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Aufrufe: 309 Created: Vor 5 Monate Updated: Vor 5 Monate

Festivalgewitter mit Folgen

Hiobsbotschaft Nummer 2

Lean legte ein paar Sachen auf dem Handtuch neben mir ab, welches er dann rüber neben meine linke Schulter legte.

Er holte die Infusion unter seinem Feldanzug vor, legte sie mir kurz auf den Bauch. Er stand auf und ging um mich herum, um sich dann links neben mir wieder hinzuknien. "Ich dreh mal vorsichtig die Infusion auf. Du sagst bescheid, wenn es immer noch zu kalt ist". Er hielt die Infusion vor sich, stellte die tropfrate ein und steckte sich die Infusion dann wieder unter den Feldanzug und hing den Karabiner von Innen in seinem Jackenkragen fest, sodass die Infusion nun unter der Jacke vor seiner Brust hing.

Einen kurzen Moment musste ich schmunzeln. Es war echt lieb, wie viel Mühe er sich gab. Doch mein kurzer Moment der Ablenkung wurde bald durch das Schnalzen seiner Handschuhe beendet. Kurz darauf hatte er die Schere in der Hand und schnitt den Verband an meiner linken Hand auf. Ein Schmerz durchfuhr mich, als er die Kompress von der Wunde entfernte. Ich atmete scharf ein.

"Entschuldigung Sophia. Kannst du deine Finger nochmal bewegen?"

Unter Schmerzen wackelte ich mit meinen Fingern.

"Wenn ich dir die Kompresse nochmal vorsichtig auf die Wunde lege, kannst du dann eine Faust machen?" Lean legte die Kompresse auf meine Handinnenfläche, sodass ich mit meinen Fingerbeeren nicht in meine eigenen Wunde gelangte.

Vorsichtig machte ich eine Faust.

"Kräftiger!", forderte Lean mich auf.

"Das tut so weh", jammerte ich.

"Ich weiß, aber ich muss sicher sein, dass keine Sehnen verletzt wurden, sonst muss das doch zum Handchirurgen. Atme schnell und tief ein und mach dabei kurz eine kräftige Faust."

Ich nahm einen tiefen Atemzug und ballte die Faust. 'Verdammt, tut das weh.' Ich kniff die Augen zu vor Schmerz.

"Sehr gut. Jetzt nochmal die Finger beugen, vorhin draußen war nur orientierend, ich möchte es jetzt nochmal genau wissen."

'Na toll und nochmal diese Schmerzhafte Prozedur.'

Lean drückte nach und nach meine einzelnen Finger auf das Handtuch und prüfte meine oberflächlichen und tiefen Beugesehnen. Er musste mich mehrfach ermahnen weiterzumachen, weil ich mich vor Schmerz weigern wollte. Am Ende hatte ich Tränen in den Augen.

"Tut mir leid Sophia, aber das musste sein. Ich geb dir gleich Paracetamol gegen die Schmerzen, sobald die Infusion durchgelaufen ist. Aber gute Nachrichten, es scheinen wirklich keine tieferen Strukturen verletzt zu sein, sodass ich das gleich hier schnell nähen kann." Das war dann wohl Hiobsbotschaft Nummer zwei diesen Abend.