Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Untersuchung endlich vorbei. Anna fühlte sich ausgelaugt, gedemütigt und körperlich erschöpft. Ihre Wange war geschwollen, die frisch gefüllten Zähne fühlten sich noch etwas seltsam und fremd in ihrem Mund an.

Sie war noch dabei, sich zu orientieren, als die Krankenschwester wieder neben ihr stand. Als wäre nichts weiter passiert, erklärt sie: “Das war’s für heute. Ich bringe Sie zu der Umkleide, man erwartet sie schon in Ihrer Abteilung.”

In ihrem OP-Hemdchen wankte sie zurück in den Umkleideraum, wo ihre teuren Business-Kleider lagen, als wären sie aus einer anderen Welt.

Sie zog sich hastig an, spürte, wie das Selbstbewusstsein, das ihr die Kleidung sonst verlieh, nicht zurückkehrte. Ihre Schritte waren schwer, als sie zurück in den Wartebereich trat, wo die anderen Bewerber ihre Blicke auf sie richteten. Einige sahen sie mitleidig an, andere mit einer Art von stiller Schadenfreude. Anna sagte nichts, ging wortlos an ihnen vorbei und verließ das Gebäude, um wenigstens kurz frische Luft schnappen zu können.

Sie atmete mehrmals tief durch, richtete ihr Business Outfit und streckte sich durch. Dann marschierte sie wieder in Richtung Gebäude, wo sie zügig Kurs auf ihre neue Abteilung nahm.