise zugleich angespannter und schlaffer wirkte.

Ein erstickter Schrei entrang sich Florences Lippen, als die Stahlspitze ihre Haut durchdrang. Sie spürte jedes Millimeter der Nadel, die sich mit chirurgischer Präzision in ihr Fleisch schob – als hätte sich die Zeit ausgedehnt: ein Knacken, dann noch eines, und noch eines...

Die Schichten ihrer Haut schienen imaginäre, doch in ihrem Geist schrecklich reale Geräusche von sich zu geben. Das unaufhaltsame Vordringen des kalten Metalls durch ihr Muskelgewebe entfachte einen sensorischen Sturm – weniger Schmerz als vielmehr eine intensive, intime Verletzung.

« Hör auf... », flehte sie mit heiserer Stimme, während ihre Nägel über die Tapete kratzten. Ihr Körper bog sich in einem paradoxen Versuch, dieser Invasion zu entkommen und sie gleichzeitig zu vertiefen. Das Gefühl der Nadel, die ungeahnte Tiefen ihres Fleisches erreichte, versetzte sie in einen tranceartigen Zustand zwischen Terror und Faszination.

Simon hielt den Druck konstant, unnachgiebig.

« Fast geschafft... », murmelte er und beobachtete mit fast wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, wie sich ihre Muskeln um das metallische Eindringling zusammenzogen.

« Und jetzt... der Gnadenstoß... »

Mit einer schnellen, präzisen Bewegung drückte Simon den Spritzenkolben brutal durch. Die Flüssigkeit schoss unter Druck in das tiefe Gewebe und löste eine Explosion widersprüchlicher Empfindungen aus. Florence stieß ein langes Stöhnen aus, ihr ganzer Körper von unkontrollierbaren Zuckungen geschüttelt, bevor sie wie eine Stoffpuppe auf den Boden sackte.

Es war wie ein intensives Stechen, das sich in konzentrischen Wellen auszubreiten schien. Dann, allmählich, verwandelte sich das Gefühl in eine sich ausbreitende, fast umhüllende Wärme.

Simon hatte die Nadel geschickt entfernt, ihren Zusammenbruch vorausahnend. Mit überraschender Kraft richtete er sie auf, seine festen Hände führten sie zum Sofa, wo sie keuchend zusammensackte.

« Faszinierend, nicht wahr ? », murmelte er und beobachtete ihre Reaktionen mit fast wissenschaftlicher Neugier.

Florence, mit feuchten Handflächen gegen den Sofastoff gepresst, spürte noch immer das Nachbeben der Nadel in ihrem Fleisch. Doch jenseits des nachklingenden Schmerzes überkam sie eine seltsame Klarheit. Die Wände der Wohnung schienen schärfer, die Geräusche deutlicher, als wäre ein Schleier gelüftet worden.

Sie hob den Blick zu Simon, in dem sich Schrecken und verworrene Dankbarkeit mischten.

Florence wusste, dass ihr Leben nie mehr dasselbe sein würde...

(Dieser Text wurde auf Französisch verfasst und von einer AI übersetzt. Ich kann nicht garantieren, dass alle Nuancen erhalten blieben.)