Anna stand vor dem spiegelnden Glas des modernen Bürokomplexes und warf einen letzten Blick auf sich. Ihr schickes Business-Outfit, ein perfekt geschnittener schwarzer Blazer und eine enge Bleistifthose, verlieh ihr das Selbstbewusstsein, das sie für diesen Tag brauchte. Nach monatelangen Bewerbungsgesprächen, Assessment-Centern und Eignungstests war dies der letzte Schritt zu ihrem Traumjob. Die Stelle bei Ambitech, einem renommierten Unternehmen in der Technologiebranche, bedeutete nicht nur Karrierechancen, sondern auch gesellschaftlichen Aufstieg und finanzielle Sicherheit. Der letzte Schritt: eine umfassende medizinische Untersuchung.

Mit einem tiefen Atemzug trat sie durch die Drehtür des Gebäudes und wurde von einem kühlen Empfangsbereich begrüßt, der mehr wie eine Hightech-Klinik als ein Arbeitsplatz aussah. Weiß glänzende Wände, leise Summen von Maschinen, der sterile Duft von Desinfektionsmitteln – alles strahlte makellose Perfektion aus.

Am Zentralempfang wurde sie mit einem professionellen Lächeln empfangen und gleich weiter in die medizinische Abteilung verwiesen. “Sie können schon gleich zu der Einstellungsuntersuchung vorgehen, und anschließend dann zu Ihrer neuen Abteilung. Sie sind dort bereits angemeldet”, erklärt die Damen am Empfang.

Zügigen Schrittes macht sich Anna also auf dem Weg zu Abteilung M, medizinischer Dienst.

Ein junger Mann im tadellosen Anzug wartete bereits hinter dem Empfangsschalter. „Frau Keller?“ fragte er mit einem Lächeln, das weder freundlich noch herzlich wirkte. „Bitte nehmen Sie im Wartebereich Platz. Jemand wird Sie in Kürze abholen.“