Freundschaft plus e

Eine unerhörte Begebenheit

„Danke für den Kaffee, Julia. Ich muss nochmal ums Eck und dann pack’ ich es - viel Spaß bei Deinem Date heute. Und berichte morgen mal, wie es gelaufen ist“

Sein unscheinbarer zweiter Satz sollte unser beider Leben ziemlich auf den Kopf stellen, auch wenn mir das Problem erst einen kleinen Moment später bewusst wurde. Nämlich ziemlich genau dan, als ich hörte, wie Peter die Klotüre hinter sich schloss und zusperrte. Ich lief sofort rot an, konnte nun aber nichts mehr ändern. Er würde es bemerken, er würde es sehen. Oder konnte ich noch hoffen, dass dieses peinliche Malheur an mir vorüberging, weil Jungs manchmal völlig blind sind?

Peter hatte mich heute spontan besucht, um mir ein paar Sachen zu bringen, die ich bei meiner letzten Übernachtung bei ihm vergessen hatte. Wir kannten uns schon sehr lange - acht Jahre. Was zumindest aus dem Blickwinkel einer Dreiundzwanzigjährigen lange ist.

Klar, ich fand ihn immer attraktiv. Und er mich auch. Das wussten wir nach all den Jahren voneinander, ohne dass es einer je ausgesprochen hätte. Trotzdem waren wir nie zusammen. Das Timing unserer jeweiligen Beziehungen war ungünstig, und so waren wir über die Zeit in die Freundschaftsschiene gekommen.

Als wir dann beide Kommilitonen wurden, wurde unser Kontakt wieder intensiver, da wir beide in einer ähnlichen Situation waren: erstmals weg von daheim, mussten wir uns um ganz alltägliche Dinge kümmern:

Die eigene Wohnung einrichten, den Haushalt schmeißen. Und sich um die Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse zu kümmern.

Bei uns kam eines zum anderen: ich konnte ihm mit Ideen helfen, wie er sich gemütlich einrichten konnte. Oder mit Tipps zur Textilpflege. Und er half mir beim Aufstellen von Möbeln, wenn es was zu schleppen oder zu reparieren gab.

Irgendwann wurde eine echte Freundschaft plus daraus und wir halfen uns auch bei der Befriedigung. Um den Stress, sich einen Sexpartner zu organisieren, wenn es einen überkam, zu reduzieren und sozusagen eine sichere Alternative zu haben.

Dennoch blieb alles rein freundschaftlich. Bis er an diesem Tag meine Toilette aufsuchte.

In meinem Bad hing nämlich noch mein Einlaufbeutel, den ich wenig bevor Peter an meiner Tür klingelte, benutzt hatte und der nun noch trocknen sollte. Und Peter konnte ihn eigentlich nicht übersehen. So ein Mist. Wie konnte ich das nur vergessen?

Als Peter die Toilette verließ, stotterte ich eine Erklärung. Tief rot im Gesicht. So peinlich war mir das. Doch Peter hörte gar nicht hin, ließ mich halb stehen und rief mir noch hinterher:

„Viel Glück heute Abend!“

Verdattert ließ er mich zurück. Hatte er den Beutel nun gesehen oder nicht?

Mein Date lief nicht so gut wie erhofft. Schon nach einiger Zeit hatte ich das unersättliche Geschwafel meines Gegenübers satt. Der junge Mann war offenbar sehr von sich überzeugt und kannte auch nur dieses Thema: sich selbst und wie toll er war.

Also nutzte ich eine bewährte Exit-Strategie und ließ Peter kurz von meiner misslichen Lage wissen. Kurz darauf klingelte mein Handy und ein fingiertes Gespräch lieferte mir Grund, meinen einseitigen Gesprächspartner aufs Eiligste alleine sitzen zu lassen.

Peter und ich trafen uns in der nächsten Bar, nicht weit von meiner Wohnung. Dort tranken wir noch ein paar Cocktails, um mir meinen Frust über meinen verkorksten Abend zu vertreiben.

In etwas angetrunkenem Zustand landeten wir wieder zusammen in der Kiste und ließen die Laken ordentlich glühen.

Hinterher fragte ich ihn - immer noch leicht angesäuselt:

„Ähm, Peter, das ist mir... unangenehm...hast Du heute Nachmittag,... als Du bei mir im Bad warst... hast Du es eigentlich... bemerkt?“ stammelte ich. Und ärgerte mich zugleich über meine mangelnde Selbstkontrolle. Lieber hätte ich nämlich das Thema totgeschwiegen und so getan, als wäre nichts geschehen.

„Was meinst Du denn?“

Hatte er den großen Beutel echt übersehen? Jungs...

„Ach. Nichts!“

„Du meinst den Einlaufbeutel?“

Hatte ich mich doch zu früh gefreut. Sofort wurde ich knallrot.

„Das ist nur... weil ich... ich dachte... das kommt ja vom Yoga. Zur Entspannung. Und hinterher fühle ich mich viel leichter. Und attraktiver. Und dann steigert es auch meine sexuelle Lust... danach bin ich immer...“ stammelte ich. Und ärgerte mich darüber, wie ich mich im Kopf und Kragen redete. Blöder Alkohol!

„Und ich dachte schon, das gehört bei Dir sozusagen zum Grundprogramm, wenn Du auf ein Date geht. Duschen, rasieren, vorne sauber, hinten sauber…“ sagte Peter provokant.

Und nach kurzer Pause fügte er hinzu:

„Ich dachte nur: wenn Du Dich so gewissenhaft auf ein Date vorbereitest, dann möchte ich vielleicht auch mal ein Date mit Dir haben!“

Was meinte er nun damit? Ich blieb knallrot.

„Was meinst Du?“

„Ich frage mich… wenn das besser gelaufen wäre heute, hätte er… also hätte Dein Date an Deinen süßen Arsch gedurft?“

Ich glaubte, eine Erektion in seiner Hose zu erkennen.

„Jungs,…“ seufzte ich. „ Du bist blöd!“

„Das beantwortet aber meine Frage nicht!“

„Nein, hätte er nicht. Ich habe das nur gemacht,… um… mich wohlzufühlen. Für mich selbst. Nicht für ihn. Dich scheint mein Po wohl sehr zu reizen?“

„Zumindest ist er sehr schön anzusehen!“

Wir beließen es an diesem Abend dabei, konnten beide aber lange noch nicht schlafen.

Comments

LuisWu Vor 4 Monate  
Jupiter Vor 2 Jahre  
JSaSa7571 Vor 3 Jahre