Der Nachbar ist Zeuge

Akt 1

Sonntag nachmittag. Ich komme nach Hause. Stimmen in der Nachbarwohnung, auch das Klappern von Geschirr und Besteck ist zu hören. Die trennende Wand ist dünn, mit ein wenig Mühe versteht man jedes Wort. "Frau Winterschwang hat Besuch", denke ich, "es wird wohl ihre Nichte Sandrine sein, die sich für ein paar Tage angekündigt hat." Neugierig bin ich, wer diese Nichte wohl sein mag, und weil ich nichts zu tun habe und weil die Wand nicht nur dünn ist, sondern auch über ein unauffälliges, von der Gegenseite nie entdecktes Guckloch verfügt, beschließe ich, ein wenig dem nachbarlichen Treiben beizuwohnen. Ich sehe Frau Winterschwang, eine etwas resolute Erscheinung, zusammen mit einer jungen Frau am Kaffeetisch sitzen. Adrett ist sie, Mitte zwanzig vielleicht, zierlich im Aussehen und etwas scheu im Verhalten. Ein Koffer steht noch bei der Tür, ein Strauß Blumen auf dem Tisch – es wird tatsächlich die Nichte sein, die gerade erst angekommen sein mag.

Meine Neugierde ist gestillt. Ich erwarte nichts mehr, was meine etwas unbequeme Haltung an der Wand rechtfertigen würde und will mich gerade zurückziehen, als Frau Winterschwang sagt: "Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass Du Fieber hast."

"Aber nein, Tante, mach Dir keine Sorgen, mir geht es gut. Vielleicht bin ich ein wenig erschöpft, aber mehr ist nicht."

"Deine Stirn sagt mir aber etwas anderes, sie ist heiß..."

"Wirklich, Tante, glaub mir, ich bin vielleicht vom Koffertragen erhitzt."

"Wenn Du das meinst. Ich meine, es ist besser, Deine Temperatur zu messen."

"Aber das ist doch nicht nötig."

"Doch, das ist nötig. Ich habe von Deiner Mutter den Auftrag bekommen, mich um Dich zu kümmern, ich habe mich verpflichtet und dieser Pflicht komme ich nach."

"Aber, Tante, bitte ... ich bin doch gerade erst angekommen, lass uns doch erst den Kaffee trinken und den Kuchen essen, den Du für mich gebacken hast…"

"Es gibt Dinge, die soll man nicht aufschieben und die werden bei mir nicht aufgeschoben! Erst messen wir Deine Temperatur, dann sehen wir weiter!", höre ich Frau Winterschwang schon etwas eiserner im Ton antworten.

"Nun, meine liebe Tante, wenn es unbedingt sein muss, gib mir ein Thermometer, wir können ja hier weiter sitzen und unseren Kaffee trinken, während ich messe…"

"Wie stellst Du Dir das vor??"

"Ja, ich weiß, ich müsste dafür mein Oberteil ausziehen, um an meine Achsel zu kommen, ach, weißt Du, das ist vielleicht nicht schicklich beim Kuchenessen…"

"Du willst Deine Temperatur unter der Achsel messen? Das kommt gar nicht Frage, das ist viel zu ungenau. Weißt Du, was angemessen ist – oder wie Du es nennst: was sich schickt? Dass wir uns Deines Problems wirklich ernsthaft annehmen, mit aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit."

"Aber ich habe doch kein Problem…"

"Doch, das hast Du, Deine Stirn ist heiß, und ich sehe sehr deutlich, wie Du fieberst. Aber jetzt genug der Worte, je eher wir zur Tat schreiten, desto schneller wissen wir, was mit Dir ist. Ich hole jetzt das Thermometer und dann wird ohne Wenn und Aber ganz traditionell rektal gemessen – so wie übrigens bei allen jungen Mädchen wie Dir. Das war in meinem Haus schon immer so und so bleibt es auch."

"Tante, was meinst Du mit rektal, Du meinst doch nicht… oder? Du willst mir doch nicht…?"

"Das einzige was ich will, ist, dass Du gesund wirst und dass Du mir gehorchst."

"…aber Tante…"

Sehr scharf plötzlich und keine weiteren Worte mehr duldend: "Du weißt, was rektal heißt? Das heißt, ich werde Dir das Thermometer zwischen Deinen Pobacken dorthin einführen, womit Du sonst das große Geschäft erledigst. Ist das klar? Und nun hör auf Dich zu zieren. Los, Du gehst jetzt rüber zum Sofa und begibst Dich auf alle Viere. Ich hole derweil das Thermometer. Wenn ich zurückkomme, und ich sehe Dich dort nicht auf der Couch, dann ziehe ich ganz andere Seiten auf. Hast Du verstanden?"

Mir wird ganz anders zumute hinter meinem Guckloch im Angesicht des Unerwarteten. Gerade noch schien alles alltäglich, nun sehe ich diese Sandrine, wie sie zögerlich folgsam das tut, was ihr von ihrer Tante geheißen wurde, und ich denke, wie seltsam muss es ihr vorkommen, sich unversehens in einer ungeheuerlichen Position auf dem großen, opulent und fast übertrieben roten Sofa wiederzufinden. Dabei streckt sie mir, dem Heimlichen, dem Unbekannten, dem Ungesehenen hinter der Wand, ohne es zu ahnen ihre vier Buchstaben entgegen, wenngleich noch züchtig bedeckt von ihrem grauen Rock. Dieses Privileg aber, das Privileg der Würde des Bekleidetseins und sei es von einem noch so unscheinbaren Stoff, endet schnell, als Frau Winterschwang wieder eintritt in ihr Wohnzimmer und wie angekündigt ein Döschen Vaseline und den für Sandrine mit höchster Wahrscheinlichkeit abscheulich wirkenden Messstab mitbringt.

Ich glaube, mich nicht zu irren, eine Spur von Genüsslichkeit in Frau Winterschwangs Blick zu erahnen, während sie die beiden für alles Weitere notwendigen Utensilien auf einen Beistelltisch stellt, vorübergehend nur, wie mir freundlich bewusst wird – um ihr dann, sich Sandrines zuwendend, brüsk zu sagen, nein, ihr zu befehlen, sie solle ihren Kopf auf den roten Samtstoff legen, um ihr nun so wesentliches Körperteil weiter in die Höhe zu strecken. Kaum ist das getan, schlägt sie resolut und ohne jegliches Innehalten den für das Folgende nur störende Rock ihrer Nichte zurück und zieht das kurz nur vor Blicken schützende Höschen bis zu den Knien herunter.

Welch wunderbare Fügung! Dicht vor mir das köstlich nackte Gesäß jener bereits am Kaffeetisch so bezaubernd aussehenden Sandrine. Innerhalb von Minuten hat sich diese junge Frau, dieses artige, brave, ja! züchtige und sich kultiviert gebende Wesen in etwas unmittelbar Anzügliches verwandelt. So sichtbar, so präsent ist nun ihr – wie ich beifällig bemerke – von sämtlichen Härchen befreites Geschlecht, welches sich zwischen ihren weichen und zugleich festen Oberschenkeln als ein von zarten Lippen bekränzter und von einer appetitlichen Knospe gekrönter Spalt zeigt, dessen subtiles Odeur mich durch die Wand zu erreichen scheint. Nur wenig darüber, ich gebe es zu, noch faszinierender, noch anziehender, jenes nun mit einer Spur von Devotheit und aufgrund der erzwungenen Stellung der armen Nichte klaffenden Bäckchen ihr normalerweise strengstens gehütetes und nun nahezu vollständig offengelegtes Geheimnis.

Frau Winterschwang lässt ihre Nichte einige lange Momente, sei es genießerisch, sei es aus Gründen, sie ihrer Unterwerfung noch bewusster werden zu lassen, in ihrer peinlichen Haltung warten. Mir verschafft das weitere Aussichten auf das sich unverhofft Aufgetane, welches ich mit Blicken bewundernd und gierig penetriere und welches ein verheißungsvolles und dem scharfen Ton der Tante nach zu beurteilen, unausweichliches Versprechen ist, alsbald noch mehr von sich preiszugeben. Als die Fürsorglich-Gestrenge dann nach dem Glasthermometer greift und dessen metallisch-kaltes und zur unerbittlichen Invasion gestaltetes, dünnes Ende mit der Vaseline aus dem dafür bereitgehaltenen Töpfchen bestreicht, weiß ich, nun muss sich die in das Rot gedrückte Nichte auf endgültige Aufgeschlossenheit gefasst machen.

Und tatsächlich, während sich Frau Winterschwang den beiden zur Nacktheit, zur galanten Entblößung gezwungenen Halbkugeln zuwendet, lächelt sie und es ist ein maliziöses Lächeln, welches mir, dem Zuschauer verrät, dass hinter ihrer fürsorglichen Fassade noch etwas ist, was unbedingte Disziplin und Folgsamkeit verlangt, was Kontrolle und Beherrschung will – und dass sie es ernst meint mit allem Kommenden, welches, so ahne ich, über das reine Vermessen der Nichte hinausgehen wird.

Dann, noch immer undurchschaubar lächelnd, drückt sie mit Daumen und Zeigefinger die ihr entgegengereckten Pobacken noch weiter auseinander, um die gewünschte Stelle, das Hintertürchen, das paradiesische Löchlein vollständig bloßzulegen. Wie langsam ihre Bewegungen sind! Ich spüre durch die Wand geradezu ihre Autorität, ihren festen Willen, dem die zarte Sandrine nicht gewachsen ist und dem sie – ihre Lage zeigt es eindrücklich – von Anfang an nichts entgegensetzen konnte. Viel, viel weiter als für die angekündigte, banale Operation des Fiebermessens notwendig, spreizt sie mit unerbittlich-perversem Griff das Gesäß ihrer Nichte, der spätestens jetzt schwanen muss, dass Frau Winterschwang nur auf Demütigung und Erniedrigung aus ist und sie zu einem fügsamen Mädchen machen will.

Ja, frage ich mich, warum auch sonst sollte sie Sandrine noch in dieser peinlichen Lage halten? Tatsächlich verlängert Frau Winterschwang – nun durch und durch Regisseurin eines buchstäblich auf offener Bühne inszenierten Schauspiels – den Auftritt der obszön freigelegten und ins helle Licht gerückten, erschrocken vor so viel Aufmerksamkeit schüchternen und verschämten Rosette ihrer zur Unterwürfigkeit verurteilten Nichte. Vordergründig professionell tut Frau Winterschwang dies, das ihr Dargebotene streng und bestimmt inspizierend und schließlich, nach endlos erscheinenden Minuten entscheidend, diesem kleinen, unscheinbar gekräuseltem Hinterpförtchen die Hauptrolle für die weitere Handlung zuzuweisen.

Ich halte den Atem an, starre und starre, höre schließlich die Worte: "Und nun presst Du Dein Hinterlöchlein, als ob Du auf dem Töpfchen sitzt." Die Anweisung ist klar und deutlich, muss sie wohl auch sein, weil für Sandrines unversehends ins Rampenlicht geholter, zuvor nie so in aller Pracht und Freizügigkeit gesehener Anus, diesem doch viel lieber in dunklem Versteck gehaltenen Örtchen, alles eine Premiere ist, wenn auch vermeintlich ohne Publikum…

"Hörst Du schlecht? Du sollst pressen!"

Aber Klarheit und Deutlichkeit, auch wenn in einer kindlichen Sprache formuliert, überwinden nicht immer auf Anhieb jede Grenze, zumal wenn sie die Scham berührt, weshalb sich meinem Blick zwischen den Backen kein zum Krater sich weitender Einlass bietet, keine Offenheit und Empfangsbereitschaft, sondern nur ein verkniffenes Löchlein, welches wie eine ängstlich zugehaltene Pforte aussieht. Dazu höre ich Sandrines gequetschtes Stimmchen, sie stammelt ungläubig und will doch nur fragen, was sie tun soll, aber schon wird aus der spreizenden eine strafende Hand, die ein paar Mal herrisch klatschend auf die in die Höhe gerichteten Pobacken fallen.

In diesem Moment müssen Sandrine das Erschrecken, die Panik, der Schmerz so ins Gesicht geschrieben sein, wie es die erzieherische Maßnahme durch Rötung und Zuckungen auf ihrem Hinterteil tun. Das eine sehe ich, das andere vermute ich, fühle mich aber durch das Aufschluchzen der Gezüchtigten bestätigt.

"Nun, wenn Du darauf bestehst, dann führe ich Dir das Thermometer nun so ein. Mir kann das egal sein. Schau, ich wische auch die Vaseline ab, dann weißt Du, was Du von Deiner Missachtung hast."

Besinnung und Einsicht kommen zu spät. Frau Winterschwang spreizt erneut mit Daumen und Zeigefinger die trotz Strafaktion weiter klaffenden Halbkugeln und schiebt Sandrine ohne weiteres Aufheben mit resolutem Nachdruck den gläsernen Fühler durch den Hintereingang. Das läuft ganz augenscheinlich nicht so glatt und einfach, wie es mit den freundlich angebotenen Hilfsmitteln hätte laufen können. Aber selbst Schuld, zischt die Tante, als das Thermometer unter Sandrines Wimmern tief und tiefer endlich seinen unanständig akuraten Platz eingenommen hat, um pflichtbewusst und neugierig im intimsten Inneren Sandrines seine Arbeit aufnehmen zu können.

Welcher Protest wäre jetzt noch möglich, jetzt wo alles an seinem Platz ist und von Frau Winterschwang mit konsequenter Umsicht überwacht wird? Und nicht nur von ihr, sondern auch von mir, dem höchst aufmerksamen Nachbarn, der sich an dem pikanten Anblick dieses mitten in einem knackigen, nackten und klaffenden Po steckenden Messstabes ergötzt. Wäre die dünne Wand nicht, ich könnte eine Hand ausstrecken – so nah ist mir alles – und wie Sandrines Tante von Zeit zu Zeit korrigierend eingreifen, könnte den Sitz des Thermometers mit zwei Fingern prüfen, könnte, wo notwendig, wie ein umtriebiger Platzeinweiser den anstößigen Eindringling mit wenig Druck wieder an seinen Platz zurückführen. Ich könnte, indem ich sie dort an ihrer entblößten Kehrseite manipulierte, verzweifelt abgrundtiefe Scham auf ihr Gesicht zaubern.

Die Minuten, die verstreichen, müssen Sandrine eine Ewigkeit sein, so wie sie an den entscheidenden Stellen nackt und bloß auf allen Vieren auf dem großen, roten Sofa von einem Thermometer aufgespießt warten muss. Worauf warten? Auf das Ende der Prozedur, dessen peinlichster Teil doch schon an ihr vollzogen wurde und noch vollzogen wird? Was sollte sie denn noch Schlimmeres erwarten können, wäre sie erst einmal befreit von dem Untier in ihr?

Mit der Zeit, die langsam, unheilvoll langsam verstreicht, wird es ganz still in diesem Wohnzimmer dieser gestrengen Frau Winterschwang, die neben dem Sofa steht und trotzdem wie von fern oben auf ihre Nichte herabblickt. Nur eine Uhr tickt vernehmlich, kaum vernehmlich dagegen der verhalten gepresste Atem der zu Gehorsam und Bewegungslosigkeit verurteilten Sandrine. Es ist, als ob sich das Sofa und Sandrine und Frau Winterschwang im Auge eines Sturms befänden, und wahrlich glaube ich, der ich der freche Beobachter und der dokumentierende Zeuge bin, dass Sandrines Fantasie nicht ausreicht, um sich auszumalen, was ihr noch widerfahren wird. Hoffentlich widerfahren wird, wie ich denke und damit nicht eben zur Objektivität hinneige.

Irgendwann entscheidet die Gebieterin über Schmach und Schande, dass dieser erste Akt der Bekümmernis ein Ende findet. Was, frage ich mich, wird das Thermometer verkünden, während es ganz langsam, mit offenbar geübter Bewegung vor meiner Nase aus Sandrines Anus gezogen wird. Kurz, nur im Bruchteil eines Augenblicks, zeigt er sich mir – wie überrascht von der Befreiung – indiskret geöffnet, und ich stelle mir vor, wie Sandrine vor Scham und Zorn erröten würde, wüsste sie um diesen Fremden, der ihre intimsten Geheimnisse teilt und gegen dessen Zeugenstand sie nichts ausrichten kann.

Wer glaubt, ein Fieberthermometer könne nur Fieber messen, der fehlt. Sandrines Tante weiß sehr genau um die zweite, möglicherweise noch wichtigere Gabe dieses Messinstruments. Jedenfalls tut sie den als Zahl 38,7 ermittelten Wert beiläufig ab, kaum dass er der noch immer in Hundestellung befindlichen, fragend nach oben schauenden Nichte knapp mitgeteilt wurde – und wendet sich konzentriert etwas anderem zu.

"Tante, ich habe also doch Fieber. Das tut mir leid."

"Das musst Dir nicht leid tun. Leid tun sollte Dir Dein Ungehorsam und Deine Renitenz und noch etwas ganz anderes…"

"Etwas anderes? Aber was, Tante, bitte, sag mir, was?"

"Siehst Du das nicht?" Frau Winterschwangs Stimme hebt sich bedrohlich. Und sie führt, was ich leider nicht sehe, aber mir denken kann, die ehedem blitzende Spitze des Thermometer nah vor Sandrines Augen…

"Was? Was…" Sandrines Worte werden zum Gestammel.

"Du ziehst jetzt Deinen Rock, Deine Strümpfe und Deinen Schlüpfer aus und setzt Dich dahin. Verstanden? Du bleibst da sitzen, bis ich wiederkomme."

Comments

SunnyX05 Vor 4 Monate  
Bumholelicker Vor 4 Monate  
Rotzhodern Vor 5 Monate