Sonja Erlebnisse
Wäre ich bloß Zuhause geblieben Teil 4
Martina setzte sich mit einem ruhigen Lächeln auf die Bettkante und legte die Hand auf Sonjas Schulter. „Ich weiß, das ist dir unangenehm, aber glaub mir, es wird alles halb so schlimm sein. Je entspannter du bist, desto leichter wird es gehen“, sagte sie mit ihrer gewohnt pragmatischen Stimme. Sonja sah ihre Mutter mit zusammengepressten Lippen an, ihre Augen verrieten aber, dass sie sich am liebsten in Luft aufgelöst hätte.
„So“, fuhr Martina fort und öffnete den Karton, aus dem sie den kleinen Plug herausnahm. Sie drehte ihn kurz in ihrer Hand, musterte ihn und nickte schließlich. „Der ist wirklich überschaubar. Wir machen das ganz in Ruhe, okay?“
Sonja verschränkte die Arme vor der Brust und sagte mürrisch: „Du sagst das, als wäre das total normal. Aber es ist einfach nur peinlich.“ Martina seufzte und legte den Plug auf ein sauberes Handtuch, das sie mitgebracht hatte. „Ich verstehe, dass dir das unangenehm ist, aber du weißt doch, dass Frau Klein dich nicht ohne Grund gebeten hat, das zu machen. Es ist zu deinem Besten.“
Sonja ließ sich schwer auf ihr Bett sinken und starrte zur Decke. „Warum ausgerechnet ich?“, murmelte sie leise. Martina legte ihre Hände in den Schoß und wartete geduldig, bis Sonja sie ansah. „Sonja, ich weiß, es ist blöd. Aber je mehr du dich sträubst, desto unangenehmer machst du es dir selbst. Es dauert nicht lange, und danach hast du deine Ruhe.“
Schließlich nickte Sonja widerwillig. „Na gut, dann lass uns das hinter uns bringen“, murmelte sie, während sie sich langsam von der Bettkante erhob. Sie zog ihre Jogginghose herunter und legte sich zögerlich auf den Bauch. Martina griff nach der Tube mit Gleitgel, die sie ebenfalls mitgebracht hatte, und begann, den Plug vorzubereiten.
„Okay, entspann dich einfach. Es wird gleich ein wenig ungewohnt, aber ich mache ganz langsam“, sagte Martina beruhigend, während sie vorsichtig die Spitze des kleinen Plugs ansetzte. Sonja vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen und versuchte, die Situation auszublenden. Doch als Martina den Plug langsam einführte, verspannte sie sich unwillkürlich.
„Sonja, du musst locker lassen“, erinnerte Martina sie sanft. „Atme tief ein und aus.“ Sonja tat, wie ihr geheißen, und spürte, wie sich die Anspannung in ihrem Körper langsam löste. Der Plug glitt schließlich vollständig hinein, und Martina strich ihr beruhigend über den Rücken. „Siehst du? Das war gar nicht so schlimm, oder?“
Sonja murmelte etwas Unverständliches in ihr Kissen und zog sich die Decke bis zur Hüfte hoch. Martina lächelte zufrieden. „Gut gemacht. Lass ihn jetzt einfach ein bisschen drin, damit du dich daran gewöhnst. Morgen machen wir dann weiter.“
Mit diesen Worten räumte Martina die Verpackung und die restlichen Utensilien zusammen. „Ich lasse dich jetzt ein bisschen in Ruhe. Wenn du etwas brauchst, ruf mich einfach, okay?“ Sie legte die Hand sanft auf Sonjas Schulter, bevor sie das Zimmer verließ.
Sonja blieb allein zurück und atmete tief durch. „Was für ein verrücktes Wochenende“, murmelte sie zu sich selbst, während sie sich langsam an das ungewohnte Gefühl gewöhnte. Noch immer war sie unsicher, was sie von der ganzen Situation halten sollte, aber sie wusste, dass es keinen Weg zurück gab.
Sonja lag in ihrem Bett, dick in ihre Decke eingewickelt. Sie schaute auf die Uhr – halb acht. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit. „Das wird das schlimmste Wochenende, das ich je hatte“, dachte sie sich. Der Gedanke an die bevorstehende Untersuchung am Montag ließ sie nicht los.
Gegen 21 Uhr klopfte es an ihrer Tür. „Na, alles okay bei dir?“, fragte ihre Mutter, als sie eintrat. Sonja legte ihr Smartphone zur Seite und nickte zögerlich. „Ja, passt schon.“
Martina setzte sich neben sie aufs Bett und zögerte kurz, bevor sie weitersprach. „Carina wird morgen früh zum Frühstück kommen…“
Sonja riss die Augen auf. „Mama!“, protestierte sie sofort.
„Wow, bleib doch bitte ruhig“, versuchte Martina sie zu beruhigen.
„Ich weiß genau, was sie hier will“, erwiderte Sonja misstrauisch.
„Lass mich doch mal ausreden“, sagte ihre Mutter mit ruhiger Stimme. „Carina möchte nur helfen und sicherstellen, dass du gut auf die Untersuchung vorbereitet bist.“
Sonja verdrehte die Augen. „Toll“, murmelte sie sarkastisch.
Martina schüttelte den Kopf. „Das wird alles halb so schlimm. Und du weißt, dass sie sich auskennt.“
Sonja seufzte. „Schon okay…“, gab sie schließlich nach, auch wenn sie alles andere als begeistert war.
Sonja lag weiterhin in ihrem Bett, ihr Unwohlsein war kaum zu ignorieren. Die Gedanken an das, was ihr bevorstand, ließen sie einfach nicht los. Immer wieder drehte sie sich von einer Seite auf die andere, versuchte sich einzureden, dass es nicht so schlimm werden würde. Doch die Nervosität blieb. Irgendwann gegen 1:30 Uhr wurde die Müdigkeit dann doch stärker, und sie fiel endlich in einen unruhigen Schlaf.
Am nächsten Morgen wurde sie von Stimmen im Haus geweckt. Sie blinzelte verschlafen und versuchte, die Worte zu verstehen. Dann hörte sie es deutlich: „Sonja, kommst du bitte runter zum Frühstück?“ Die Stimme ihrer Mutter klang freundlich, aber bestimmt.
Schlagartig war Sonja wach. Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie wusste genau, was dieser Morgen mit sich bringen würde. Sie seufzte tief und strich sich mit der Hand über das Gesicht, bevor sie sich langsam aus dem Bett schälte.
Ohne große Motivation zog sie sich ihre Jogginghose über und verließ ihr Zimmer. Während sie die Treppe hinunterging, fiel ihr Blick auf den Flur – und sofort stockte ihr Atem. Dort stand eine große Kiste, prall gefüllt mit diversen Schläuchen und Beuteln & plugs. Ihr Blick blieb an den Schläuchen hängen. Sie waren nicht mehr ganz durchsichtig, sondern hatten einen leicht gelblichen Stich, als wären sie schon einige Male benutzt worden. Ein unangenehmer Schauer lief ihr über den Rücken.
Sonja spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Auch ein Stethoskop konnte sie in der Kiste erblicken, was die gesamte Szene noch medizinischer wirken ließ. Sie schluckte schwer.
Mit einem mulmigen Gefühl betrat sie schließlich die Küche. Ihre Mutter und Carina saßen bereits am Tisch und warteten auf sie.
Carina sah Sonja mit einem herzlichen Lächeln an. „Guten Morgen, meine Kleine. Wie geht es dir?“
Sonja hätte sich am liebsten einfach wieder umgedreht und wäre in ihr Zimmer verschwunden. Sie konnte den morgendlichen Smalltalk jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Sie starrte stattdessen auf den Tisch und murmelte nur ein knappes: „Passt schon.“
Martina schnaubte und warf ihrer Tochter einen tadelnden Blick zu. „Meine Güte, Sonja! Nun stell dich doch nicht so an.“
Sonja verdrehte innerlich die Augen, sagte aber nichts weiter und setzte sich mit einem genervten Seufzen an den Küchentisch. Ihre Mutter legte ihr ein frisches Brötchen auf den Teller, aber der Appetit war Sonja längst vergangen.
Carina und ihre Mutter unterhielten sich noch eine Weile über belanglose Dinge, während Sonja schweigend vor sich hinstarrte und an ihrem Tee nippte. Doch irgendwann merkte sie, dass Carina sie direkt ansah.
„So, Sonja“, begann sie mit ruhiger Stimme. „Du brauchst wirklich keine Angst haben. In zwei bis drei Stunden sind wir auf jeden Fall mit der Prozedur durch.“
Sonjas Augen weiteten sich erschrocken. „Was?!“, entfuhr es ihr, während sie Carina geschockt anstarrte. Zwei bis drei Stunden?! Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!
Schön geschrieben, hat sie den Plug den…