Das Familienerbe
Die Ankündigung
„Nina, Linda, Tim, wir möchten euch ins Wohnzimmer bitten“, bat Ninas Onkel die jungen Erwachsenen, nachdem alle das Abendessen beendet hatten. Die drei schauten sich kurz fragend an, zuckten die Schultern und folgten dem Wunsch. „Bitte stellt euch hier hin“, ihr Onkel deutete eine Reihe vor dem Sofa an. Die drei taten wie ihnen geheißen. Nina wunderte sich, was genau ihre Eltern und ihr Onkel verkünden wollten, es wirkte befremdlich und ernst.
Die drei Eltern saßen sich. Ninas Onkel erklärte: „Meine Lieben, wie ihr wisst, führen Kerstin und ich unser Familienunternehmen. Wir möchten gerne diese Tradition fortführen und auch euch drei in das Geschäft einführen.“ „Darum ging es“, dachte Nina erleichtert.
„Wie ihr wahrscheinlich auch wisst, ist das Unternehmen sehr erfolgreich. Wir besetzen in der Pädagogik einen wichtigen Markt. Um unseren Erfolg fortzusetzen, möchten wir das Beste aus euch herausholen und haben euch immer gefördert.“, setze Ninas Onkel fort. „Leider mussten wir feststellen, dass ihr das Studium nicht so ernst nehmt, wie wir erwartet haben. Und auch bei Dir Linda, waren die Abi-Noten nicht überragend. Immer wieder verstoßt ihr, teilweise sogar gemeinsam, gegen unsere Regeln. Die Leistungen lassen sehr zu wünschen übrig und eure Reaktionen sind eher trotzig. Darum haben wir uns etwas für euch überlegt“.
Nina versuchte ihre Gedanken zu ordnen, wurde das eine Standpauke? Wollte ihr Onkel jetzt auch auf sie einreden oder erklären, wie wichtig ein gutes Studium für ihre Zukunft sei?
„Wir werden den Urlaub nutzen und euch unser Familienunternehmen etwas näherbringen. Gleichzeitig werden wir dafür sorgen, dass ihr auch wieder bereit seid, beste Leistungen zu erzielen.“, kündigte ihr Onkel an. „Unser Familienunternehmen ist wie gesagt auf Pädagogik spezialisiert. Unser Fokus sind dabei Erziehungsmethoden und -hilfen. Wir entwickeln hier seit Generationen Abläufe, Hilfsmittel und Werkzeuge, die bei einer guten Erziehung unterstützen. Unser Fokus liegt hierbei auf der Korrektur, von kleinen Entgleisungen bis hin zu schwererziehbaren Kindern, aus denen wieder wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft werden sollen. Unsere Studien haben dabei gezeigt, dass die körperliche Züchtigung besonders wirksam ist. Gerade solche Erfahrungen, die einen gewissen Anteil an Emotionen hervorrufen, werden lange abgespeichert und führen dazu, dass ein negatives Verhalten nicht wiederholt wird.“
„Was?! Wovon sprach er da?!“, dachte Sandra, stellten ihre Mutter und ihr Onkel etwa Holzpaddel her? Sie war sich aber sicher, dass die schon lange nicht mehr verwendet wurde.
„Wie gesagt glauben wir, dass es an der Zeit ist, dass ihr dieses Portfolio etwas besser kennenlernt. Auf Grund der Vorfälle der letzten Wochen halten wir es für wichtig, dass wir hier korrigierend eingreifen. Dazu bekommt ihr heute den Po voll. Das wird etwas anders ablaufen, als ihr es noch von früher kennt, denn ihr werdet nicht nur Schläge auf den Po bekommen, auch von Innen gibt es den Po voll! Um die Erfahrung zu intensivieren, erfolgt die Bestrafung zudem vor den anderen.“
„Was? Das ist doch nicht euer Ernst“, platzte es aus Nina heraus. Auch ihr Cousin und ihre Cousine fingen an zu protestieren. „RUHIG JETZT!“, laut wurden sie von Ninas Vater mit bestimmter Stimme unterbrochen. Ihr Vater war ein eher bäriger Mann, der mit tiefer Stimme redete. Sofort verstummten die drei und schauten ängstlich auf Ninas Vater. „Wir werden das nicht mit euch diskutieren. Ihr werdet mitmachen oder wir werden euch dazu zwingen, basta.“ Nina schaute ängstlich zu ihrer Mutter, die nur bestätigend nickte und deutlich zeigte, dass auch sie hinter dieser Entscheidung stand.
„Dann kommt mit, wir gehen hoch“, forderte Ninas Onkel die drei auf. Unsicher folgten sie dem Onkel in sein Schlafzimmer. Das große Bett war leer, die Bettdecke und die Kissen beiseitegelegt. Auf einem Schreibtisch im Raum stand ein großer Arztkoffer, aus braunem Leder.