Stethoskop Geschichten
Tobi,Sandra & Anna-Lena Teil 2
Tobi saß wie angewurzelt auf seinem Stuhl, unfähig, Sandras scherzhaft fordernden Blicken zu entkommen. „Aber ich… ich bin doch gesund,“ stammelte er, suchend nach einem Ausweg. Sandra jedoch grinste nur und verschränkte die Arme.
„Glaubst du wirklich? Komm schon, Tobi, setz dich. Anna-Lena lebt auch noch, obwohl ich sie gemessen habe,“ sagte sie mit einem frechen Lachen. Sie deutete auf den Stuhl, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
Mit einem hörbaren Seufzen stand Tobi schließlich auf und ließ sich widerwillig auf den Stuhl fallen. „Na gut, wenn’s denn sein muss“, murmelte er. Sandra holte erneut das Blutdruckmessgerät hervor und begann, die Manschette um seinen Arm zu legen. Ihre Bewegungen waren ruhig und geübt, aber sie hatte ein schelmisches Funkeln in den Augen. Sie pumpte die Manschette fest auf, und Tobi zog die Augenbrauen hoch.
„Ist das wirklich nötig, so fest?“ fragte er skeptisch.
„Stillhalten, Tobi“, sagte Sandra mit einem leichten Lächeln. Dann legte sie die Membran des Stethoskops in seine Armbeuge und lauschte aufmerksam.
Nach ein paar Sekunden schaute sie hoch und sagte neckend: „Meine Güte, bist du nervös. Du hast Bluthochdruck, Tobi!“
„Ich… äh… das ist nur…“ stotterte Tobi, während ihm die Röte ins Gesicht stieg.
Sandra zog mit einem triumphierenden Blick die Manschette ab und sagte streng: „Vor Feierabend messe ich noch einmal bei dir. Keine Widerrede!“ Ihr Blick ließ keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meinte. Tobi wollte widersprechen, doch der scharfe, durchdringende Blick, den Sandra ihm zuwarf, ließ ihn verstummen.
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Anna-Lena hatte das Geschehen mit großem Interesse verfolgt. „Sandra, warum kannst du das eigentlich so gut?“ fragte sie neugierig.
Sandra legte das Stethoskop zurück in ihre Tasche und antwortete mit einem Lächeln: „Ich bin ausgebildete Rettungssanitäterin. Das gehört zur Grundausbildung.“
„Wow, cool!“ sagte Anna-Lena beeindruckt. „Kannst du mir das vielleicht irgendwann mal zeigen? Ich würde das echt gern lernen.“
Sandra nickte enthusiastisch. „Klar, das mache ich gerne. Wir können uns dafür mal Zeit nehmen.“
Anna-Lena strahlte und lehnte sich entspannt zurück. Tobi hingegen schien von der ganzen Situation überfordert zu sein, doch tief in seinem Inneren war er beeindruckt von Sandras Selbstbewusstsein und Kompetenz. Während er zurück an seinen Schreibtisch ging, konnte er nicht anders, als über den Tag nachzudenken.