Anna setzte sich in den Wartebereich, wo bereits einige andere Bewerber saßen. Sie trugen alle das gleiche unbehagliche Lächeln, das von Nervosität und Unsicherheit zeugte. Sie hatte ein ähnliches Gefühl im Magen, konnte aber nicht genau sagen, warum. Sicherlich war es nur der Druck des letzten Tests. Die medizinische Untersuchung war Routine, wurde ihr versichert. Jeder erfolgreiche Bewerber müsse sich dieser unterziehen, um sicherzustellen, dass sie den körperlichen und geistigen Anforderungen des Jobs gewachsen seien. Es klang harmlos.

Vom Wartebereich aus hatten sie einen Blick auf einen großen Raum, in dem offenbar einige Patienten verschiedene Untersuchungen durchlaufen. Bei einem Unternehmen für Medizintechnik nicht verwunderlich. Zwar waren einige Untersuchungsstationen mit mobilen Sichtschutzwänden etwas abgetrennt, trotzdem taten ihr die Patienten etwas leid. Der Raum war gut für alle einsehbar, und auch Wortfetzen waren deutlich zu hören.

Dann heftete sich ihr Blick auf einen großen Zahnarztstuhl. Brrr, auch das noch. Zahnarzt hasste sie nach einigen schlechten Erfahrungen als Teenagerin. Der Stuhl war zumindest leer. Die armen Patienten, die sich dort so öffentlich untersuchen lassen müssen.

‘Zum Glück werde ich hier ja auf der anderen Seite arbeiten’, denkt sie sich. Sie war nicht als Patientin, sondern als Mitarbeiterin hier. Mit etwas Stolz strich sie ihren Blazer gerade und setzte sich ein Stückchen aufrechter.