An meine Mandelop kann ich mich auch noch erinnern.
Sowohl vor der OP als auch danach im Aufwachraum bekam ich jeweils ein Zäpfchen verabreicht.
Die Sache mit dem Narkoseballon lief bei mir auch exakt gleich ab!
Damals so circa Ende der 80er wurde auch täglich mit Filac Thermometern die Temperatur gemessen. Das kann man sich wie ein kleiner Kasten mit einem Kabel und einer circa 10 Zentimeter langen Sonde dran vorstellen. Über die Sonde wurde vor jeder Messung eine Hülse aus Hartplastik gestülpt.
Die Thermometer mit roten Sonden standen immer für “rektal”, die blauen für “oral”.
Das Messen selbst ging mit den Geräten schon damals sehr schnell und dauerte nur wenige Sekunden.
Als dann am Tag nach der OP Besuch da war, wollte ich mir partout nicht messen lassen. Es wäre mir einfach viel zu peinlich gewesen vor mehreren Leuten mit dem Ding im Hintern da zu liegen. Es war nur mit Schwester schon kaum erträglich und ich habe immer versucht zu diskutieren.
Die Schwester hat dann , sichtlich genervt, ein Thermometer mit blauer Sonde für mich geholt. Sie wollte vermutlich vor dem Besuch keine Szene machen.
Am nächsten Morgen als ich dann wieder alleine war haben sie mich dann “überrumpelt”. Ich war kaum wach da lag ich schon mit runter gezogener Schlafanzughose da, wurde festgehalten und bekam rektal gemessen.
Ich weiß nicht ob ich es Trauma nennen würde, aber mir hat sich das schon in den Kopf gebrannt. Es gab damals keine Diskussionen, alles wurde sehr “resolut” durchgeführt. Auf die Intimsphäre wurde, zumindest bei jüngeren Patient(innen), nicht geachtet. Optionen gab es keine.
Ich musste mir dann später im Erwachsenenalter auch unbeding so ein Thermometer wie damals anschaffen. Das menschliche Gehirn ist schon irgendwie lustig…
Heute finde ich solche Situationen beim “spielen” besonders interessant. Wenn medizinisch “nötige” Behandlungen auch gegen den Willen durchgesetzt werden. Natürlich alles nach vorheriger Absprache. Ich denke schon das dies von den Erlebnissen aus der Kindheit herrührt.