„Setzen Sie sich hier auf den Stuhl“, forderte die Praxismitarbeiterin Kimberly auf. Wortlos nahm sie Kimberlys Hand und zog diese leicht nach vorne. Aus dem Regal nahm sie eine Blutdruck-Manschette und legte sie um den Arm ihrer Patientin. Ein Stethoskop hatte sie routinemäßig umhängen und maß so den Blutdruck bei ihrer nervösen Patientin. „130 zu 70“, nuschelte die Mitarbeiterin und fuhr dann deutlich lauter fort: „Ich stell Ihnen jetzt ein paar Fragen, die Sie einfach kurz und knapp beantworten, Frau Wiltz, okay?“ Gleichzeitig nahm sie aus einem anderen Regalfach ein Tablet und tippte konzentriert herum.

„Okay die Körpergröße bitte?“

„1,77“

„Wann war ihr letzter Check Up?“

„Puh, Checkup hatte ich glaube ich noch nie…war halt beim Kinderarzt früher und hab mal Volleyball gespielt da mussten wir uns auch für durchchecken lassen“

„Aha, nun gut“

„Sind die bei irgendwelchen Fachärzten angebunden. Wegen Vorerkrankungen etc.?“

„Nein, war und bin eigentlich gesund“

„Okay, regelmäßig zum Gynäkologen gehen Sie aber schon?“

„Ja ja das schon. Also schon wegen der Pille“

„Na gut, dann machen wir noch einen Hör- und Sehtest mit Ihnen.

Kimberly wurden nun OverEar-Kopfhörer aufgesetzt und danach laut und gestikulierend erklärt, was sie bei diesem Test zu tun hat. Etwas gelangweilt führte die Praxismitarbeiterin auch noch einen Sehtest durch und setzte ihrer Patientin dafür eine Augenklappe auf.

„Ich werde nun noch die Körpergröße messen, und dann sind wir miteinander fertig“, erklärte die Dame und wies Kimberly an auf ihren Socken mit dem Rücken an die Wand zu treten. Die 1,75m wurden ins Tablet getippt und mit kritischem Blick "Sie sagten doch Sie sind 1,77m? Da sind Sie wohl geschrumpt oder Sie messen falsch.....Dann ziehen sie sich die Sachen mal wieder drüber. Tschüss“, war die knappe Verabschiedung.

Derweil ist Henry ebenfalls am Beginn seiner J3 Untersuchung. Ein Endzwanziger mit mittellangen braunen Haaren holt ihn nach der Urinprobe aus dem Wartezimmer und erklärt: „Hallo Herr Blaumer, ich bin Chris, ein Sportstudent, der seine sportmedizinische Praxis hier absolviert. Folgen Sie mir gerne.“ Die beiden gehen in einen noch kleineren Raum als Kimberly. Dort findet sich an der Wand eine Liege sowie ein Beistelltisch oder eher ein Nachttisch mit einem Kasten drauf.

„Dann machen Sie bitte mal den Oberkörper frei“ Ohne zu wissen was jetzt genau folgt, schaut Henry den Chris etwas verdutzt an. Er öffnet dann aber brav seine Sweatshirtjacke und zieht auch das weiße Shirt über den Kopf. Chris beobachtet ihn dabei und kramt derweil Kabel aus dem Nachttisch: „ ich Klebe ihnen jetzt ein EKG. Dann wissen wir ob Ihr Herz richtig arbeitet.

„Legen Sie sich mal auf die Liege…Achso, die Schuhe auch aus bitte“. Ohne sich mit seinem freien Oberkörper zu bücken streift sich Henry noch die grauen Sneaker von den Füßen und legt sich hin. Behutsam klebt Chris die Elektroden auf. Der Kasten wird nun eingeschaltet und Henry kann mitverfolgen, dass nach erfolgreicher Verkabelung seine Herzaktivität für beide im Raum nachzuvollziehen sind. Chris schaut ein paar Augenblicke gebannt auf das Display und erklärt dann „ schön ruhig liegen bleiben, ich komme in ein paar Minuten wieder“.

Die paar Minuten kommen Henry ewig vor und er fragt sich ob Kimberly auch schon das EKG hatte. Er hofft für sie, dass sie nicht Oben ohne vor Chris liegen muss. Dann kommt Chris wieder in den Raum, nickt dem Gerät anerkennend zu und befreit Henry von den Klebeelektroden. „Okay das wars von mir. Dann ziehen sie sich mal wieder an und warten im Wartebereich“