Spannende Diskussion, aber paar Punkte möchte ich doch klarstellen, damit bisschen mehr Klarheit besteht (ich vereinfache und verwende Ärztin und Patientin, aber natürlich sind auch Ärzte und Patienten gemeint):
1. Jedes Handeln einer Ärztin bedarf der Zustimmung der Patientin. Sonst macht sie sich strafbar. Ist die Patientin nicht in der Lage, ihren Willen zu äussern (Notfall), ist der mutmaßliche Wille der Patientin entscheidend, bei Minderjährigen der Wille der Eltern, wobei aber je nach Alter auch der Wille der jugendlichen Patientin Einfluss hat (eine Ärztin, die z.B. gegen den Willen einer 16 jährigen eine gyn. Untersuchung vornimmt, bekommt auch dann massiv Probleme, wenn die Eltern diese Untersuchung wünschen).
2. Die Ärztin muss sicherstellen, dass die Patientin versteht, was die Ärztin macht, muss sie über eventuelle Risiken, Gefahren etc. aufklären und sogar alternative Behandlungsmethoden nennen. Das spielt zum Beispiel eine Rolle vor Eingriffen oder Impfungen. Sollte die Ärztin merken, dass die Patientin kognitiv oder sprachlich nicht in der Lage sein, das zu verstehen, darf sie nicht handeln.
3. Die Zustimmung muss nicht schriftlich geschehen (Gott sei Dank...), sondern es genügt auch sosogenanntes konkludentes Verhalten. Also z.B. wenn die Ärztin sagt "Ich möchte ihnen gerne Blut abnehmen" und die Patientin schiebt daraufhin den Ärmel hoch...
4. Sex zwischen Ärztin und Patientin ist strafbar, auch wenn die Patientin einwilligt! Selbst wenn die Initiative von der Patientin ausgeht! (Ich weiß, dass das so absolut nicht stimmt, wenn sich Ärztin und Patientin "auf Augenhöhe begegnen", aber wer da Genaues wissen will, möge Dr. Google bemühen...).
5. Nachdem es leider auch immer wieder ungerechtfertigte Vorwürfe und Anklagen gegen Ärztinnen gibt, ist es immer sicherer, wenn eine Helferin im Raum ist. Dient dem Schutz der Patientin, aber auch der Ärztin!
Ich fände es sehr traurig, Ärztinnen und Ärzte unter Generalverdacht zu stellen. Die große Mehrheit hat hehre Absichten. Aber klar, es gibt wie in jedem Beruf schwarze Schafe und bei Medizinern ist es schwerer, ihnen das Handwerk zu legen, weil der Grad zwischen sexuellem Missbrauch, unbedachten Handeln ohne " böse Absichten " und einem Handeln, das ok ist, von der Patientin aber falsch aufgefasst wird, fließend sind. Reizvoll für Rollenspiele, beschi..en in der Realität!