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Aufrufe: 320 Created: Vor 2 Monate Updated: Vor 2 Monate

Johannas Überwindung

Johannas entspannter Urlaubstag endet in der Artzpraxis

Es war ein verregneter Dientsag Morgen anfang Juli. Johanna öffnete die Wetter-App auf ihrem Smartphone und schaute neugierig auf das Niederschlags-Radar: Die Regen-Front würde bis zum Mittag durchgezogen sein und danach war nur noch leichte Bewölkung bei angenehmen 21 bis 24 Grad gemeldet. Johanna plante spontan für den Nachmittag eine Wanderung. Sie liebte es, den Wald abseits der breit ausgebauten Wanderwege zu erkunden und suchte für sich immer neue kleinere Wege und Pfade. In der Ruhe und Abgeschiedenheit konnte sie einfach am besten entspannen und alles um sie herum vergessen. Den Vormittag chillte sie entspannt auf der Couch, und sie freute sich schon auf den Nachmittag.

Nach einem entspannten Mittagessen startete sie gegen 1 Uhr ihre Tour. Nach Rasch hatte sie die Grenzen des kleinen Städtchens erreicht und den Asphalt hinter sich gelassen. Sie wanderte gemütlich über breite Forstwege, kleinere grasbewachsene Waldwege und wenn es sein musste auch mal über schlammige Holzfällerschneisen. Für den Rückweg suchte sie wieder gezielt Wege, die sie noch nicht kannte. Diesmal hatte sie einen kleinen, verwachsenen Trampelpfad gefunden, der ein Stück an einer relativ steilen Böschung entlanglief. Allerdings hatte sie heute ziemliches Pech: Der Pfad war von vielen Baumwurzeln gesäumt, die an schattigen Stellen noch immer nass vom Regen waren. Johanna stoplerte, und versuchte sich noch irgendwie auf den Beinen zu halten, rutschte dann aber auf den glitschigen Wurzeln aus und verlor komplett das Gleichgewicht. Sie stürzte den Abhang hinab, landete zunächst unsaft auf ihrer Seite. Ihre Geschwindigkeit war so hoch und das Gelände so steil, dass sie sofort weiter rutschte, und zwar aus ihrer Sicht nach hinten, mit ihrem Rücken voran.

Und dann kam das erste, kleinere Gebüsch. Johanna spürte den Einschlag ganz deutlich. Es war, als ob sich tausend Nadeln in ihren Rücken, ihren Hintern und den Rückseiten ihrer Oberschenkel bohrten. Und all das, während sie da immernoch quasi durchrauschte. Durch das plötzliche Abbremsen überschlug sie sich, sie rollte um ihre eigene Achse und walze quasi einmal über das komplette Gebüsch - sie konnte die Schmerzen gar nicht mehr einzeln wahrnehmen, ihr kam es vor, als sei sie gerade über ein Nagelbrett gerollt worden. Und es war noch nicht vorbei. Sie rutschte jetzt, mehr oder weinger auf dem Rücken liegend, mit den Füßen voran auf das zweite, größere Gebüsch zu. Und sie spürte heftige Schmerzen, als sie einen Strauch direkt zwischen die Beine bekam und sie abrupt abgestoppt wurde.

Sie blieb zunächst für einige Sekunden völlig benommen liegen, schaute dann an sich herunter. Ihre Arme waren übersäht mit kleinen Kratzern und Schürfwunden. Viel Schlimmer fand sie aber die stacheligen Dornen, die sich durch ohre Haut gebohrt hatten und zum Teil schon tief im Fleisch steckten. Sie schaute weiter. Ihre Shirt und ihre Hose waren an dutzenden Stellen aufgerissen. Keine großen Löcher, aber überall hatten sich die Dornen durchgebohrt. Ihre lockere Sommer-Kleidung konnte sie überhaupt nicht schützen. Ihre Wanderschuhe konnten das eigentlich schon, allerdings fiel ihr auf, dass sie ihren rechter Schuh verloren hatte, und sie spürte stechende Schmerzen in der Fußsohle und Ferse.

Sie richtete sich wieder auf. Es fühlte sich an, als ob überall in ihrem Körper kleine Nadeln stecken würden. Jede Bewegung, selbst jeder Atemzug, wurde von stechenden Schmerzen an dutzenden Stellen ihres Körpers begleitet. Ein paar der Dornen konnte sie mit bloßen Händen entfernen, wenn sie sich noch nicht so tief in ihr Fleisch gebohrt hatten, aber für die meisten würde sie eine Pinzette brauchen. Sie musste so schnell wie möglich zurück nach Hause. Sie sah sich um und erblickte ihren Schuh, etwa 1m die Böschung hinauf in einem Strauch hängend. Sie musste aber sowieso wieder den Abhang hinauf. Unter Schmerzen krabbelte sie auf allen Vieren schließlich wieder hoch. Sie holte ihren Schuh, zog ihn unter grö-erer Anstrengung an und krabbelte dann weiter, bis sie wieder an dem kleinen Pfad angelangt war.

Nach und nach begann sie zu spüren, wie viele Dornen sie eigentlich abbekommen hatte. Von überall an ihrem Körper fühlte sie einzelne Stiche und manchmal auch leichtes Brennen. Was ihr besonders Sorgen machte war, dass auch sehr sensitive Körperregionen betroffen waren, sie musste wohl auch Dornen in ihren Brüsten, den Pobacken und sogar in ihrem Intimbereich stecken haben. Der Weg nach Hause war für sie eine Tortur, neben den Schmerzen begannen auch ihre eigenen Gedanken sie immer mehr zu quälen. Ihr wurde klar, dass sie unmöglich alle Dornen selber würde entfernen können. Selbst wenn sie die fiesen Dinger mit einer Pinzette herausgepopelt bekäme, würde sie Hilfe brauchen, weil sie gar nicht an alle Stellen herankommen würde. Doch zu wem könnte sie gehen? Sie war noch relativ neu in der Stadt, hatte hier noch keine guten Freundinnen kennengelernt. Und selbst wenn, sie würde sich nie vor Fremden so entblößen, dazu war sie viel zu schamhaft. Johanna hatte schon immer ein geringes Selbstwertgefühl hinsichtlich ihres Körpers, sie fand sich nicht attraktiv, empfandihre Brüste als zu klein, ihren Hintern zu flach.

Der Weg fühlte sich ewig lang an, obwohl es nur noch wenige Kilometer bis nach Hause waren. Je länger sie unterwegs war, desto mehr wurde Johanna klar, dass ihre einzige Möglichkeit zur Hilfe ihre Hausärztin war. Glücklicherweise hatte sie in dieser Stadt schon die Praxis von Frau Dr. Mertens gefunden, die sie als neue Patientin aufnahm, als sie vor ein paar Monaten wegen einer Grippe eine Krankschreibung benötigte. Aber der Gedanke, dass sie ihre Ärtzin nun mit diesem peinlichen Problem aufsuchen müsste, löste in ihr eine ziemliche Panik aus. Vielleicht könnte sie ja doch alle Dornen selber entfernen? Oder vielleicht wenigstens die an den "pikantesten" Stellen? In ihr keimte etwas Hoffnung auf.

Als Johanna zuhause ankam, schnappte sich sich als allererstes eine Pinzette und versuchte einen Dorn herauszuziehen, der an einer gut zugänglichen Stelle in ihrem Oberschenkel steckte. Doch so sehr sie sich auch bemühte, sie riss sich nur die Haut um die Einstichstelle auf und stocherte weiter in der nun frisch blutenden Wunde herum, konnte den Dorn aber keinen Millimeter bewegen. Sie versuchte es nochmals am anderen Bein, doch das Ergebnis blieb stehts das gleiche.

Nach fast einer halben Stunde sah sie ein, dass das so keinen Sinn hat. Sie würde Hilfe brauchen. Sie musste zu ihrer Hausäztin gehen, auch wenn ihr das alles so extrem peinlich war. Seit ihrer Pubertät hatte niemand sie mehr nackt gesehen, nicht ihre Mutter, nicht ihre Freundinnen, keine Ärztinnen und schon gar kein Mann. Sie konnte das einfach nicht, hatte riesige Angst davor, ihren Körper zu zeigen, riesige Angst vor den Blicken und Kommentaren der anderen. Sie ging auch nie an den Strand oder ins Schwimmbad, obwohl sie als Kind immer gerne Schwimmen war. Aber in Badeanzug oder gar Bikini kam sie sich nackt und schutzlos vor. Einen richtigen "Freund" hatte sie auch noch nie. Und sie hatte sich irgendwie damit abgefunden, dass das alles für sie halt einfach nicht ging, auch wenn sie das innerlich doch auch bedauerte.

Und jetzt? Die Schmerzen waren einfach zu stark. Sie musste etwas unternehmen. Sie nahm sich allen Mut zusammen, und wählte die Nummer ihrer Hausarztpraxis. Nach kurzem Warten meldete sich die Schwester von der Rezeption und fragte nach ihrem Anliegen. Johanna schilderte nur knapp, dass sie ein paar Dornen in ihrem Arm stecken hat, die sie nicht selbst herausbekommt und fragte nach einem Termin. Eigentlich wollte sie die Schmerzen so schnell wie möglich loswerden, aber insgeheim hoffte sie, dass sie erst zum Ende der Woche einen Termin bekommen würde - sie wollte das alles so weit wie möglich aufschieben. Doch die Schwester antwortete sofort, dass Johanna gleich heute noch vor Ende der Sprechzeit vorbeikommen solle. Johanna fragte leicht überrascht nach "Gleich heute noch?". Die Schwester bejahte und erklärte ihr, dass sie sie heute schon dazwischenschieben könnte, solche Fremdkörper sollten immer schnell entfernt und die Wunden desinfiziert werden, bevor sich die Stellen noch weiter entzünden oder es sogar noch zu ner Blutvergitung kommt.

Johanna fühlte sich überrumpelt, bedankte sich und legte auf. An Sachen wie Entzündungen und Blutvergiftung hatte sie noch gar nicht gedacht! In ihrem Kopf kreisten immer mehr Gedanken. Die Schwester hatte schon recht, die Dornen sollten schnellstmöglich raus, allein schon damit diese stechenden Schmerzen endlich nachlassen würden. Aber gleichzeitig stieg in ihr auch die Panik. Sie wusste, dass sie Dornen an den unmöglichsten Stellen stecken hatte, ihren Brüsten, ihrem Po, ihrem Venushügel, und ja, eine steckte sogar noch tiefer in ihrem Körper. Johanna war klar, dass ihre Ärztin an all diese Körperstellen müsste, und der Gedanke machte er viel Angst. Sie kannte Frau Dr. Mertens ja kaum, war nur einmal kurz bei ihr gewesen. Ja, ihre Ärztin schien ein nette ältere Dame zu sein, vertrauensvoll und kompetent. Aber Johanna wusste, dass sie eine große Hürde zu überwinden hatte, und war sich nicht sicher, ob sie das schaffen würde. Es war ihr nicht einfach nur unangenehm, sie hatte wirklich panische Angst davor. Immerhin war es eine Ärztin. Sie wusste, vor einem männlichen Arzt wäre es ihr komplett unmöglich.

Wieso passierte ausgerechnet ihr sowas? Sie legte sich auf ihr Bett und fing an zu heulen. Am liebsten würde sie einfach liegenbleiben. Alles um sich herum einfach ignorieren. Sie hoffte, das alles einfach von selber wieder weggehen würde. Aber da waren diese Schmerzen. Und die Angst. Die Angst, dass sich ihre Wunden entzünden, oder dass die Dornen giftig sein könnten, oder dass sie sich ne Blutvergiftung holen könnte. Es konnte nicht so weitergehen. Sie konnte sich aufraffen. Sie ging erstmal duschen - sie wollte auf jeden Fall so sauber und gepflegt erscheinen wie nur irgend möglich. Deshalb rasierte sie sich auch nochmals frisch die Axeln und ihre Schamhaare - die Vorstellung, dass sie dort mit Haarstoppeln gesehen werden könnte war für sie irgendwie noch unerträglicher. Nachdem sie ausgiebig lange geduscht hatte, zog sie sich frische Kleider an und machte sich schließlich auf den Weg zur Praxis von Frau Dr. Mertens.

Sie sah das Schild an der Tür "Sprechzeit Di 13:00-18:00, Aufnahmestopp 17:00". Es war mittlerweile schon fast 17:45. Sie wollte schon wieder gehen, öffnete dann aber doch die Tür und meldete sich an. Die Schwester dort erinnerte sich an das Gespräch, nahm kurz ihre Versicheurngskarte und schickte sie danach mit den Worten "So Frau Schneider, wir nehmen sie heute schon noch dran. Gehen sie schonmal ins Wartezimmer, es kann mal noch eine Viertelstunde dauern." Unruhig setzte sie sich auf einen der unbequemen Stühle. Und mit den Dornen in ihrem Hintern war das alles gleich doppelt unbequem, so dass sie kaum ruhig sitzen konnte.

In Gedanken malte sie sich schon wieder Szenarien aus, was gleich alles passieren würde. Doch nach einer Weile bemerkte sie ein Schild, das an der Wand des Wartezimmers hing. "Liebe Patienten, Ab Mai wird mein neuer Kollege Dr. med. Jan Keller das Team meiner Praxis verstärken. Ihre Dr. Isabel Mertens.", und darunter hing ein Zettel "Liebe Patienten, Ich bin vom 29.06 bis 10.07 in Urlaub. In dieser Zeit steht ihnen mein Kollege Dr. Keller bei allen Anliegen zur Seite.. Ihre Dr. Isabel Mertens". Johanna trafen diese Worte wie ein Blitz. Wieso hatte ihr die Schwester am Telfon nichts gesagt? Ihr Herz pochte, totale Panik überkam sie. Was sollte sie jetzt nur tun? Sie konnte sich mit ihrem Problem unmöglich an einen Mann wenden. Sollte sie einfach gehen und weglaufen? Aber sie war doch schon angemeldet, und die Schwester würde sie beim Rausgehen garantiert sehen. Was sollte sie ihr dann sagen? Wie kam sie nur aus dieser ganzen Nummer wieder raus?

Doch dann wurde sie jäh aus ihren Gedanken gerissen: "Frau Schneider bitte ins Sprechzimmer!". Mit diesen Worten kam eine Schwester ins Wartezimmer, und schaute sich um. Keine Reaktion. Was sinnlos war, sie war ja die letzte Patientin des Tages und nun alleine im Wartezimmer. "Frau Schneider, alles OK bei ihnen?" sprach sie die Schester an. Johanna nickte verlegen. Die Schwester lächelte: "am Ende des Ganges die letzte Tür rechts!". Johanna war komplett blass vor Schock, sie stand auf und spürte, wie weich ihre Knie sich anfühlten. Sie ging bis zu der Tür, die bereits einen spalt offen stand, und klopfte zagaft an. "Kommen Sie ruhig herein!" hörte sie eine Männerstimme von drinnen rufen. Sie atmete tief durch. Eigentlich wollte sie einfach weglaufen, aber wie in Trance trat sie in das Sprechzimmer ein. Hinter einem Schreibtsich stand Dr. Keller, er war ca. Mitte Dreißig und wirkte mit seinem weißen Kittel sehr respekteinflößend. "Sie müssen Frau Schneider sein, nehmen sie ruhig Platz", sagte er zu ihr, und sie folgte seinen Anweisungen.

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Selfie-Shot Vor 2 Monate 1