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Artenvielfalt

7. Die Echokardiographie

„Darf ich meinen BH wieder anziehen?“ fragte Sabrina mit leiser Stimme. „Natürlich. Jetzt kannst du es erstmal machen. Nimm bitte auch deine Turnschuhe mit“, erwiderte der Arzt, während er vom Schreibtisch auf eine Durchgangstür im Untersuchungszimmer zuging. Sabrina nahm sich das Kleidungsstück und legte es schnell an. Dann stand sie auf, holte sich ihre Turnschuhe und ging zur Tür, die Dr. Winkelmann ihr aufhielt. „Soll ich die anderen Sachen hier lassen?“ „Ja, das kannst du. Wir kommen nachher wieder hierher.“ Sabrina war sich nicht sicher, was sie in dem nächsten Untersuchungsraum erwartet. Werden hier noch andere Personen sein? fragte sie sich. Schließlich war sie halb nackt. Es überkam sie ein Gefühl von Unsicherheit, das sich zum Schamgefühl dazugesellte.

Der Arzt und sie betraten den Nebenraum. Dieser schien etwas größer als der vorherige. Durch ein großes Fenster kam auch hier viel Licht hinein. Im Raum befand sich ebenfalls eine Liege, die wie im vorherigen Untersuchungszimmer mit schwarzem Kunstleder bezogen war, welche wiederum vom Kopfende an bis zur Hälfte mit eine Kreppbahn bedeckt war. Fast mittig im Raum stand ein Fahrrad-Ergometer, das sie aus dem Fitness-Center kannte. Sofort erinnerte Sabrina auch an Heike, die sie im Wartezimmer traf. Sie sprach von solch einem Ergometer, erinnerte sie sich. Ein leichter Schauder lief über ihren nackten Rücken, als sie sich an das Gespräch erinnerte und an den Handgriffen auch noch ein schwarzes Stethoskop hängen sah. Neben der Liege erblickte Sabrina mehrere weiße Geräte, die auf den ebenfalls weißen Gerätewagen standen. Einer der Gerätewagen war mit einen größeren Schwenkarm ausgestattet, an dem mehrere Kabel gebündelt herunterhingen. Auf dem anderen Gerätewagen befand sich ein Monitor mit einem Bedienfeld davor, auf dem Knöpfe und eine graue eingelassene Kugel zu sehen waren. An der Seite dieses Bedienfeldes steckten Stifte, die mit Kabeln an deren Enden mit dem Gerät verbunden waren. Sabrina ahnte, dass die Untersuchungen doch viel länger dauern werden als gedacht. Was wird hier passieren, dachte sie, auch hier bin ich total ausgeliefert. Der große Raum, alles weiß und hell - und ob wir hier alleine bleiben? Die Eindrücke ließen ihr keine Ruhe mehr. Gespannt, eher angespannt blieb sie stehen und wartete auf die Weisung des Arztes.

„Bitte leg dich einmal auf die Liege dort.“ Dr. Winkelmann zeigte auf die Arztliege. Die Kreppunterlage war unbenutzt und lag frisch auf der Liege. Sabrina ging dorthin, setzte sich drauf und legte sich dann auf den Rücken. Die Liege schien ihr kühl. Meinen BH behalte ich jetzt einfach an, dachte Sabrina sich und hoffte, dass dies so bleiben werde. „Drehst du dich bitte auf die linke Seite?“ wies sie Dr. Winkelmann an, der damit begann, einen der Gerätewagen an die Liege zu schieben. „Auf welche Seite?“ „Auf die linke. So, dass du zu mir schaust, bitte. Den linken Arm am besten unter den Kopf legen.“ Sabrina gehorchte und drehte sich auf die Seite. Sie winkelte den linken Arm an und legte ihren Kopf in die angewinkelte Armbeuge. Durch die Position lag auch ihre linke Brust auf der Liege und passte sich der Form der Oberfläche an. Dann schaute sie gespannt und wartete ab, was als Nächstes folgen würde. Währenddessen setzte sich der Arzt neben Sabrina auf einen Hocker, nahm sich einen der Stifte, die am Gerätewagen an einem Gerät klemmten und befeuchtete die Spitze mit Gel. „Wir machen jetzt eine Echokardiographie. Mit diesem Verfahren kann man sich das Herz und seine Tätigkeit visuell anschauen.“ Dr. Winkelmann zeigte auf den Monitor, während er die Spitze weiter mit Gel befeuchtete. „Das wird gleich ein bisschen kalt.“ Dann legte er die Sonde oberhalb des BH direkt über das Herz auf Sabrinas Körper. Sie zuckte ein bisschen, denn es war tatsächlich ziemlich kühl.

Durch ihre Haltung präsentierte Sabrina ihr Herz wieder offen und schutzlos. Sie spürte irgendwie wieder dieses unbehagliche Gefühl, Dr. Winkelmann ausgeliefert zu sein. Die Bilder im Monitor aber lenkten sie ab. Sie sah auf dem Bildschirm bewegende, pulsierende graue Schattierungen. Ein leises pumpendes Rauschen wurde hörbar. „Das ist dein Herz!“ sagte Dr. Winkelmann, während er die Sonde leicht an verschiedene Stellen oberhalb des BHs in Höhe des Herzens drückte. „Hier, die Herzklappen“, fügte er hinzu. Sabrina verstand es nicht, wie man sich auf dem Monitor zurecht finden sollte. Sieht schon sehr komisch aus, aber der Doktor wird wissen, was er tut, dachte sie. Von ihrem Unbehagen, das sie soeben noch verspürte, war kaum noch etwas übriggeblieben. Mit dem BH fühlte sie sich nicht so nackt wie vorher, was ihr wieder etwas Selbstvertrauen gab. Der Arzt betätigte einige Knöpfe, was zur Folge hatte, dass sich zu den grauen Schattierungen, die sich synchron und im Einklang mit dem hörbaren Rauschen bewegten, nun auch grüne, blaue, gelbe und rote Farben dazukamen. „Perfekt“, sagte er. „Damit ich aber auch die Aortenklappe untersuchen kann, musst du bitte noch einmal den BH ausziehen.“ Er nahm die Sonde vom Körper und klemmte sie wieder in die Vorrichtung. Das pulsierende Rauschen verstummte. Dann nahm er ein Papiertuch und gab es Sabrina, die sich das Gel vom Körper wischte. Sie schaute auf ihren Körper. Dabei überkamen ihr wieder unsichere Gefühle. Jetzt doch wieder? dachte sie und begann, sich abzuwischen. Sie nahm sich sichtlich mehr Zeit für diesen Vorgang und nutzte jede Sekunde, ihre Gedanken zu ordnen. Aufkommende Gefühle der Unsicherheit jedoch ließen sich nicht mehr bremsen – ganz im Gegenteil. Was folgt nun? dachte sie, während sie sich kurz aufrichtete. Noch einmal schaute sie nach feuchten Stellen, vergewisserte sich, dass alles trocken war und gab dann Dr. Winkelmann das Tuch. Der Arzt nahm es entgegen und entsorgte es in einem Papierkorb. In aufgerichteter nahm Sabrina ihren Mut zusammen und griff sich mit beiden Händen an den Rücken, um wieder den Verschluss ihres BHs zu öffnen. Dann nahm sie die Träger herunter und anschließend ihren BH ab. Sie spürte nun, wie sich ihre Brustwarzen zusammengezogen und verhärtet hatten. Wie peinlich, dachte sie sich. Das anfängliche Schamgefühl schien überwunden, doch nun war es wieder da. Sichtlich unwohl schaute sie sich nach einer freien Fläche um, um den BH abzulegen.

„Leg den BH ruhig auf die Liege“, sagte Dr. Winkelmann, der Sabrina beim Abnehmen des BHs zuschaute. „Bitte einmal wieder in Links-Lage auf die Liege legen.“ Sabrina behielt den BH in der Hand und legte sich wieder wie vorher mit der linken Seite auf die Liege. Ihre linke Brust passte sich dem Untergrund an. Sie sah etwas verlegen auf das Ultraschallgerät und den Monitor. Nachdem Dr. Winkelmann ein paar Schalter betätigt hatte, wandte er sich wieder Sabrina zu. „Ich werde dir nun zusätzlich Elektroden auf den Körper setzen.“ Der Arzt nahm zwei Elektroden und klebte sie unterhalb des linken Schlüsselbeins auf, eine weitere Elektrode platzierte auf die rechte Seite. Mit den Fingern drückte er etwas nach. Sabrina spürte, wir der Arzt nun auch die Kabel an die Elektroden drückte. Eine Distanz, nach der sie sich innig sehnte, gab es nicht mehr. Kein Abstand, den man benötigte, um eine Lage einzuschätzen oder eine Situation zu bewerten, blieb ihr. Der Arzt war ihr ganz nah und berührte sie an Stellen, an denen sie es anderen Männern nie zugelassen hätte. Doch an diesem Tag war es anders. Sie spürte jede Berührung sehr intensiv. Irgendwie unangenehm, dachte Sabrina, die kurz auf ihren nackten Oberkörper herunterschaute. Ihr Herz begann wieder etwas schneller zu schlagen, die Aufregung stieg. Die Elektroden klebten fest auf ihrem Körper, mit Kabeln war sie nun mit dem Gerät verbunden, die Kabel kitzelten etwas. Auf dem Monitor sah sie nun auch eine Herzkurve und hatte im Gefühl, dass diese gewiss ihr Herzklopfen sichtbar machte.

„Was machen Sie nun?“ fragte sie mit dünner Stimme und versuchte von ihrer Aufregung abzulenken. Dr. Winkelmann schaut zu Sabrina. „Ich werde so nun die Funktion der Herzklappen genau untersuchen. Das mache ich, in dem ich die Strömungsgeschwindigkeit kontrolliere und mir die Strömungsbeschleunigungen anschaue.“ Dr. Winkelmann zeigte auf den Monitor. „Hier gibt es rote und blaue Farben, die die Blutflussrichtung besser erkennbar machen. Das Fließen des Blutes in Richtung zum Schallkopf wird als rote Wolke gezeigt und weg vom Schallkopf als blaue Wolke. So kann ich abschätzen, wie dicht die Herzklappen sind. Das hilft mir zu untersuchen, ob du zum Beispiel eine Mitralklappeninsuffizienz hast.“ Sabrina versuchte aufmerksam zuzuhören. Das letzte hatte sie nicht mehr verstanden, fragte aber auch nicht nach. Ihr Herz klopfte wieder sehr. Dr. Winkelmann nahm nun andere eine Sonde, gab etwas Gel darauf und legte sie wieder Sabrina auf den Körper. Sofort erklang das laute Rauschen wieder. Tatsächlich war es nun etwas schneller als vorher. Der Arzt führte die Sonde auch entlang der Stellen über dem Herzen, die vorher vom BH verdeckt waren. Dann bewegte er die Sonde unter Sabrinas linke Brust. Sie spürte den Handrücken des Arztes ganz deutlich auf der Unterseite ihres Busens. Nicht nur das Farbspiel auf dem Monitor wurde intensiver.

Sabrinas Aufregung stieg. Ihr Atem wurde flacher, und ihr Herz schlug wild. Dr. Winkelmann registrierte dies selbstverständlich, lies sich aber nichts anmerken. Um die Situation zu entspannen, begann er, die Farbspiele im Monitor zu erklären. „Schau mal hier, das ist die Herzklappe. Das hier ist ein Ultraschallbild. Hier zum Beispiel sehe ich die Struktur des Herzens. Und hier sieht man die Herzkammer, die Größe. Und hier nochmal die Herzklappe. Du hast etwas Herzklopfen, aber es ist alles in Ordnung! Die Farben zeigen mir die Fließrichtung verschiedener Blutströme und die Pumpleistung deines Herzens!“ Sabrina beobachtete das Schauspiel auf dem Monitor, während der Arzt die Sonde auf ihrem Oberkörper hin und her bewegte. Sie schaute zwar auf den Monitor, konnte sich aber nicht wirklich hingeben. Jeden noch so leichten Druck der Sonde über ihrer Brust spürte sie sehr deutlich. Dr. Winkelmann gab sich zwar äußerst große Mühe und ging sehr vorsichtig vor, dennoch ließ es sich nicht vermeiden, und er berührte dabei immer wieder auch Sabrinas linke Brust. Ab und zu schaute Sabrina vom Monitor zu Dr. Winkelmann, der aber hochkonzentriert das Farbspiel im Monitor verfolgte.

Jede Bewegung hinterließ nasse Spuren des Gels auf Sabrinas Oberkörper. „Das sieht alles gut aus“, sagte Dr. Winkelmann, nahm die Sonde von Sabrinas Körper und klemmte sie wieder in die Vorrichtung. „Dann werden wir jetzt noch ein EKG machen.“ Auch wenn Sabrina wusste, was auf sie zukommen sollte, spürte sie, wie ein Schreck ihren Körper durchfuhr. Hatten wir das EKG nicht gerade schon, das reicht immer noch nicht? dachte sie. Und was kommt jetzt noch, wenn ich diese Dinger schon auf meinem Körper kleben habe? Für einen Moment war sie sich wieder unsicher und beobachtete Dr. Winkelmann. Dieser nahm ein paar Papiertücher und gab sie ihr diese, damit sie sich das Gel vom Körper wischen konnte. Sie nahm die Tücher entgegen und richtete sich ein bisschen auf. Dabei störten die Kabel der Elektroden allerdings etwas. Der Arzt sah, dass sich Sabrina schwer tat und sagte: „Ich nehme dir die Kabel einmal ab.“ Er löste die Kabel von den Druckknöpfen der Elektroden und legte sie ab. Sollen die Aufkleber auf dem Körper bleiben? Dachte Sabrina. Die beiden unter ihren Schlüsselbeinen störten nicht sehr, eher aber Elektrode auf ihrer Seite unter den Rippen. Als sie sich abwischte, sah sie sie. Sie war recht groß und weiß. Dr. Winkelmann wartete kurz, um ihr die benutzten Tücher wieder abzunehmen und warf sie anschließend in den Papierkorb unter der Liege.

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Arzthelfer Vor 2 Jahre 2  
Seany Vor 2 Jahre 1  
Sunfun Vor 2 Jahre 1