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Aufrufe: 807 Created: Vor 2 Jahre Updated: Vor 2 Jahre

Die Influencerin

Das Telefonat

Die nächsten Wochen liefen gut. Paula präsentierte diverse Shakes und Pillen mit verschiedenen Supplementen auf ihrem Kanal, die sie vor der Kamera konsumierte und bewarb. Über ihre Affiliate-Links verkauften diese sich gut und sie konnte einiges an Provision einstreichen.

Schließlich erreichte sie eine Email. Sie las den Text. Nach den üblichen Einleitungsfloskeln hieß es: “Wir freuen uns, mitteilen zu können, demnächst auch das medizinische Aufbaupräparat “VitaDuo Depot” vorstellen zu können. Im Rahmen der Werbekampagne für dieses Produkt werden Sie das Produkt im Rahmen einer Videoproduktion von einem unserer medizinischen Fachkräfte verabreicht bekommen. Bitte melden Sie sich telefonisch, um einen Termin für den Dreh abzustimmen.”

Paula wunderte sich und machte sich ein paar Gedanken. Was würde bei dem Videodreh passieren? Schließlich rief sie die angegebene Telefonnummer an und erkundigte sich, was dort passieren sollte. Der Vertreter der Firma informierte sie: “Es handelt sich bei dem neuen Produkt um ein Depotpräparat mit mehreren Vitaminen. Dies ist von medizinischen Personal intramuskulär zu verabreichen. Beim Videodreh wird ein Arzt Ihnen das Präparat verabreichen.” Paula fragte entsetzt nach: “Ich soll mir bei diesem Videodreh dann eine Spritze geben lassen?!”

Die - für Paula äußerst beunruhigende Antwort - bestand darin, dass es sich, wie der Name “Duo” schon suggeriere, um zwei Injektionen handele.

Besorgt fragte sie nach, was denn “intramuskulär” genau bedeute und wie der Videodreh genau ablaufen würde. Geduldig erklärte der Mann am anderen Ende der Leitung ihr: “Intramuskulär bedeutet in den Muskel. In diesem Fall wird der Arzt das Präparat in Ihre Gesäßmuskeln injizieren. Bei dem Videodreh werden wir zunächst einen Aufsager machen, in dem wir die Vorzüge unseres Produktes erklären. Anschließend filmen wir dann, wie Sie die Spritzen bekommen. Der Videodreh ist dann zu Ende. Für das finale Video schneiden wir dann noch ein paar Trainingsaufnahmen aus Ihren Youtubevideos dazu.” Paula war entsetzt und verlor nun etwas die Fassung: “Wie bitte? Ich soll Spritzen in den Po bekommen? Und das wird dann gefilmt und veröffentlicht?! Ich will nicht, dass die ganze Welt meinen nackten Hintern sieht!” Paula wurde von ihrem Gesprächspartner daran erinnert, der Präsentation von “VitaDuo Depot” inklusive einer Verabreichung vor laufender Kamera zugestimmt zu haben, gab dann aber zu bedenken, dass die Nacktheit tatsächlich ein Problem darstellen könnte: “Wenn wir Sie da mit komplett nacktem Po zeigen wird unser Promo Video auf den meisten Plattformen gesperrt. Am besten ziehen Sie etwas an, wo Sie die Spritzen bekommen können, ohne den Po komplett zu entblößen. Ziehen Sie zum Beispiel einen String drunter. Den können Sie dann anbehalten.” Paula war etwas erleichtert. Immerhin würde wohl doch nicht das gesamte Internet ihren komplett nackten Po sehen… Und in einem String würde man auch nicht viel mehr sehen als im knappen Bikini am Strand, versucht sie sich zu beruhigen. Allerdings machte sie sich immer noch etwas Sorgen wegen der Spritzen. Würden die weh tun? Was, wenn sie im Videodreh plötzlich vor Schmerz aufschreien würde? Das wäre sicherlich auch ziemlich peinlich und wohl kaum eine gute Werbung für diese Spritzen. Die Stimme aus dem Telefon riss sie aus ihren Überlegungen, indem sie nach einem geeigneten Termin fragte. Paula fasste sich ein Herz und vereinbarte einen Termin für den Videodreh.