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Geschichte eines Knöchelbruchs

Geschichte eines Knöchelbruchs

Geschichte eines Knöchelbruchs

Diese Geschichte habe ich 1974 selbst erlebt. Ich besuchte die vierte Klasse der HTL (Ingenieursschule). Im Turnunterricht brach ich mir den rechten Knöchel. Im Wiener AKH stellte man fest, dass der Bruch operiert werden müsse, also wurde ich im Spital aufgenommen. Am Vorabend der OP betrat eine Schwester das Zimmer. In der Hand hielt sie eine kleine Plastikflasche, ein Fertigklistier. Der Umgang mit Patienten war damals ganz anders als heute. Sie herrschte mich an, ich solle mich auf die Seite drehen. Dann steckte sie mir die Spitze der Flasche hinten rein und drückte mir die Lösung in den Darm. Da ich natürlich nicht aufstehen durfte, schob sie mir eine Leibschüssel unter und verschwand.

Nicht nur, dass diese Haltung sehr unbequem war. Es tat sich genau- nichts. Nach ca einer dreiviertel Stunde läutete ich nach der Schwester. Sie könnte ohne weiteres das Vorbild für Brösels Schwester Elfriede im Werner Beinhart gewesen sein. Ziemlich ungehalten fragte sie mich, warum ich sie gerufen hätte? Ziemlich eingeschüchtert stotterte ich, dass ich auf der Schüssel säße und sich nichts getan hätte. Wortlos zog sie mir die Schüssel unterm Hintern weg und verschwand wieder. Minuten später erschien sie mit einem gefüllten Irrigator wieder. „Dreh dich auf die Seite“ bellte sie mich an. Dann schob sie mir das Darmrohr mit einem Ruck hinein und nun bekam ich ihren ganzen Ärger zu spüren. Sie hob den Irrigator so hoch als möglich, dass ich glaubte, zu zerplatzen. Endlich war der Einlauf drinnen und ich durfte mich auf der Schüssel erleichtern.

Am nächsten Tag erfolgte die OP. Anschließend musste ich noch eine Woche drinnen bleiben. Während dieser Woche fragt niemand, ob ich denn Stuhlgang gehabt hätte. Zu sagen traute ich mich nach den Erfahrungen nichts. So fühlte ich mich immer unbehaglicher bis der Tag der Entlassung kam.

Die Rettung brachte mich nach Hause, da ich einen Liegegips hatte, bekam ich ein Paar Krücken mit nach Hause. Meine Mutter nahm mich in Empfang, der Tisch war schon gedeckt. Sie hatte extra für mich Wiener Schnitzel mit Mayonnaise Salat gekocht, alles stand bereits auf dem Tisch.

Lustlos setzte ich mich an den Tisch, mit Mühe brachte ich einen Bissen hinunter. Natürlich fiel das meiner Mutter sofort auf. Stirnrunzelnd sah sie mich an und fragte, wann ich das letzte Mal am Klo gewesen sei. „Vor der OP“ antwortete ich. Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief: „Das darf doch nicht wahr sein. Hat sich da keine Schwester drum gekümmert?“ Ich verneinte und erzählte ihr von dem Klistier am Vorabend der OP. Sie schüttelte ungläubig den Kopf. Erhob sich dann und sagte, dass ich nun von ihr einen Einlauf bekäme. „Schaffst du es mit den Krücken in dein Zimmer?“ fragte sie. Ich bejahte. Während ich langsam Richtung Zimmer humpelte, hatte sie bereits das rote Gummilaken auf meinem Bett ausgebreitet. Ich zog meine Hose runter und legte mich mit nacktem Gesäß auf das Gummituch da kam sie schon herein. Die obligate Gummischürze, ihre roten Gummihandschuhe und den weiß emaillierten Irrigator mit dem roten Gummischlauch in der Hand.

Sie setzte sich an den Bettrand, stellte den Irrigator auf den Boden. Zum Unterschied von der Krankenschwester führte sie mir das rote Rüschdarmrohr ganz langsam mit viel Gefühl ein. Nahm dann den Irrigator, hob ihn ein wenig und öffnete den Hahn. Langsam begann das Seifenwasser in meinen Darm zu fließen. Sie hob den Irrigator gerade so hoch, dass das Wasser langsam einlief. So dauerte es ein Weilchen, bis der ganze Einlauf drinnen war. „Kannst du den Einlauf noch ein bisserl zurückhalten?“ fragte sie. Ich nickte, aber gleich darauf mußte ich verneinen. Da ich es mit den Krücken nicht unfallfrei bis aufs Klo geschafft hätte, hatte Mutter gleich die Leibschüssel aus Edelstahl mitgebracht. Sie schob mir die Schüssel unter und nun konnte ich mich erleichtern. Mit jedem Schub der meinen Darm verließ, fühlte ich mich besser. Endlich war ich fertig, Mutter kümmerte sich um die Leibschüssel und ich konnte mich mit Appetit dem Schnitzel widmen.

5 Wochen hatte ich noch den Liegegips. Jeden zweiten Tag bekam ich in diesen Wochen einen Einlauf, auf den ich mich schon immer freute. Meine Mutter war Hausfrau, daher war es möglich, dass sie immer Vormittag mit dem Irrigator kam, wenn wir alleine zu Hause waren.