Als Kind konnte ich so vier bis fünf Tage meine Verstopfung verheimlichen, bis meine Eltern oder, wie ich an anderer Stelle schon einmal schrieb, meine Tante mit Klistier oder Einlauf tätig wurden.
Seit ich Gefallen an der Prozedur gefunden habe, lass ich es natürlich nicht so weit kommen. Auch auf Reisen ist wenigstens eine Klistierspritze im Gepäck.
Sehr bedauerlich finde ich, dass in Krankenhäusern oder Arztpraxen im Grunde keine richtigen Einläufe mehr gegeben werden.
Das äußerste, was mir als untersuchungsvorbereitende Maßnahme zuteil wurde, waren Fertigklistiere.
Vor einiger Zeit sprach ich mit einer gerade fertig ausgebildeten Krankenschwester und habe mal vorsichtig nachgefragt. Sie hat es in der Ausbildung gar nicht mehr gelernt, Einläufe zu verabreichen. Sie hat nur diese Fertigklistiere kennengelernt.
Eine Ausnahme scheinen allerdings Fastenkliniken zu sein, in denen man durchaus noch in den Genuss einiger Einläufe mittels Irrigator durch fachkundige Hände kommen kann. Allerdings muss man für so eine Kur ziemlich tief in die Tasche greifen.
Günstiger sind natürlich Fastenkuren in Fastenhäusern oder auch Fastenwanderungen. Allerdings muss man sich da den Einlauf wohl selbst verabreichen. Ich weiß nicht, was passiert, wenn man der Fastenleiterin sagt, dass man das nicht kann, weil man zu ungeschickt ist, sich verkrampft, oder es einfach noch nie gemacht hat. Steht sie einem dann hilfreich zur Seite, oder empfiehlt sie Glaubersalz?
Und dann haben diese Fastenkuren natürlich den großen Nachteil, dass man nichts zu Essen bekommt …