Leise plätschernd füllt sich der Plastikbecher neben dem Spuckbecken, während sich Laura erleichtert aufrichtet. Während sie darauf wartet, dass der Becher voll wird, tastet sie vorsichtig mit der Zunge über den frisch aufgebohrten Zahn. Ein kurzer Schreck durchfährt sie, als ihre Zunge ins Leere zu gleiten scheint. Dort, wo vorher der Zahn war, klafft ein großes Loch – erst nach einem Moment spürt sie die dünnen Zahnwände links und rechts, die noch übrig sind.

Sie nimmt den Becher und lässt das lauwarme Wasser durch ihren Mund fließen. Sie genießt den abklingenden Schmerz und die Ruhe, die sie durchdringt. Ihre Muskeln entspannen sich, und sie ist froh, dass es überstanden ist.

“Och, du Ärmste”, meldet sich Sophie mit gespieltem Mitgefühl. “das muss ja ziemlich unangenehm gewesen sein. Geht’s denn noch?’.

Laura zuckt mit den Schultern, während das Wasser durch ihren Mund fließt. Sie versucht, gleichgültig zu wirken - auch wenn sie innerlich völlig aufgewühlt ist.

Sie schwenkt das Wasser im Mund, um sicherzustellen, dass es alle Stellen im Mund umspült. Dann beugt sie sich über das kleine Spülbecken und spuckt es in das Keramikschüsselchen. Ihr trockener Speichel zieht Fäden und aus ihrem Mund kommt das Wasser durchsetzt mit Speichel und etwas Blut, dazu undefinierbare Krümmel und Bröckchen.

“Gibt Schöneres”, antwortet sie schließlich ihrer Freundin, bevor sie den nächsten Schluck nimmt.

Beim Ausspülen des zweiten Schluckes versucht sie, das Spülbecken von dieser zähen Mischung zu säubern - mit begrenztem Erfolg.

Ein Teil dieser Mischung aus Wasser, Speichel und Blut tropft auf ihr Lätzchen und läuft langsam daran herunter, bis die Tropfen versiegen. So hat dieses Lätzchen wenigstens einen Sinn, denkt sie sarkastisch, zumal ihr dieses Lätzchen immer noch super peinlich ist.

Peinlich berührt schaut sie zu ihrer Freundin Sophie herüber. Sophie grinst nur und scheint sich insgeheim über Lauras Hilflosigkeit zu amüsieren.