Stethoskop Geschichten
Niklas, seine Cousine Daniela und Annalisa Teil 1
An einem warmen Sommernachmittag saß Niklas entspannt auf der Terrasse im Garten. Die Sonne strahlte vom Himmel, und der Duft frisch gemähter Wiese lag in der Luft. Auf dem Tisch vor ihm standen zwei Gläser Eistee, während seine Cousine Daniela ihm gegenüber in einem legeren Sommerkleid saß, die Beine übereinandergeschlagen, das Haar locker zurückgebunden.
Niklas lehnte sich zurück, spielte gedankenverloren mit seinem Glas und brach schließlich das Schweigen.
„Du, Daniela… ich hätte da jemanden, an dem du mal deine ganzen Fitnesssachen testen könntest.“
Daniela zog die Augenbrauen hoch und musterte ihn neugierig. „Ach ja? Wen meinst du denn?“
Niklas zögerte kurz, bevor er grinsend antwortete: „Annalisa. Jung, sexy und wirklich extrem sportlich. Und sie hat... naja... einen wirklich trainierten Hintern.“
Daniela brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte den Kopf. „Wow, Niklas, sehr poetisch beschrieben. Und was genau hast du dir da vorgestellt? Dass ich ihr ein paar Workouts zeige?“
Niklas hob den Kopf, sein Blick wurde schelmisch. „Ich könnte dir auch noch ein Stethoskop und ein Blutdruckmessgerät mitbringen…“
Daniela blinzelte verwirrt. „Willst du, dass ich sie untersuche?“
Niklas zuckte mit den Schultern, ein leichtes Grinsen auf den Lippen. „Naja, sagen wir... auf Herz und Nieren prüfen. Du bist schließlich dafür verantwortlich, ob sie gut genug für mich wäre.“
Daniela lachte erneut, diesmal noch herzlicher. „Du bist unmöglich! Sag mal, wie ernst meinst du das eigentlich? Ist sie nur nett anzusehen, oder steckt da mehr dahinter?“
Niklas schwieg einen Moment, trank einen Schluck Eistee und sah dann verlegen zur Seite.
„Ach, und übrigens“, fügte er hastig hinzu, um von seinem roten Kopf abzulenken, „du musst sie unbedingt mal mit dem EMS-Gerät an ihre Grenzen bringen. Nur um sicherzugehen, dass sie auch wirklich fit ist.“
Daniela hob eine Augenbraue und sah ihn jetzt genauer an. „Moment mal... hast du etwa Gefühle für sie?“
Niklas errötete heftig, sagte aber kein Wort mehr. Daniela lehnte sich mit einem wissenden Lächeln zurück, während die Nachmittagssonne ihre Gesichter wärmte.
Niklas zögerte, seine Finger spielten nervös mit dem Glas in seiner Hand. Er spürte, wie ihm die Röte erneut ins Gesicht stieg, während Daniela ihn abwartend ansah. Schließlich holte er tief Luft und murmelte verlegen:
„Ja... also... ein wenig schon.“
Daniela hob eine Augenbraue, ihr Lächeln verschwand für einen Moment, als sie ihn ernst ansah. „Und ich soll sie vorher ernsthaft durchchecken? Meinst du das wirklich so?“
Niklas nickte, immer noch leicht schüchtern, und versuchte sich aus der Situation herauszulächeln. „Joa... also... nur so ein bisschen vielleicht? Du weißt schon... sie ein bisschen ausfragen... so was halt.“
Daniela schüttelte ungläubig den Kopf, konnte sich ein herzhaftes Lachen jedoch nicht verkneifen. „Niklas, du bist echt... unglaublich. Was hast du dir denn da vorgestellt?“
Wortlos zog Niklas sein Handy aus der Tasche und reichte es ihr. Der Browser war bereits geöffnet, und auf dem Bildschirm war eine Seite mit medizinischen Geräten zu sehen. Momentan wurde ein Stethoskop in verschiedenen Ausführungen angezeigt. Daniela blinzelte und betrachtete die Auswahl, dann sah sie ihn skeptisch an.
„Du willst mir ernsthaft ein Stethoskop besorgen, damit ich deine... Freundin – oder was auch immer sie für dich ist – medizinisch untersuche?“, fragte sie ungläubig.
Niklas zuckte verlegen mit den Schultern. „Such dir eins aus. Ich bezahle es auch...“
Daniela musterte ihn noch einen Moment schweigend, dann verschränkte sie die Arme. „Bist du dir da wirklich sicher? Ich meine, was genau versprichst du dir davon?“
Niklas wich ihrem Blick aus. „Naja... ich will einfach sicher sein, dass sie wirklich fit ist. Und du hast doch so viel Ahnung von Sport und Gesundheit... da dachte ich...“
Daniela schüttelte grinsend den Kopf. „Aha. Und wie genau stellst du dir vor, dass ich sie dazu bringe, sich von mir durchchecken zu lassen?“ fragte sie, während sie weiter auf das Display starrte und sich die verschiedenen Modelle ansah.
Niklas schwieg. Sein Gesicht war jetzt noch röter. Daniela sah ihn mit einem spitzbübischen Lächeln an, aber der Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie es durchaus ernst nahm.
Daniela schüttelte erneut den Kopf, während sie das Handy betrachtete. Ihr Finger glitt über den Bildschirm, bis sie schließlich bei einem eleganten Stethoskop stoppte – weißer Schlauch, goldenes Bruststück, hochwertig verarbeitet. Der Preis ließ sie kurz innehalten.
„Also, Niklas... Soll ich jetzt wirklich ein Stethoskop für fast 200 Euro kaufen?“, fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und hielt ihm das Handy hin, sodass er das ausgewählte Modell sehen konnte.
Niklas sah von seinem Glas auf, dann auf das Display und schließlich Daniela direkt in die Augen. Für einen Moment herrschte Stille zwischen ihnen, bis er trocken erwiderte:
„Wenn du mir hilfst, ja.“
Daniela blinzelte überrascht, ihr skeptischer Ausdruck wich einem belustigten Schmunzeln. Sie musterte ihn einen Moment, als wollte sie sicherstellen, dass er es ernst meinte, bevor sie schließlich seufzend auf den Button *„In den Warenkorb hinzufügen“* drückte.
„Na schön, du hast es so gewollt.“
Doch sie war noch nicht fertig. Fast schon mit einem Hauch von Verschwörung in der Stimme scrollte sie weiter und fügte zusätzlich ein manuelles Blutdruckmessgerät in einem satten Grün und ein Otoskop hinzu.
„Falls wir schon dabei sind, machen wir es richtig“, murmelte sie, während sie die Bestellung abschloss.
Niklas beobachtete sie mit einer Mischung aus Nervosität und Vorfreude. Als sie das Handy beiseitelegte, lehnte Daniela sich entspannt zurück und sah ihn mit einem frechen Funkeln in den Augen an.
„Du weißt aber schon, dass ich das alles vorher an dir testen werde, oder?“
Niklas riss die Augen auf. „W-was? Wieso an mir?“
Danielas Lächeln wurde breiter, ihr Ton jedoch streng. „Keine Widerrede. Ich will sichergehen, dass die Geräte auch einwandfrei funktionieren. Ach, und das EMS-Gerät testen wir auch gleich mit... Pads und Bauch, genau wie du es vorgeschlagen hast.“
Niklas' Gesicht lief knallrot an, sein Mund öffnete sich, doch kein Wort kam heraus. Daniela grinste nur, während die Nachmittagssonne langsam hinter den Bäumen versank und die Atmosphäre zwischen ihnen spürbar aufgeladener wurde.
Ein paar Tage später, an einem sonnigen Samstagmorgen, klingelte es am Elternhaus von Niklas. Die Vögel zwitscherten draußen, während die Sonne langsam höher stieg. Martina, Niklas' Mutter, öffnete die Tür und blinzelte überrascht, als sie Daniela auf der Türschwelle sah.
„Oh, hi! Bist du auf dem Sprung?“ fragte Martina freundlich, während sie die Tür weiter öffnete.
Daniela schüttelte grinsend den Kopf. „Nee, ganz im Gegenteil. Ich will deinen Sohn zum Laufen abholen.“
Martina musterte Daniela kurz und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Daniela trug ein eng anliegendes, schwarzes Laufshirt, unter dem der Sport-BH deutlich erkennbar war. Ihre gelbe Leggings war körperbetont und betonte ihre durchtrainierte Figur. Auf dem Rücken trug sie einen kleinen Sport-Rucksack, der fest an ihrem Oberkörper anlag.
„Na, du bist ja perfekt ausgestattet“, bemerkte Martina belustigt. „Ich schau mal, ob er überhaupt wach ist. Der war gestern noch lange unterwegs.“
Mit einem leichten Augenrollen drehte sie sich um, stellte sich in den Flur und rief mit einer kräftigen Stimme durchs Treppenhaus:
„Niklas! Besuch für dich! Runterkommen!“
Ein paar Sekunden lang war es still, dann hörte man ein leises Poltern und schlurfende Schritte. Niklas tauchte mit verquollenen Augen oben auf der Treppe auf, die Haare zerzaust, und blinzelte verschlafen nach unten.
„Boah... was ist denn hier los?“, murmelte er und rieb sich die Augen, während er langsam die Treppe hinabstieg. Als sein Blick auf Daniela fiel, hielt er abrupt inne.
Daniela lächelte ihn süffisant an. „Morgen, Schlafmütze. Setz dich gleich mal auf den Stuhl in der Küche.“
Niklas runzelte die Stirn, noch immer völlig verplant. „Was? Wieso denn?“
Daniela grinste nur und packte dabei ihren kleinen Rucksack auf den Küchentisch. „Ich messe mal deinen Blutdruck. Wir haben heute ein straffes Programm vor uns.“
Martina beobachtete die Szene mit verschränkten Armen und einem amüsierten Lächeln, während Daniela begann, das Stethoskop und das grüne Blutdruckmessgerät aus dem Rucksack zu holen. Niklas setzte sich widerwillig an den Tisch, sein Blick immer noch fragend auf Daniela gerichtet.
Daniela griff mit ruhigen, geschmeidigen Bewegungen nach dem Stethoskop und hängte es sich elegant um den Hals. Der weiße Schlauch fiel gerade nach unten, das goldene Bruststück schimmerte dezent im Licht der Morgensonne, die durch das Küchenfenster fiel. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, während sie den kleinen Rucksack beiseitelegte und die grüne Blutdruckmanschette herauszog.
Niklas saß auf dem Küchenstuhl, noch immer sichtlich überfordert von der ganzen Situation. Er gähnte und rieb sich die Augen, während Daniela sich neben ihn stellte und professionell wirkte, fast wie eine Ärztin in der Praxis.
„So, halt mal still“, sagte Daniela mit einem sanften, aber bestimmten Ton, während sie seinen Arm nahm und die Manschette sorgfältig um seinen Oberarm legte.
Die Manschette war aus grünem Stoff, weich, aber fest. Daniela zog den Klettverschluss straff, sodass sie gut anlag, aber nicht unangenehm drückte. Niklas blinzelte sie skeptisch an.
„Äh... muss das echt sein?“
Daniela lächelte ihn nachsichtig an, während sie mit einer Hand die Gummiballpumpe nahm und in der anderen das goldene Bruststück ihres Stethoskops. „Ja, muss es. Keine Widerrede. Es tut auch nicht weh, versprochen.“
Sie setzte das Stethoskop in ihre Ohren, die goldenen Metallbügel glänzten kurz im Licht. Dann platzierte sie das kalte Bruststück direkt in der Armbeuge auf der Innenseite seines Arms, genau über der Arterie. Niklas zuckte leicht zusammen.
„Hey, das ist kalt!“
Daniela hob nur leicht eine Augenbraue. „Stillhalten. Ich will deinen Puls hören.“
Sie begann langsam, mit der Handpumpe Luft in die Manschette zu pumpen. Man hörte das leise Zischen der Ventile, während sich die Manschette fester um seinen Arm schloss. Niklas spürte den Druck, der langsam zunahm, aber Daniela behielt ihren ruhigen, professionellen Ausdruck bei.
Martina, die an der Küchentheke lehnte, konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Es war ein herrliches Bild – ihr Sohn, der sonst immer so cool tat, saß nun verlegen auf dem Stuhl, während Daniela völlig die Kontrolle übernommen hatte.
Daniela pumpte weiter, bis der Druck ausreichend war, dann öffnete sie vorsichtig das Ventil und ließ die Luft langsam entweichen. Ihr Blick war konzentriert, als sie auf die Manschette und den Zeiger des Manometers schaute, während sie gleichzeitig mit dem Stethoskop auf die ersten, leisen Geräusche des Blutflusses in der Arterie lauschte.
Niklas beobachtete sie, sichtlich nervös. „Und? Lebe ich noch?“
Daniela verzog keine Miene, doch ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ich entscheide gleich, ob du fit genug bist.“
Martina konnte sich das Lachen kaum noch verkneifen, während Daniela professionell weitermachte.
Daniela löste langsam die Manschette von Niklas' Arm, das Klettverschlussgeräusch war deutlich zu hören. Sie ließ die Luft vollständig entweichen und legte das grüne Blutdruckmessgerät sorgfältig beiseite. Dann sah sie Niklas mit einem zufriedenen Ausdruck an.
„Das sieht schon mal gut aus“, sagte sie und ließ den goldenen Brustkorb ihres Stethoskops sanft an ihrem Hals heruntergleiten.
Niklas wollte gerade erleichtert aufstehen, als Daniela ihn mit einem vielsagenden Lächeln aufhielt.
„Moment mal. Setz dich wieder hin“, sagte sie ruhig, aber bestimmt.
Niklas runzelte die Stirn. „Was jetzt noch?“
Daniela strich sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr, ihr Blick fest auf ihn gerichtet. „Zieh bitte dein T-Shirt aus. Ich muss noch dein Herz und deine Lunge abhören.“
Niklas' Augen wurden groß. „Ähm… aha… m-m-ja?“ Er räusperte sich, sein Blick wanderte unsicher von Daniela zu seiner Mutter, die mit verschränkten Armen und einem versteckten Lächeln an der Küchentheke lehnte.
Daniela schmunzelte und nickte auffordernd. „Nun los. Wir haben noch ein wenig mehr vor heute. Also keine Ausreden.“
Zögernd stand Niklas auf und zog langsam sein T-Shirt aus. Sein Blick war verlegen nach unten gerichtet. Sein Körper war etwas mollig, seine Schultern nicht besonders definiert, und man sah ihm an, dass er sich unwohl fühlte.
Daniela hingegen wirkte völlig unbeeindruckt, vielleicht sogar ein wenig amüsiert über seine Unsicherheit. Sie trat näher, löste das goldene Bruststück des Stethoskops vom Schlauch und ließ es sanft in ihrer Hand kreisen.
„Gut, entspann dich einfach“, sagte sie sanft, während sie die Ohrbügel des Stethoskops einsetzte. Ihr Blick wurde konzentriert, professionell – aber das freche Funkeln in ihren Augen blieb.
Sie trat direkt vor ihn, sodass sie fast auf gleicher Höhe waren, und platzierte das kalte Bruststück in der Mitte seiner Brust, knapp unterhalb des Schlüsselbeins.
Niklas zuckte leicht zusammen. „Kalt…“ murmelte er.
Daniela grinste. „Stillhalten. Atme ganz normal.“
Sie beugte sich etwas näher heran, der weiße Schlauch des Stethoskops hing direkt zwischen ihnen. Mit geschlossenen Augen lauschte sie den rhythmischen Schlägen seines Herzens. Das dumpfe *Lub-Dub* hallte klar in ihren Ohren wider. Sie zählte leise im Kopf die Schläge, während ihr Blick über Niklas' Gesicht glitt, das von Verlegenheit gezeichnet war.
Nach ein paar Sekunden bewegte sie das Bruststück langsam nach unten, auf die linke Seite seiner Brust, genauer über die Herzspitze. Sie presste es sanft auf die Haut, während ihre Finger leicht an seinem Brustkorb ruhten.
„Atme einmal tief ein“, forderte sie ihn auf.
Niklas folgte, spürte, wie sein Brustkorb sich hob, und das kalte Metall drückte sich tiefer gegen seine Haut. Daniela nickte leicht, während sie den Rhythmus weiterhin genau beobachtete.
„Sehr gut. Und ausatmen.“
Langsam wanderte sie mit dem Stethoskop weiter. Nun setzte sie es seitlich, knapp unterhalb der Rippen an. Ihre Berührung war fest, aber nicht unangenehm, doch der Moment war eindeutig intim.
Martina beobachtete die Szene weiter aus der Entfernung, konnte sich ein amüsiertes Schmunzeln nicht verkneifen.
Daniela ließ sich Zeit. Sie bewegte das Bruststück nun auf seinen Rücken, forderte ihn erneut auf, tief durchzuatmen. Ihre Finger strichen dabei sanft über seine Schulterblätter, als sie die Lungenfelder abhörte.
Schließlich nahm sie das Stethoskop aus den Ohren und ließ es locker um den Hals hängen. Sie trat einen Schritt zurück und grinste.
„Scheint alles in Ordnung zu sein“, meinte sie mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Aber wir sind noch lange nicht fertig, Niklas.“
Niklas blinzelte sie verwirrt an. „W-was kommt denn jetzt noch?“
Daniela lächelte vielsagend und griff erneut zu ihrem Rucksack.
Daniela griff erneut in ihren Rucksack und zog nun das Otoskop hervor – ein kleines, handliches Gerät mit einer schwarzen Spitze und einem silbernen Griff. Sie kontrollierte kurz das Licht, das an der Spitze aufleuchtete, bevor sie sich wieder Niklas zuwandte.
„So, jetzt noch ein letzter Check.“
Niklas sah sie verwirrt an. „Äh… was jetzt noch?“
Daniela grinste. „Deine Ohren. Keine Sorge, ich bohre dir nicht das Trommelfell durch.“
Sie trat dicht an ihn heran, hob sanft sein linkes Ohrläppchen an und führte die Spitze des Otoskops vorsichtig in seinen Gehörgang. Ihre Augen waren konzentriert, während sie den inneren Bereich genau untersuchte.
„Sieht gut aus...“, murmelte sie und wechselte danach zum rechten Ohr.
Niklas hielt still, wenn auch sichtlich unwohl unter der intensiven Aufmerksamkeit. Schließlich trat Daniela zurück, schaltete das Gerät aus und verstaute es wieder in ihrem Rucksack.
„Okay, soweit alles bestens. Aber jetzt zieh dir mal Laufklamotten an. Wir haben noch ein paar Kilometer vor uns.“
Niklas rührte sich nicht von der Stelle, seine Augen lagen noch immer halb verschlafen auf Daniela, als ob er das alles immer noch nicht ganz realisieren konnte.
Daniela verschränkte die Arme und sah ihn herausfordernd an. „Na los, beweg dich. Später geht’s noch in meine Praxis für ein bisschen Krafttraining und das EMS-Training. Du wolltest es doch so, oder?“
Niklas seufzte tief, wusste aber genau, dass er sich das alles selbst eingebrockt hatte. Mit hängenden Schultern machte er sich auf den Weg nach oben, um sich umzuziehen.
Martina, die die ganze Szene schweigend beobachtet hatte, trat nun näher an Daniela heran und sah ihr dabei zu, wie sie das Stethoskop, das Blutdruckmessgerät und das Otoskop sorgfältig in ihrem Rucksack verstaute.
„Ich wusste gar nicht, dass du so etwas kannst“, sagte Martina überrascht.
Daniela lächelte und zuckte locker mit den Schultern. „Das gehört dazu. Es ist immer besser, vorher zu schauen, ob jemand einigermaßen fit ist, bevor man ihn ans Limit bringt.“
Martina nickte nachdenklich. „Klingt vernünftig. Aber pass bitte auf ihn auf, ja? Er war noch nie der Sportlichste, du weißt ja, wie er ist.“
Daniela zwinkerte ihr zu. „Na klar, keine Sorge. Ich übertreibe es nicht. Aber ein bisschen Bewegung wird ihm guttun. Es kann ja nicht schaden, ihn mal vom PC wegzubekommen.“
Martina lachte leise. „Da hast du allerdings vollkommen recht, meine Liebe.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis Niklas schließlich wieder nach unten kam. Er hatte sich in ein lockeres graues Sportshirt und eine etwas zu weite Jogginghose gezwängt. Seine Laufschuhe wirkten neu, als hätte er sie selten benutzt. Daniela musterte ihn kurz von oben bis unten und hob eine Augenbraue.
„Na, du bist ja richtig motiviert“, neckte sie ihn und zog sich selbst noch einmal den Rucksack zurecht.
Niklas seufzte nur. „Lass uns das hinter uns bringen...“
„Du wirst schon sehen, dass es dir guttut“, erwiderte Daniela grinsend und öffnete die Tür.
Gemeinsam starteten sie ihren Lauf durch das Wohngebiet, der Plan: 5 Kilometer. Daniela lief locker, ihre Schritte leicht und rhythmisch, während Niklas schon nach den ersten 300 Metern spürte, dass dies nicht sein Tag werden würde. Sein Atem ging schwer, seine Beine fühlten sich bleischwer an, und der Schweiß begann ihm schon nach kürzester Zeit über die Stirn zu laufen.
„Alles gut da hinten?“, rief Daniela nach hinten und drehte sich kurz um, ohne ihr Tempo groß zu drosseln.
„Ja... klar... alles... top“, keuchte Niklas, obwohl er längst merkte, dass sein Körper streikte.
Nach genau 640 Metern musste er schließlich anhalten, seine Hände stützten sich auf den Knien ab, während er nach Luft rang.
Daniela stoppte abrupt, drehte sich um und kam zu ihm zurück. Sie sah ihn mit ernster Miene an, die Hände in die Hüften gestemmt.
„Niklas, komm schon. Reiß dich zusammen. Wir haben noch einiges vor uns. Eine Minute Pause, dann geht's weiter.“
Niklas nickte schwer atmend, während der Schweiß nun regelrecht von seiner Stirn tropfte. Nach genau einer Minute klopfte Daniela ihm auf die Schulter.
„Los geht’s, du packst das!“
Widerwillig rappelte er sich auf, und sie setzten den Lauf fort. Doch Niklas blieb deutlich hinter Danielas Tempo zurück. Als sie den Park erreichten – etwa nach 2 Kilometern – war Niklas völlig am Ende. Seine Brust hob und senkte sich hektisch, sein Gesicht war knallrot, und das Shirt klebte förmlich an seinem Oberkörper.
„Du schaffst das! Noch ein kleines Stück! Komm schon, gib mir ein bisschen mehr!“, rief Daniela ihm motivierend zu, während sie ihn immer wieder antrieb.
Plötzlich war in der Ferne eine junge Frau zu sehen, die ihnen auf dem Kiesweg des Parks entgegenkam. Ihr athletischer Laufstil fiel direkt auf, und als sie näher kam, erkannte Niklas sie sofort: Annalisa.
Sein Herz klopfte jetzt aus einem ganz anderen Grund schneller. Annalisa trug eine enge, schwarze Sportleggings und ein ärmelloses, bauchfreies Sporttop, das ihre durchtrainierte Figur perfekt betonte. Ihr blonder Pferdeschwanz wippte bei jedem Schritt, und ihr Lächeln wirkte freundlich und unbeschwert.
Als sie auf gleicher Höhe waren, warf sie Niklas einen neugierigen Blick zu. Ihr Blick wanderte kurz über sein völlig durchgeschwitztes Gesicht, sein Shirt und seine angestrengte Haltung.
Plötzlich stoppte sie, drehte sich um und machte fünf große Schritte zurück zu ihm.
„Hey, Niklas!“, sagte sie gut gelaunt und musterte ihn genauer. „Was machst du denn hier?“
Niklas versuchte, etwas zu sagen, doch sein Atem war viel zu unruhig. Er keuchte nur:
„Hi... hall...na... Annalisa... ich... ich... ich...“
Annalisa lachte herzlich und hob abwehrend die Hände. „Oh Gott, komm erst mal zu Atem, bevor du mir hier noch zusammenklappst!“
Daniela, die in der Zwischenzeit ein gutes Stück vorausgelaufen war, bemerkte nun die Situation und drehte um. Mit schnellen, kraftvollen Schritten lief sie zurück, während Niklas immer noch versuchte, seine Worte zu ordnen.
Daniela erreichte die beiden mit schnellen Schritten und musterte Niklas besorgt. Sein Gesicht war immer noch hochrot, und er rang keuchend nach Luft.
„Alles gut bei dir?“, fragte sie mit einem Hauch von Strenge, während sie ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte, um ihn zu stützen.
Niklas nickte nur schwach, hob eine Hand, um zu signalisieren, dass er sich fangen musste.
„J-ja... alles... gut...“, keuchte er.
Annalisa lächelte verständnisvoll. „Ganz ruhig, atme tief ein und aus. Du schaffst das schon.“
Daniela ließ ihn nicht aus den Augen, doch Annalisa schien Niklas' Zustand gelassener zu sehen. Nach ein paar Sekunden wurde Niklas' Atmung allmählich ruhiger. Schließlich richtete er sich wieder etwas auf und brachte mit heiserer Stimme heraus:
„Na... geht's dir... gut?“
Annalisa grinste breit. „Ja, mir geht's gut. Besser als dir anscheinend“, neckte sie ihn freundlich und deutete auf sein komplett durchgeschwitztes Shirt.
Niklas versuchte zu kontern, aber stattdessen deutete er auf Daniela. „Das... ist... meine... C-cous...ine... Daniela.“
Daniela streckte Annalisa die Hand entgegen. „Hi, freut mich. Ich bin's gewohnt, ihn so zu sehen“, sagte sie mit einem schmunzelnden Blick zu Niklas.
Annalisa ergriff ihre Hand. „Freut mich auch, ich bin Annalisa. Wir kennen uns vom Sportverein, aber das ist schon eine Weile her, oder Niklas?“
Niklas nickte verlegen und wich ihrem Blick etwas aus.
Daniela hingegen wirkte jetzt entspannter. „Ja, Niklas hat heute noch einiges vor sich. Ein straffes Trainingsprogramm. Ich bin Fitnesstrainerin und Physiotherapeutin. Heute ziehen wir mal richtig durch.“
Annalisas Augen weiteten sich interessiert. „Oh, cool! Wirklich? Das wusste ich gar nicht. Hast du eine eigene Praxis?“
Daniela nickte und lächelte stolz. „Ja, seit zwei Jahren. Ich kombiniere Training und Physiotherapie. Besonders viel arbeite ich mit EMS-Geräten.“
Annalisa hob neugierig die Augenbrauen. „EMS? Also dieses Elektro-Muskel-Stimulationstraining?“
„Genau. Sehr effektiv für Muskelaufbau und Tiefenmuskulatur. Niklas bekommt heute noch eine ordentliche Einheit davon ab.“
Annalisa lachte. „Oh, das klingt ja spannend! Was nimmst du denn so pro Stunde?“
Daniela zwinkerte. „Kommt drauf an. Ein Probetraining ist immer günstiger. Vielleicht sollte Niklas dich mal mitbringen, wenn er sich traut.“
Niklas, der inzwischen wieder halbwegs zu Atem gekommen war, wurde prompt knallrot im Gesicht.
Annalisa strahlte über das ganze Gesicht. „Okay, dann schaue ich heute mal vorbei. Wann und wo genau?“
Daniela lächelte souverän und öffnete ihren kleinen Rucksack. Während sie nach ihrer Visitenkarte suchte, fiel Annalisa sofort das elegante Stethoskop mit dem weißen Schlauch und dem goldenen Bruststück ins Auge, das leicht aus dem Rucksack herausragte.
„Arbeitest du etwa auch als Ärztin?“, fragte Annalisa neugierig.
Daniela schüttelte den Kopf, während sie die Karte herauszog. „Nein, das nicht. Aber es ist immer gut, vorher oder während des Trainings zu überprüfen, ob die Leute fit genug sind. Ich will schließlich niemanden überfordern.“
Sie reichte Annalisa die Karte, auf der die Adresse ihrer Praxis und ihre Kontaktdaten standen. „Hier, um 15 Uhr. Du kannst einfach vorbeikommen und mal schauen. Vielleicht willst du ja selbst mal EMS ausprobieren.“
Annalisa nahm die Karte mit einem begeisterten Lächeln entgegen. „Das klingt super! Ich wollte EMS schon immer mal ausprobieren. Ich bin gespannt, wie das so läuft.“
Niklas stand daneben, komplett überfordert von der Situation. Sein Kopf schien zu glühen – ob vor Anstrengung oder Scham, war nicht ganz klar. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also wich er ihrem Blick aus und starrte stattdessen auf den Kiesweg.
Annalisa bemerkte sein Schweigen und drehte sich zu ihm um. „Na, Niklas? Freust du dich, dass ich zuschaue? Oder bist du jetzt schon nervös?“
„Ich... ähm... ich... ja, klar“, stotterte er, während er versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
Daniela musste sich ein Lachen verkneifen. Sie klopfte Niklas auf die Schulter. „Na, siehst du? Du hast doch gesagt, du willst alles durchziehen. Jetzt hast du sogar Zuschauer. Das wird doch ein Spaß.“
Annalisa grinste und steckte die Visitenkarte in ihre Sporttasche. „Gut, dann sehen wir uns um 15 Uhr. Ich muss jetzt weiter. Bis später, ihr zwei!“
Sie drehte sich um und lief locker weiter, wobei sie Niklas noch ein letztes Mal über die Schulter anlächelte.
Daniela wartete, bis Annalisa außer Sichtweite war, bevor sie Niklas mit einem breiten Grinsen ansah. „Na, wie war das für dich? Du hast dich ja wie ein kleiner Schuljunge benommen.“
Niklas blickte sie nur halb beleidigt an und murmelte: „Ich war nur... überrascht, okay?“
Daniela lachte. „Überrascht, ja? Na, ich hoffe, du bist um 15 Uhr auch bereit für deinen großen Auftritt. Das wird spannend.“
Niklas konnte nur leise stöhnen, während sie den Lauf fortsetzten.