Es ist im Einzelfall nie auszuschließen, dass Mediziner/innen auf einen Fetisch wertend oder abwehrend reagieren. Grundsätzlich sollten sie natürlich professionell und sachlich mit allem umgehen.
Was in deinem konkreten Fall passieren wird, ist nicht 100% vorhersehbar (zumindest hier im Internet ohne deine Ärztin zu kennen ist das logisch nicht einzuschätzen). Vielleicht sagt die Ärztin "Ach so, danke für die Information, jetzt kann ich besser einordnen, warum Puls und Blutdruck erhöht sind.", dann war die Offenheit konstruktiv und macht der Ärztin ihre Arbeit leichter. Vielleicht legt sie dich in eine Schublade und nimmt bestimmte Symptome zukünftig weniger ernst, oder vermutet, du suchst sie öfter auf als nötig, um deinen Fetisch zu bedienen. Vielleicht bleibt sie äußerlich sachlich, denkt sich aber, du hast sie nicht mehr alle und lästert später vor ihrem Praxispersonal. Ärzt/innen sind ja nicht automatisch anders als andere Menschen, daher gibt es auch welche, die verklemmt und intolerant sind.
Sofern du weißt, dass deine Werte sonst eher im Normbereich sind, und du wegen der außergewöhnlich hohen Messungen in der Praxis am Ende Medikamente gegen Bluthochdruck oder Tachykardie bekommst, solltest du schon was sagen. "Ich bin wirklich sehr aufgeregt gerade und bin sicher, dass die Werte im Alltag anders sind" wäre wichtig, und mit dieser Formulierung bist du auf der sicheren Seite.
Der Punkt ist:
die Tatsache, dass du aufgeregt bist, ist behandlungsrelevant und sollte daher mitgeteilt werden. Die Tatsache, warum du aufgeregt bist, ist nicht behandlungsrelevant.
Die Abwägung für dich ist die Frage, was du hoffst zu gewinnen, wenn die Ärztin von deinem Fetisch weiß (außer, dass sie dir nicht unnötig Betablocker verschreibt). Und die Frage, wie es für dich wäre, falls die Ärztin auf deinen Fetisch komisch oder abwehrend reagiert.