Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergangen war, bis ich langsam wieder zu mir kam.

Dicht neben mir hörte ich vor Schlamm schmatzende Stiefel und öffnete für einen Sekundenbruchteil die Augen. Verschleiert konnte ich einen Mann in Feldanzug vor mir erkennen. Ich konnte sein Gesicht erst nicht sehen, bis er sich zu mir runter kniete und ich erneut kurz zu ihm blickte.

Er hatte einen Bart und seine Augen sahen irgendwie mysteriös aus.

Er sprach mich an: "Hallo? Hören Sie mich?" und rüttelte dann leicht an meinen Schultern.

Ich öffnete kurz die Augen aber war nicht in der Lage ihm zu antworten. In meinem Kopf herrschte Nebel und Chaos.

Plötzlich fasste er mir mit zwei Fingern seitlich an den Hals. Fühlte er meinen Puls? War die Bundeswehr hier, um die Verletzten zu triagieren? War das Unwetter so schlimm gewesen? Ich bekam Panik.

Konzentriert versuchte ich meine Augen erneut zu öffnen. Es gelang mir diesmal einen längeren Moment und so starrte ich ihn an während ich auf eine weitere Reaktion von ihm wartete. Für eine Sekunde konnte ich noch sein fragendes Gesicht sehen, doch seine Worte kamen kaum bei mir an, weil mir schon wieder so schwindelig wurde und ich mich kein bisschen konzentrieren konnte auf das, was hier gerade vor sich ging. Ich bemerkte, dass mir außerdem furchtbar kalt war und ich am ganzen Körper zitterte.

Noch einmal rüttelte er an meinen Schultern, diesmal etwas fester. Die ganze Situation machte in meinem Kopf keinen Sinn. War er überhaupt von der Bundeswehr? Auf dem Festival liefen alle möglichen verkleideten Leute in Uniform rum. Manche in grünen OP-Kasaks, andere in Schaffner-Outfits. Die waren ja wohl kaum alle wirklich Chirurgen oder Zugführer.

Irgendwie machte sein Feldanzug mir Angst.