Stethoskop Geschichten
Tobi,Sandra & Anna-Lena Teil 6
Sandra hatte für alle Azubis eine Kurztripp nach Berlin organisiert. Am Freitag Nachmittag klopfte Anna-Lena energisch an die Tür von Sandras Hotelzimmer. Es dauerte nur einen Moment, bis Sandra öffnete. Sie trug bequeme Freizeitkleidung – eine sportliche Leggings und einen lockeren Pullover – und lächelte überrascht, als sie Anna-Lena sah. „Hi, Anna! Komm rein.“
„Danke“, erwiderte Anna-Lena gut gelaunt und trat in das Zimmer. Es war ordentlich und hell, typisch Sandra eben. Die beiden setzten sich an einen kleinen Tisch, und nach einem kurzen Smalltalk, in dem es um den bisherigen Tag und die Pläne für den Abend ging, wurde Anna-Lena plötzlich ernst.
„Sag mal, Sandra, würdest du mit mir in ein Sanitätshaus gehen?“ fragte sie direkt und schaute Sandra mit großen, erwartungsvollen Augen an.
Sandra runzelte die Stirn. „Ein Sanitätshaus? Was willst du denn da?“
„Na ja“, erklärte Anna-Lena mit einem Grinsen. „Ich will mir ein Stethoskop und ein Blutdruckmessgerät kaufen. Ich finde das total spannend, wie du das machst, und ich will das selbst mal ausprobieren.“
Sandra sah sie erstaunt an und konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Ein Stethoskop? Anna, du willst jetzt aber nicht etwa Medizin studieren, oder?“
Anna-Lena schüttelte lachend den Kopf. „Nein, alles gut! Aber ich finde, das schaut einfach cool aus. Besonders dieses Littmann Cardiology IV in komplett Schwarz. Das hab ich mir im Internet angeschaut, und ich hab mich verliebt.“
Sandra hob skeptisch eine Augenbraue und verschränkte die Arme. „Meinst du nicht, dass auch ein günstigeres Modell reicht? Ich meine, fast 200 Euro für ein Stethoskop…“
„Ach Sandra, mach dir keine Sorgen. Mein Azubi-Gehalt ist doch ganz ordentlich“, entgegnete Anna-Lena selbstbewusst. „Oder hast du Angst, dass ich dir mit meinem Stethoskop den Rang ablaufe?“ Sie zwinkerte frech.
Sandra lachte. „Ach, meinst du? Vielleicht!“ Sie stand auf und zog sich eine Jacke über. „Na gut, dann zeig mir mal, welches Modell du dir ausgesucht hast. Aber wehe, du wirst danach zur Konkurrenz.“
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**Im Sanitätshaus:**
Das Sanitätshaus war größer, als Anna-Lena erwartet hatte. Direkt am Eingang wurden sie freundlich begrüßt, und die beiden schlenderten gezielt zu dem Bereich, in dem die Stethoskope ausgestellt waren. Es gab Modelle in verschiedenen Farben, Ausführungen und Preisklassen. Anna-Lena wusste allerdings schon genau, was sie wollte.
„Da ist es! Das Littmann Cardiology IV in All-Black“, sagte sie begeistert und zeigte auf das elegante Stethoskop. Sie nahm es in die Hand, drehte es hin und her und bewunderte das hochwertige Design.
Sandra beobachtete sie mit leichtem Kopfschütteln. „Du bist ja wirklich Feuer und Flamme“, stellte sie fest. „Aber ernsthaft, Anna, das ist ein Profi-Stethoskop. Ein Modell darunter würde doch auch seinen Zweck erfüllen.“
Anna-Lena grinste nur. „Ach, komm schon, Sandra. Ich will was Richtiges haben. Außerdem: Qualität zahlt sich aus, oder? Denkst du nicht?“
Sandra verschränkte die Arme und sah sie prüfend an. „Und ich dachte, ich wäre diejenige, die einen teuren Geschmack hat. Was kommt als Nächstes? Ein eigener Rettungswagen?“
Anna-Lena lachte. „Nein, so weit bin ich dann doch noch nicht.“ Sie hielt das Stethoskop an ihre Ohren und ließ die Membran sanft gegen ihre Handfläche tippen, um es zu testen. „Aber gib zu, es schaut cool aus.“
„Das tut es wohl“, gab Sandra zu und musterte das Stethoskop. Dann setzte Anna-Lena nach: „Sag mal, brauchst du nicht auch noch ein neues Stethoskop? Ich meine, du hast doch immer deins in der Tasche.“
Sandra seufzte und betrachtete die hochwertigen Modelle, die ordentlich nebeneinander ausgestellt waren. „Hm, ich weiß nicht. Das ist echt viel Geld.“
Anna-Lena grinste breit. „Ach, komm. Bei deiner monatlichen Entlohnung sollte das doch gerade so passen.“
Sandra schnaubte gespielt empört. „Frechheit! Aber du hast recht, vielleicht gönne ich mir auch ein neues… Aber nur, wenn ich vorher testen darf, wie gut dein neues Stethoskop funktioniert.“ Sie zwinkerte Anna-Lena zu und grinste herausfordernd.
„Abgemacht!“ sagte Anna-Lena lachend und hielt ihr triumphierend das Stethoskop entgegen.