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Aufrufe: 167 Created: Vor 4 Wochen Updated: Vor 4 Wochen

Der erste Tag im neuen Job als Zahnarztmuffel

Es geht auch anders

Anna hat den Atem angehalten. Sie zittert, als sich der Bohrer nähert.

Als der Bohrer aufheult, kneift sie die Augen zusammen. Jeden Moment erwartet sie wieder einen heftigen Schmerzausbruch.

Student Meier setzt den Bohrer an und berührt damit den 4-7er, woraufhin er ihn gleich wieder stoppt.

Anna entspannt leicht, zum Glück hat es vorerst nicht weh getan. Stattdessen verfolgt sie Meiers prüfenden Blick. Wieder setzt er den Bohrer kurz an und dringt etwas weiter in den Zahn vor. Wieder verkrampft Anna und Schweiß steht auf ihrer Stirn, als sie merkt, dass es auch diesmal nicht so schlimm war.

Ein drittes Mal wird der Bohrer angesetzt, diesmal einen Moment länger. Ein Kribbeln durchzieht Annas Zahn, ansonsten hält sie es gut aus. Ihre Verkrampfung löst sich ein bisschen, der Meier scheint wirklich vorsichtiger zu sein.

Wieder wird ein paarmal kurz der Bohrer angesetzt und die gefürchteten Schmerzen blieben aus. Anna entspannt weiter. Erleichtert.

Ein leichtes Ziehen macht sich bemerkbar, als Meier die Behandlung fortsetzt, aber es ist gut auszuhalten. Ihr entfährt ein leiser Ton des Unwohlseins, und der Assistenzzahnarzt stoppt den Bohrer sofort. “Keine Sorge”, beruhigt er sie, “das ist jetzt vielleicht kurz etwas unangenehm, aber gleich vorbei”, erklärt er in einem schüchternen Tonfall.

Die Anspannung weicht aus Annas Gesicht. So ist es gleich viel erträglicher, stellt sie erleichtert fest. Hätte der Meier die Behandlung komplett durchgeführt, wäre es sicher um einiges besser gewesen.

“Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit”, durchdringt die schallende Stimme Dr. Kaltensteins das konzentrierte Schweigen. “Meier, erinnern Sie sich, was ich erklärt habe?”.

Meier stoppt den Bohrer und stammelt unsicher herum. “Äh, ja, aber eigentlich….”. Dr. Kaltensteins Ungeduld steigt sichtlich: “Jetzt bleiben Sie einmal auf dem Fußpedal und lassen Sie das Handstück mal durchgängig laufen! Und setzen sie die Bohreinheit so an, wie ich es erklärt habe.”.

Meier zaudert verunsichert und eingeschüchtert. Er setzt nochmal an: “aber die Patientin…” versucht er zu erklären, wird aber erneut jäh gestoppt.

“Sie wollen doch ihren Schein, nicht wahr?”. Dr. Kaltenstein zischelt es leise, ernst und mit einem bedrohlichen Unterton. Meier zuckt zusammen und nickt unterwürfig. “Dann folgen Sie meinen Anweisungen!”, setzt Dr. Kaltenstein lauter nach, “Mit ihrer vorsichtigen Art tun Sie niemandem hier einen Gefallen. Die Patientin wird auch froh sein, bald aus diesem Stuhl aufstehen zu dürfen.”.

Meier nickt. Mit unglücklichem Blick konzentriert er sich wieder auf Annas Mund. Die Turbine heult diesmal laut und beständig auf, und Anna spürt einen festen Druck, der sich schnell zu einem massiven Schmerz ausweitet.

Der kalte Strahl der Wasserkühlung trifft den geöffneten Zahn und binnen Sekunden zieht ein Kälteschmerz tiefer in den Zahn und schließlich in den Kiefer. Anna verkrampft augenblicklich, die Schmerzen von vorhin sind sofort wieder präsent.

Der Bohrer heult konstant weiter und Meiers Gesicht hat sich von “unglücklich” zu “konzentriert” gewandelt. Annas Handknöchel treten weiß hervor, als sich ihre Finger wieder in die Armlehne krallen.

Sekunden später durchzieht sie ein brennender Schmerz, sie zuckt zusammen und stöhnt leise auf. Der Bohrer läuft aus und wird abgesetzt, während sie Dr. Kaltenstein in Richtung Meier zischeln hört: “jetzt machen Sie weiter, lassen Sie sich von sowas nicht irritieren!”.

Meier seufzt, und der Bohrer dreht wieder auf die maximale Drehzahl hoch. Anna hält die Luft an, als der Bohrer wieder ihren Zahn trifft und der erneut einsetzende Schmerz ihr die Tränen in die Augen schießen lässt. ‘Argh’. Instinktiv dreht sie ihren Kopf zur Seite weg - zum Glück hielt Meier ihren Kopf nicht in diesem eisernen Klammergriff wie Dr. Kaltenstein. Meier muss den Bohrer absetzen.

Meier ist sichtlich irritiert. Mit unsicherer Stimme bittet er Anna: “Den Kopf bitte nach rechts zu mir drehen”. Anna muss sich noch von dem Schmerzschock erholen und ignoriert ihn. Zum Glück kommt sie bei ihm damit durch und sie ist froh, wenigstens für ein paar Sekunden etwas Ruhe zu haben.

“Bitte drehen sie den Kopf etwas nach rechts”, versucht Meier es erneut mit seiner schüchternen Stimme und zieht halbherzig an ihrem Kinn. Anna ignoriert es weiter, sie konzentriert sich nur auf den Schmerz im Zahn, der sich dort langsam auflöst. Einen Moment lang möchte sie sich noch erholen.

“Frau -ähh-, können Sie bitte ihren Kopf….”, setzt Meier verzweifelt ein drittes Mal an.

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drillgirl21 Vor 4 Wochen 2