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Artenvielfalt

4. Die Blutentnahme

Es war Frau Schenke, die die Tür öffnete. „Sabrina, kommen Sie bitte kurz?“ fragte Frau Schenke in den Raum hinein. Einen Schreck bekam Sabrina nicht mehr, die Gespräche mit Sebastian und Heike taten ihr gut. „Ja“, antwortete Sabrina mehr in sich hinein und lächelte Heike zum Abschied kurz zu. Sie trat aus dem Wartezimmer hinaus und folgte Frau Schenke. „Kommen Sie bitte einmal kurz mit zur Blutentnahme.“

Der Weg führte vorbei an mehreren Türen mit Beschilderungen. Im Vorbeigehen sah sie die Aufschriften. Auf der einen Tür stand Patienten-WC, auf einer anderen Untersuchung 1, auf einer nächsten Untersuchung 2, wiederum auf einer anderen Tür EKG. Jetzt merke sie, wie Ihre Knie immer weicher wurden. Die Aufregung stieg wieder merklich. Frau Schenke lief vor Sabrina her und führte sie in einen Raum mit offener Tür. „Hier wären wir“, sagte sie, blieb stehen und zeigte auf einen Stuhl. „Hier bitte einmal Platz nehmen, es geht gleich los.“ Sabrina setzte sich und beobachtete, wie Frau Schenke den Raum wieder verließ. Die Tür machte sie hinter sich zu.

Es wurde still im Raum. Sabrina merkte wieder, wie ihre Handinnenflächen wieder feucht wurden. Sie spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen. Jetzt geht es los, dachte sie und begann sich ein wenig umzuschauen. Groß war der Raum nicht. Im Raum stand ein kleiner Schreibtisch mit einem PC darauf, allerdings keine Liege. Ihr Stuhl stand direkt neben einer Arbeitsplatte, unter der sich Schränke befanden. In der Mitte der Arbeitsplatte befand sich ein Waschbecken. Sieht fast aus wie in einer Küche, dachte Sabrina. Rechts vom Waschbecken registrierte sie neben einem Seifen- und Desinfektionsspender mehrere durchsichtige Boxen, die an der Wand angebracht waren. In diesem Boxen waren Kanülen und Spritzen aufbewahrt. Darunter sah sie eine Pflasterbox liegen, allerdings auch einige Sprayflaschen. Na prima, dachte Sabrina, hier gibt es jetzt erst einmal eine Spritze.

Die Tür des Zimmers öffnete sich und eine dunkelhaarige Dame mit weiße Kittel betrat das Zimmer. „Guten Tag“, sagte sie und begann sofort damit einige Dinge auf der Arbeitsplatte zusammenzusuchen. „So, ich werde dir nun einmal Blut abnehmen. Bitte einmal den Arm freimachen.“ Sabrina begann, ihren linken Unterarm freizumachen. Das ging ganz einfach, ihr flauschiger Pullover lag nicht an und war recht locker und weit. Die Ärztin im Kittel nahm ein weißes Injektionskissen in die Hand und legte es neben Sabrina. „Hier bitte gleich einmal den Arm auflegen.“ Dann nahm sie eine Schale und legte hier Dinge wie Desinfektionsmittel, Tupfer, Nadel und mehrere Röhrchen zurecht. Sie zog sich Handschuhe über, nahm im Anschluss eine verpackte Nadel und bereitete ihre Arbeit vor. „Ich werde dir gleich etwas Blut abnehmen. Das wird sicherlich einmal kurz pieken, dann ist es schon vorbei.“

Sabrina nickte und versuchte sich irgendwie abzulenken. Sie hatte große Angst vor Spritzen. Die letzten Impfungen waren nie wirklich schlimm, dennoch verspürt sie großen Respekt beim Anblick der Nadeln. Sie spürte, wie die Ärztin mit ihrer Arbeit begann. Die Ärztin legte einen Stauschlauch um Sabrinas linken Oberarm. Etwas unangenehm fest, dachte Sabrina. Während Sabrina aus dem Fenster blickte, merkte sie etwas Kaltes in ihrer Armbeuge. War es das schon? Nein, bestimmt nicht, dachte sie. Nur das kalte Desinfektionsmittel. Der Kühle folgte tatsächlich ein leichtes Druckgefühl. Ob die die Ärztin wohl gerade nur die Stelle reinigte? Der Stich kam immer noch nicht. Sabrina schaute noch immer aus dem Fenster, spürte aber, wie die Ärztin die Punktionsstelle mit dem Finger spannte. Sie versuchte ihre Miene nicht zu verziehen. Am liebsten hätte sie die Lippen zusammengebissen. Die Spannung war kaum zu ertragen. Sie wusste, dass es gleich passieren wird. Ihr war auch klar, dass es nur einen kurzen Moment dauern würde. Und dann passierte es. Die Ärztin piekte ihr in die Vene. Ein ganz kurzer, unangenehmer Stich. Und dann war es das. Einige Sekunden später schmerzte es kaum noch. Sabrina traute sich der Ärztin bei der Arbeit zuzuschauen und war überrascht. Die Blutentnahme war in vollem Gange, aber es tat gar nicht mehr weh. Und mitten im Vorgang überkam Sabrina ein Gefühl der Erleichterung.

„Geht’s?“ fragte die Ärztin. „Gleich ist es geschafft.“ Sie fixierte die Kanüle, nahm ein weiteres Röhrchen, zog sie voll und entfernte den Stauschlauch. Recht zügig entfernte sie auch die Kanüle aus dem Arm. Anschließend drückte sie Sabrina einen Tupfer auf die Stelle. „Bitte einmal auf die Stelle drücken“, sagte sie. Sabrina gehorchte und war sehr erleichtert darüber, dass diese so schmerzhaft geglaubte Angelegenheit doch so glimpflich ablief. Sie presste den Tupfer in die Armbeuge. Währenddessen nahm die Ärztin ein Pflaster und bat Sabrina den Tupfer von der Stelle zu nehmen. „So, gleich haben wir es“, kommentierte die Ärztin ihre Handlung und klebte das Pflaster professionell auf. „Das war’s, vielen Dank!“ Die Punktionsnadel entsorgte sie in einem dafür vorgesehenen Behälter.

„Ich bräuchte bitte einmal auch eine Urinprobe.“ Die Ärztin holte einen kleinen Becher hervor und gab ihn Sabrina. „Auf dem Weg zur Annahme befindet sich eine Patiententoilette. Bitte fülle diesen Becher einmal etwas und bringe ihn mir hier zurück, ja?“ Sabrina nickte und zog sich den Pullover wieder zurecht. Dann stand sie auf, öffnete die Tür, bedankte sich kurz und trat aus dem Raum. „Du kannst die Tür hier offenlassen.“ Die Ärztin lächelte kurz und zog sich die Handschuhe ab, welche sie in einen ebenfalls dafür vorgesehen Behälter warf.

Sabrina trat auf den Flur, blickte sich kurz noch um uns las auch das Schild auf der Tür. Labor stand da drauf. Dann ging sie auf die Toilette, verriegelte und gab eine Urinprobe in den Becher. Danach wischte sie sich trocken und zog sich die Hose wieder über. Den Becher legte sie auf den Waschbeckenrand, um sich kurz die Hände zu waschen. Im Anschluss trat sie mit dem Becher in der Hand trat sie wieder auf den Flur und ging zum Labor, in dem nun auch eine weitere Dame im Kittel stand. „Ich wollte kurz meinen Becher hier abgeben.“ „Ah, ja, die Urinprobe“, sagte die neue Ärztin und nahm den Becher entgegen. „Gehst du bitte einmal kurz an die Annahme? Dort geht es nun weiter.“ Die Ärztin wirkte sehr freundlich, als sie die Anweisung gab, welche Sabrina sofort befolgen wollte. Sie ging den Gang entlang zur Annahme. Auf dem Weg sah sie, wie eine andere Ärztin ihr entgegen kam. Kurz vor Sabrina öffnete sie eine Tür und trat hinein. Gerade so konnte Sabrina im Vorbeigehen kurz hineinsehen und erkannte Sebastian, der mit nacktem Oberkörper auf einer Liege saß, während eine Ärztin ihm gerade eine Blutdruckmanschette um den Arm wickelte. Sabrina war es etwas peinlich. Sie war sich nicht sicher, ob Sebastian sie gesehen hatte. Noch während sie darüber nachdachte, kam sie bei Frau Schenke an.

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Arzthelfer Vor 2 Jahre 2  
Seany Vor 2 Jahre 1  
Sunfun Vor 2 Jahre 1