15 members like this


Aufrufe: 2338 Created: 2020.11.16 Updated: 2021.01.13

Des Professors gesammelte Werke 🩺🥼💉

I. „Wenn jemand eine Reise tut...“

„Wenn jemand eine Reise tut...“

An den Fenstern des Speisewagens huschen die nebelverhangenen Berge entlang des Inntals vorbei und innerlich sehnt sich der Professor bereits den warmen sonnigen Stränden der Provence entgegen. Wie schön es doch wohl sein wird, den Sonnenuntergang am Meer endlich einmal wieder zu sehen, denkt er sich innerlich, denn das regnerische Wetter der vergangenen Tage in seiner Heimatstadt hat so gar nicht zur Jahreszeit gepasst. Professor Dr. Magnus Herzfeld ist Chirurg mit eigener Privatpraxis und auf dem Weg zu einem Chirugenkongress in Marseille, wo er vor internationalen Kollegen einen Fachvietrsg halten soll. Die weiteren Tage danach hat er sich selbst frei genommen, sodass er erst in acht Tagen wieder zurück sein wird. ‚Das warme Klima und die Entspannung werden mir gut tun. Endlich einmal Zeit nur für mich’ geht es ihm durch den Kopf.

Er hat den Nachtzug für seine Reise gewählt. Einerseits liebt er es zwar zu fliegen. Andererseits war er bis in den Nachmittag hinein mit Patienten beschäftigt und hatte deshalb beschlossen, den Zug zu nehmen. Am nächsten Morgen würde er ausgeruht am Zielort ankommen und könnte dann ab Mittag an allen wichtigen Terminen vor Ort teilnehmen.

So hat er es sich im Restaurant des Zuges, das entgegen der ansonsten üblichen Schnellimbiss-Romantik der Hochgeschwindigkeitszüge unserer Tage, tatsächlich das Flair des gepflegten Speisens ausstrahlt, Platz genommen und seine Bestellung beim Kellner aufgegeben. Er war angenehm überrascht, auf einen Mitarbeiter in gepflegter und ordentlich sitzender Uniform zu treffen.

Alleine sitzt er am sauber, mit weißer Tischwäsche eingedeckten Tisch, dessen darauf befindliche Tischlampe ein angenehmes Licht abstrahlt. Draußen wird es bereits dunkel und die Hauptstadt des Bundeslandes Tirol würde in kürze bereits erreicht werden. So wie er inzwischen auch ein Dinner for One nicht mehr scheut - seine Frau ist oft längere Zeit beruflich verreist - hat er es sich zu eigen gemacht, seine Arbeit manchmal mit an den Esstisch zu nehmen. So auch heute. Vor ihm liegt ein loser Stapel mit ausgesuchten chirurgischen Fachartikeln, die er heute noch durchgehen muss. Die Synthese hieraus soll seinen Fachvortrag ergeben.

Der Weißwein, welchen ihm der sichtlich bemühte Kellner, leider nicht gerade ein Sommelier, empfohlen hat, schmeckt mäßig, aber er wird ihm helfen, später besser zu schlafen. Er hatte sich bereits im Voraus ein eigenes Schlafwagenabteil reserviert. Auch dieses versprüht mit seinen Wänden in lackiertem dunklem Holz und diversen massiven Messingbeschlägen den Charme einer Zugreise wie vor 40 Jahren. Einer Ära, die der junge Professor nur noch aus Erzählungen Älterer kennt.

Die Frage „Sind Sie Arzt?“ reißt ihn aber recht unvermittelt aus seinen immer wieder abschweifenden Gedanken. Noch als er sich fragt, wer das wissen will oder ob, wie auf Reisen mitunter nicht unüblich, eine Mitreisende Person seiner fachlichen Hilfe bedarf, dreht er sich in Richtung der Stimme um.

Eine Frau, Mitte dreißig würde er schätzen, in jedem Fall gepflegt, steht neben seinem Tisch und sieht ihn mit offenem Blick an.

Nachdem er sie neugierig von oben bis unten gemustert hat - eine zugegebenermaßen unschöne Angewohnheit bei einer ersten Begegnung - antwortet er etwas unverständig: „Ja, ich bin Arzt.“ um dann noch unverständiger nachzufragen: „sieht man mir das etwa an?“.

Zum Glück schickt er ein Lächeln gleich hinterher, sodass diese Rückfrage keinen unfreundlichen Charakter hat.

Mit einer spielerischen Handbewegung zeigt die dem Professor Unbekannte auf die Unterlagen auf dem Tisch. „Ihre Unterlagen lassen es vermuten.“

„Ach ja. Natürlich, ich vergaß. Sie haben natürlich recht. Ich hätte es mir denken können.“ winkt der Mediziner mehr oder weniger souverän ab, während er sich links und rechts im Waggon umsieht.

Die elegante und attraktive Erscheinung dieser unverhofft frontalen Mitreisenden ist ihm nicht verborgen geblieben. Und er beschließt, so wie er es im Leben oft tut, binnen eines Bruchteils einer Sekunde, mehr über diese Frau, die ihn da eben angesprochen und seine Aufmerksamkeit erregt hat, zu erfahren.

„Darf ich Ihnen einen Platz an meinem Tisch anbieten?“, wobei er auf den ihm gegenüberliegenden Sitz an seinem Tisch zeigt.

Der Speisewagen ist nahezu voll besetzt, einzelne Tische sind nicht mehr frei, so würde sein Angebot im Zweifel wie reine Hilfsbereitschaft wirken. Wer den Professor aber kennt, würde hingegen sofort wissen, dass er niemals etwas ohne einen Hintergedanken tut und dass dies wiederum meistens direkt oder indirekt mit einer Frau zu tun hat.

Als die Unbekannte mit einem freundlichen Lächeln und einem Nicken, begleitet von den Worten „oh, das ist aber sehr aufmerksam, vielen Dank!“ das Angebot annimmt, erhebt er sich kurz, die auf seinen Knien zuvor abgelegt gewesene Serviette in der Hand. Gepflegte Umgangsformen, wenngleich auch etwas aus der Zeit gefallen, waren dem Professor schon immer sehr wichtig. Gerade im Umgang mit Frauen.

So vergisst er es nicht, ihr mit freundlicher Mine seine offene Hand entgegenzustrecken.

„Herzfeld. Magnus Herzfeld.“

Auf die Angabe von Titeln verzichtet er grundsätzlich, wenn es nicht gerade im akademischen Umfeld ist.

Sichtlich interessiert lautet die Antwort: „Franziska Beauchamp.“ um nach einer kurzen Unterbrechung hinzuzufügen: „meine Mutter hatte französische Wurzeln.“

Von diesen ist, außer der grazilen Physiognomie nicht viel zu erkennen, denn die ihm nun gegenübersitzende Dame hat hellgrüne Augen sowie einen hellen Teint und ihr gleichmäßig gewelltes Haar, das sie offen trägt, ist blond mit einem rötlichen Farbstich.

Ihr breites, gewinnendes Lachen, das den Blick auf makellos weiße Zähne hinter ebenso akkurat dezent gefärbten Lippen freigibt, wirkt augenblicklich einnehmend und entwaffnend zugleich.

Offensichtlich teurer, aber dezenter Schmuck, stilvoll klassische Kleidung sowie eine Handtasche aus dem traditionsreichen Hause Hermès in Paris lassen auf einen gehobenen sozialen Background schließen.

Während Franziska Beauchamp beim immer gleichen Kellner ihre Bestellung aufgibt, weist der Professor diesen an, seine eigenen Speisen doch bitte gleichzeitig mit ihren zu bringen, damit seine Tischgenossin ihm nicht hungrig beim Essen zusehen müsse. Im Übrigen verschafft es ihm weitere wertvolle Zeit für gepflegte Konversation. An seine mitgebrachte Arbeit denkt er längst nicht mehr und schiebt die Papiere kurzerhand zur Seite.

„Und was macht eine Dame wie Sie nun so alleine in einem Zug?“ lautet seine etwas gestelzte Frage, über deren Antwort er sofort schmunzeln muss: „vermutlich das gleiche wie Sie, Doktor. Ich Reise heute Nacht nach Südfrankreich“.

Trotz des etwas distanzierten Beginns entwickelt sich ein lebhaftes Gespräch über Reisen und berufliche Hintergründe, wobei sich herausstellt dass diese immer interessanter auf ihn wirkende Frau im Bereich Marketing arbeitet. Die Gespräche werden flankiert von guten Speisen.

Auch dass er eine außerplanmäßige Professur innehat, ist zwischenzeitlich bereits Thema gewesen. Einige berufliche Anekdoten, die immer wieder zu herzhaften Lachern führen, versüßen die wie im Fluge vergehende Zeit.

Er erklärt unter anderem, dass man als Chirurg bisweilen das, was Patienten mit ungesundem Lebensstil und schlechter Ernährung zerstören, gewissermaßen in einem handwerklichen Kraftakt wieder richten muss, worauf er Zustimmung erntet.

Zwischenzeitlich beim „Du“ angekommen, wandert Franziskas Blick plötzlich auf seine Hände. Außerhalb der Arbeit trägt er immer einen Ehering. Nach einigen Jahren der Ehe ist er zu einem nicht wegzudenkenden Teil seiner äußeren Erscheinung geworden. „Bist du treu, Professor?“ Einmal mehr passiert, was so oft geschieht: anstatt seinen Vornamen zu gebrauchen, wird einfach das Wort Professor nachgestellt.

Während er überlegt, wie er auf diese Frage antworten solle und wohin sie - zunächst rhetorisch - führen würde, antwortet er: „das kommt ganz darauf an, wie man Treue definiert.“ kein guter Start in ein prickelndes Gespräch, wie er findet. Doch war es das vermutlich bereits vorher geworden. Denn bereits zum zweiten Glas Wein hatte Franziska ihn gefragt, ob es ihn stören würde, wenn sie ihre Schuhe ablegt, immerhin sei sie schon den ganzen Tag auf den Beinen und sie täten ihr weh. Dem Professor, der eine dezente Schwäche für schöne Füße bei Frauen hat, blieben die rot lackierten Nägel in dunkel transparenten Strümpfen nicht verborgen. Und obwohl betont unemanziperte Damenparfums nicht so sein Fall sind, ist er überdies von der Vanillenote ihres Parfums förmlich verzaubert.

Als er sieht, dass Franziska nachdenkt, wie sie auf seine Antwort zu reagieren habe, fügt er hinzu: „ich bin loyal. Ich weiß wohin ich gehöre und ich liebe meine Frau. Im seelischen Sinne würde ich mich als absolut treu bezeichnen... Körperlich hingegen bin ich es nicht immer.“ nachdem er zu Ende gesprochen hat, blickt er Franziska tief in die Augen, weil ihn ihre Reaktion hierauf brennend interessiert.

Es huscht der Anflug eines Grinsens über ihre Lippen. Es erinnert ihn an ein Kartenspiel in welchem soeben die Karte gelegt wurde, die jemand für seinen nächsten Zug dringend gebraucht hat, diesen Umstand zunächst aber noch verborgen halten möchte.

Der Brennerpass ist bereits passiert, draußen vor den Fenstern ist tiefe Nacht. Einzelne Lichter flitzen am fahrenden Zug vorbei und beide sind die letzten im Wagen. Als der Kellner fragt, ob sie die Rechnung wünschen, wissen sie sofort, dass es an der Zeit wäre sich über den Fortgang des Abends, so es denn einen gemeinsamen geben soll, Gedanken zu machen.

„Fühlst du dich im Beruf nie mal zu einer Patientin hingezogen? Also fernab jeder Professionalität? Du siehst doch sicher sehr viele nackte Frauen. Ist dir da nie in den Sinn gekommen...?“, lässt sie ihre Frage im Raum stehen.

„...in den Sinn gekommen, eine von ihnen anziehend zu finden?“ führt der Professor ihren Satz fort.

„Ja, zum Beispiel. Oder nach Abschluss der Therapie näher kennenzulernen. Ich zum Beispiel hatte schon immer eine Schwäche für Ärzte. Sie können so mächtiges tun. Sie helfen Menschen und man zeigt sich ihnen oft auch in sehr intimen Situationen. Das zieht mich sehr an.“ Ohne seine Antwort abzuwarten, spricht sie hastig weiter: „aber das interessiert dich sicher nicht.“

Ihre Verlegenheit, die leicht zum verschämten Ende der bisher grandiosen Konversation hätte führen können, versucht er im Keim zu ersticken, indem er ungerührt meint: „doch das hat es sicher gegeben. Aber im Beruf ist es das eine, privat etwas ganz anderes. Entlang dieser Linie muss ein Arzt leben. Dich zum Beispiel fände ich attraktiv. Sehr sogar.“

Nach einem kurzen Moment der Pause folgt seine Frage: „faszinieren dich die Ärzte als Menschen oder das was sie tun?“

„Beides. Vor allem aber was sie tun. Als Patient hat es etwas von ausgeliefert sein. Etwas in gewisser Weise unabwendbares. Dass etwas geschehen muss, was der Arzt sagt, zum Beispiel. Auch wenn es unangenehm ist.“ überraschend offen spricht sie darüber. Als ob es besonders leicht wäre, sich ausgerechnet einer quasi fremden Person so zu offenbaren.

Dabei macht er sich die Macht der Nachfrage, die bereits Sokrates so trefflich als Geburtshilfe der Konversation beschrieben hat, geschickt zueigen.

„Weil es intim ist?“ nach einer Pause folgt sehr direkt: „weil es Teil von bestimmten Fantasien ist?“

Franziska, die bisher stets souverän gewesen war, beginnt mit ihren perfekt manikürten Fingern, die am rechten Ringfinger ein dezenter Diamantring ziert, zu nesteln, was für den versierten Mediziner ein klares Zeichen dafür ist, dass er mit seiner Gesprächsführung sprichwörtlich ins Schwarze getroffen hat.

„Fantasien?“ fängt Franziska den Satz an, „Es ist die gesamte Stimmung. Die Instrumente, die Berührungen, die ein Arzt unternimmt... selbst die Sprache und irgendwie auch das Wissen, dass der Arzt so viele Frauen, so sieht. Nackt und irgendwie intim. Bei einem realen Arztbesuch würde es mich niemals in derartige Erregung versetzen. Wohl aber im Nachhinein. In meinen Gedanken. Ist das schlimm?“

Beim letzten Wort schlägt sie ihre Augen zu ihm auf und sucht offenbar nach einer Antwort darauf in seiner Mimik.

„Das ist überhaupt nicht schlimm. Es kommt sogar ziemlich oft vor.“ Wobei er unweigerlich an seine regelmäßigen ‚Abenteuer‘ mit einer seiner anderen Patientinnen denken muss.

„Es ist, naja sagen wir mal so, in Ansätzen das woraus die vielen Romane, die Ärzte und Kliniken als Protagonisten haben, ihren Stoff ziehen.“

Nachdem nun, für das Servicepersonal des Speisewagens vermutlich nach einer gefühlten Ewigkeit, beide ihre Rechnungen beglichen haben, sehen sie sich fragend an. „Komm, lass uns in unseren Gemächern weiter darüber sprechen.“ gemeint ist eines der beiden Schlafwagenabteile, einige Waggons weiter.

Wortlos und ohne jede Nachfrage, dennoch erstaunlich entschlossen, schlüpft Franziska in ihr zuvor abgelegtes edles Schuhwerk und steht auf. „Bereit, wenn Sie es sind, Professor!“ lauten die theatralisch in Szene gesetzten Worte Franziskas. Auf dem Weg in Richtung des Schlafwagens, vorbei an unzähligen mäßig besetzten Zugabteilen, in welchen die Reisenden es sich zur Nacht notdürftig bequem gemacht haben, lässt ihr der Mediziner formvollendet den Vortritt. Auch um die Gelegenheit zu nutzen, diese interessante Frau in toto genauer zu beobachten. Was er sieht, gefällt ihm. Eine grazile, aber nicht zerbrechliche Figur, schöne gerade Beine und eine angenehm weibliche Oberweite. Die jugendlichen Gesichtszüge und die verstohlenen Augen machen diese blonde Schönheit für ihn sehr begehrlich. So beschließt er, noch bevor die Wagentüre am Durchgang zum Schlafwagen erreicht ist, sie zu fragen: „möchten wir in meinem Abteil weitersprechen, oder ist dir das unrecht?“

„Professor, Professor, sind wir immer so furchtbar direkt?“, wobei ihr Grinsen zeigt, dass diese rhetorische Frage spielerisch süffisanten Charakter hat.

An der hölzernen Abteiltüre angekommen, öffnet er diese einen Spalt und sieht Franziska wortlos fragend an.

„Auf ein Glas und die Fortsetzung unserer Konversation...“

Eine erste Hürde scheint genommen zu sein, denkt sich der Mediziner innerlich und im gleichen Augenblick befinden sich beide bereits in seinem Abteil.

Es ist ein Schlafwagenabteil wie man es von früher kennt. Ordentlich und sauber, das Bett hat der Schaffner bereits für die Nacht aufgeschlagen und tatsächlich steht auf dem kleinen Klapptischchen, das an die Abteilwand montiert ist, eine Piccoloflasche mit einem Sekt, dessen Marke dem verwöhnten Professor nicht bekannt ist. Sicherlich für das gewünschte Gläschen geeignet.

Das Reisegepäck und die Arzttasche, eine weinrote Tasche des Professors - ähnlich einer Hebammentasche - stehen auf dem Boden. Während er diese beiseite räumen möchte, unterbricht ihn Franziska: „ist das dein Arztköfferchen?“

Er nickt lächelnd. Dabei ist erkennbar, wie Franziska sich unwillkürlich auf die Unterlippe beißt.

Als er die Tasche schon fast auf die Gepäckablage über dem Bett buchsiert hat, beginnt sie erneut zu fragen: „und was hat ein Arzt da so drin? ...ich bin einfach neugierig.“

Diese Frage wiederum ist begleitet von einem entwaffnenden Augenaufschlag Franziskas.

Der Professor, der die Frage gerne als eine doppeldeutige verstehen möchte, antwortet darauf wiederum: „viele Dinge, die ich brauche, um Kranke zu untersuchen und zu heilen.“ wobei er ein wissendes Lächeln hinterherschickt.

Die Tasche aus der Hand, öffnet er die Sektflasche und schenkt beiden in zwei vorhandene Gläser ein. Zuvor hatte er diese jeweils gegen das Licht gehalten und sichergestellt, dass sie auch wirklich adäquat sauber sind.

Das Einschänken fällt ihm im sich durch die Fahrt bewegenden Zug sichtlich schwer.

Nachdem beide auf die unverhoffte Begegnung angestoßen haben, nimmt Franziska die Unterhaltung wieder auf. Der Professor hat ihr zwischenzeitlich angeboten, auf dem Bett, als einziger Sitzmöglichkeit, Platz zu nehmen. Er sitzt in respektabler Entfernung, an die Abteilwand gelehnt, ebenfalls auf dem Bett.

Ihm entgeht ihre innere Aufregung nicht, zumal sie inzwischen leicht gerötete Wangen hat und das Pochen der Arteria Carotis, also der Halsschlagader ist selbst aus der Entfernung fürs geschulte Auge sichtbar. Selbst Polizeibeamten, die in Ausübung ihrer wichtigen Pflichten täglich blitzschnell erkennen müssen, ob jemand etwas zu verbergen hat, werden zum Beispiel darauf geschult, dieses Phänomen klar als Zeichen von Aufregung zu erkennen und richtig zu deuten.

Vorsichtig und ermunternd legt er seine warme Hand auf ihren Unterarm und bedeutet ihr mit einem freundlichen Blick, dass sie völlig frei sprechen könne.

„Mich würde furchtbar interessieren, was du so alles in deiner Tasche hast. Also in deiner Arzttasche. Und... und... was man damit macht.“

Mit etwas gespieltem Unverständnis entgegnet er: „was man damit macht?“ nach einer kurzen Pause und einem Lächeln holt er Luft und fährt fort: „möchtest du, dass ich es dir zeige?“

Dabei richtet er seinen Blick direkt in ihre Augen.

Nach einem kurzen Moment des Zögerns auf beiden Seiten, ist er sich sicher, dass er nunmehr die Führung übernehmen muss.

„Lass mich dich untersuchen. Das ist es doch was du willst, nicht wahr? Es ist in Ordnung.“ Wie ertappt, bei einem Gedanken, den sie vermutlich nie auszusprechen gewagt hätte, reißt sie ihre Augen weit auf. All die Souveränität, die sie zu Beginn des Gesprächs noch auswies, wirkt wie verflogen. Die Anziehung, die sie auf den Mediziner ausübt hat sich hingegen damit noch mehr gesteigert.

Nachdem er ihr das Glas abgenommen hat, nimmt er seine Tasche zur Hand und öffnet sie. Die Blicke Franziskas kleben an seinen Händen, die nun in die Tasche greifen. „Leg den Blazer ab.“ lautet die Anweisung, die ihr bedeuten soll, dass nunmehr beginnt, wovon sie vorher andeutungsweise gesprochen hat. Mit dem Stethoskop in der Hand, neben ihr sitzend, fühlt er ihren Puls, der inzwischen förmlich rast. Nachdem er das Zeitintervall auf seiner Armbanduhr gestoppt hat, multipliziert er die gezählten Pulsschläge und kommt auf einen Wert von 104. „Das ist ziemlich schnell. Hast du das öfters?“

Wortlos, nur mit einem kurzen Kopfschütteln gibt Franziska eine Antwort auf die Frage. „Bitte steh auf und leg deine Bluse ab, ich möchte dich abhören.“

Professionell legt der Arzt, der sich der Spannung der Situation durchaus bewusst ist, das Stethoskop auf ihre Brust. Bei der Berührung mit dem kühlen Stethoskopkopf fährt ein kurzes, unmerkliches Zucken durch ihren Körper und die Haut an den Oberarmen bildet eine leichte Gänsehaut aus.

Er hört auf das Herz und die Lunge. Zuerst am Rücken, danach auf der Brust. Dabei entgeht ihm der schwarze, mit dezenter Spitze besetzte BH seiner Patientin, sofern man dies unter diesen Umständen so nennen kann, nicht. Er würde schätzen, dass es durchaus ein C-Körbchen sein könnte.

„Wann warst du zum letzten Mal beim Frauenarzt?“

„Beim Frauenarzt?“ wieder sieht Franziska ihn mit großen Augen etwas verwundert an. Vielleicht auch deshalb, weil sie sich schlagartig fragt, wie der Professor sie möglicherweise zu untersuchen gedenkt. „Vor einem Jahr. In etwa.“

„Das ist ziemlich lange her, Franziska, und seither auch keinerlei Vorsorge?“ sie schüttelt den Kopf.

Für einen Chirurgen unüblich führt der Professor in seinem Täschchen auch Holzspatel und ein Otoskop mit sich, sodass er beides greift und, ohne auf die Antwort Franziskas einzugehen, sie bittet den Mund zu öffnen. Nachdem er Mund und Rachenraum inspiziert und den Spatel wieder aus dem Mund seiner Patientin genommen hat, entgegnet sie mit einem Lächeln. „Das ist irgendwie genauso spannend und aufregend, wie früher, wenn man als Kind zum Arzt musste.“

Lächelnd, mit einer wissend hochgezogenen Augenbraue antwortet der Professor schließlich: „nur dass du es so noch viel besser genießen kannst, nicht wahr?“

Mit einem „Ja. Viel mehr!“ kehrt das etwas keck verspielte Wesen in seine Patientin zurück, was ihn ermuntert nunmehr anzukündigen: „leg bitte auch den BH ab, ich möchte mir deine Brust ansehen. Genauer gesagt, sie abtasten. Ein Jahr ohne Vorsorge. Tsss... macht man denn sowas?“

Vorsichtig führt Franziska ihre beiden Hände hinter den Rücken, wo sie für einen kurzen Augenblick verharren und den Büstenhalter schließlich öffnen. Während sie ihn langsam ablegt, wendet sie den Blick nicht von seinen Augen ab. Also ob sie seine Reaktion auf den Anblick sehen wolle, den das herabfallende Kleidungsstück nunmehr freigibt.

Tatsächlich ist der Mediziner, der ja bereits viele entblößte Brüste in seinem Leben gesehen hat, von dem Anblick angetan. Für die grazile Figur dieser Frau wirkt die Brust relativ groß, jedoch nicht unproportioniert. Große, helle Areolae und weich anmutende, sich schlagartig aufstellende Mamillen, weich anmutende Haut mit einzelnen Sommersprossen drauf werden sichtbar. Und er ist sofort angetan.

Sichtlich schwer fällt es dem Mediziner, seine Erregung für dieses anmutige Geschöpf zu verbergen. Nachdem er Franziska aufgefordert hat, ihre Hände in den Nacken zu legen, so wie sie es von den Tastuntersuchungen beim Gynäkologen bereits kennt, beginnt er beide Brüste nacheinander im Uhrzeigersinn auf rigide Veränderungen zu untersuchen. Auch die Achselhöhlen lässt er, mit Blick auf die dort lokalisierten Lymphknoten, nicht außen vor. Die Berührungen seiner warmen, professionellen Hände versetzen den Körper seiner Patientin erkennbar in Wallung. Dabei kann er sehen, wie sie jeden seiner Handgriffe gebannt in dem an der gegenüberliegenden Abteilwand befindlichen Wandspiegel verfolgt.

Das weiche Gewebe ihrer warmen Brust wirkt wiederum faszinierend auf ihn.

„Leg dich bitte mit dem Rücken auf das Bett, ich möchte deinen Bauch abtasten.“

Dabei wandert seine rechte Hand zur Bettdecke, die er in einem Schwung zur Seite schlägt. Ehe sie sich darauf legen kann, hält er sie kurz mit beiden Händen an der Taille fest und öffnet gekonnt den Reißverschluss auf der Rückseite ihres Rocks, der lautlos zu Boden sinkt. Verwundert blickt Franziska ihn über ihre Schulter an. Doch kommentiert sie es nicht, sondern legt sich, nurmehr mit einer Strumpfhose bekleidet, wunschgemäß auf das Bett.

Während der Professor das Stethoskop nimmt und das Abdomen kurz abhört, atmet sie schnell und tief. Offenbar spürt auch sie die erotische Spannung, die nun, da sie so daliegt, immer stärker wird.

Während der Perkussion des Abdomens, welche unter den Bedingungen des ratternden Zuges, vermutlich keinerlei fachlichen Wert aufweist, beobachtet sie erneut alle Handgriffe gespannt.

Mittelfinger und Ringfinger seiner rechten Hand liegen flach auf dem Bauch, mit der Mittelfinger- und Ringfingerspitze der anderen Hand auf die flach aufliegende klopfend versucht er an den typischen Stellen den jeweils charakteristischen Klopfschall zu hören.

Vor Beginn der Palpation fragt er nach eventuellen Schmerzen, wobei er mit einem Lächeln die Antwort erhält, dass gar keine Schmerzen vorliegen. Vorsichtig, Franziska ein beruhigendes Lächeln schenkend, setzt er sich zu ihr auf die Bettkante und zieht Strumpfhose und Slip ein wenig, bis zur Schamhaargrenze herab. Dabei atmet Franziska scharf ein und er kann spüren wie eine kurze Anspannung durch ihren Körper fährt.

Im linken oberen Quadranten beginnend tastet er mit zwei Händen im flachen Winkel, wobei die untere der beiden spürt und die obere führend die Tiefe bestimmt.

Mit der oberflächlichen Palpation prüft er, ob eine Abwehrspannung vorliegt und den Tonus der Muskulatur. Die Tiefe Palpation hingegen untersucht auf Resistenzen und Druckschmerzhaftigkeit von Organen, in diesem Bereich der Milz, die weil es sich um eine gesunde Patientin handelt, nicht tastbar ist.

Nach diesem Muster arbeitet sich der versierte Mediziner abermals im Uhrzeigersinn bis zum rechten oberen Quadranten vor, wo er sich im Besonderen für die Leber interessiert, die ebenfalls kaum tastbar ist.

„Vollkommen ohne Befund. Du bist eine sehr gesunde junge Frau. Und eine sehr hübsche obendrein.“ während er das sagt, legt er Franziska seine rechte Hand zärtlich auf den Bauch und er kann ein Strahlen in ihren Augen ausmachen.

Leise fügt sie hinzu „und du bist ein sehr liebevoller und aufmerksamer Arzt.“

Mit einem Grinsen auf den Lippen dreht sich der Professor zu seiner Tasche um und greift zu einem dünnen weißen Plastikköcher. Mit den Worten: „wir sind noch nicht ganz fertig...“, zieht er das darin befindliche gläserne prismatische Fieberthermometer heraus. Es ist dünn, der Glaskörper aus gelbem Glas. Am oberen Ende ist ein kleiner grüner Griff aus Plastik befestigt, der zum Halten beim Herunterschütteln dient. Die Spitze des Thermometers ist kurz und gedrungen, was diese als eine für rektale Messungen gedachte entlarvt.

Nachdem er das Messinstrument kurz neben Franziska auf das Bett gelegt hat, greift er nach Strumpfhose und Slip, um diese mit einer flüssigen Bewegung von den Beinen seiner Patientin abzuziehen.

Gebannt, mit großen Augen und abgehaltenen Atem schaut ihn Franziska, die nunmehr vollkommen unbekleidet ist, an. Mit einem verlegen gespannten Blick, der die unausgesprochenen Worte ‚gefällt dir was du siehst?‘ und ‚sei bitte gut zu mir‘ verheißt, sieht sie ihren Behandler an.

Die Unterwäsche abgelegt, ist der Blick frei auf die nackte Scham dieser Frau. Nur ein getrimmter dünner Streifen Schambehaarung bedeckt den flachen Venushügel. Ein kleiner Schlitz, den man in einer Hose landläufig als Kamelfüßchen bezeichnen würde, lässt Franziska auf eine eigenartige Weise noch verwundbarer wirken.

Die Worte: „Dreh dich zur Seite und zieh deine hübschen Beine für mich an.“ bedeuten ihr, dass der Professor beabsichtigt, die Messung rektal durchzuführen.

Im gleichen Augenblick schüttelt er mit zwei geübten Hieben das Quecksilber in der Kapillare der Skala ganz hinab und prüft dies, indem er das Thermometer kurz ins Licht hält.

Gebannt verfolgt Franziska diesen Vorgang, ehe sie sagt: „im Popo? Professor, Professor, was hast du nur mit mir vor?“ Ein breites, freches Grinsen auf den Lippen, dreht sie sich anmutig zur Seite und bringt sich in die eben gewünschte Stellung.

Während er das Thermometer vorsichtig drehend Zentimeter um Zentimeter in sie einführt kann er ihre zwischen den Innenseiten der Schenkel hervortretende Vulva gut sehen.

Als das Messinstrument in ihr steckt, wendet er seinen Blick nicht ab.

Und während etwa zwei Minuten vergehen streichelt er zärtlich Franziskas Gesäß. Es bildet sich abermals Gänsehaut, die nunmehr ihren gesamten Rücken bedeckt.

„Früher habe ich es gehasst. Man fühlt sich so schrecklich ausgeliefert.“ flüstert sie leise, während sie auf der Seite liegend in erregt schamhafter Manier und mit feuerroten Wangen ihre beiden zusammengeballten Hände vor den Mund hält.

Für einen Augenblick lässt der Mediziner seinen Blick von ihrem runden Hinterteil, in dem das Fieberthermometer steckt, ab. Fast nurmehr noch die grüne Plastikkappe ist davon sichtbar.

„...und heute, da bist du auch irgendwie ausgeliefert.“ bezieht sich der Arzt, der sehr wohl um das paradox erregende Gefühl des Ausgeliefertseins weiß, auf Franziskas Worte.

„Heute bin ich dir ausgeliefert. Und ich mag dieses Gefühl... sehr...“, gibt sie kleinlaut zu.

Die vorgesehenen fünf Minuten sind noch lange nicht vorbei, da greift Franziska selbst mit ihrer rechten Hand nach dem Thermometer und zieht es langsam aus sich heraus. Konzentriert blinzelnd blickt sie darauf und konstatiert mit theatralischem Ton: „kein Fieber.“

Während sie den Professor, dessen Erregung ihr nicht entgangen ist, mit einem stechend verführerischen Blick fixiert, führt sie sich das benutzte Glasstäbchen an ihre Nase und sagt: „...und es riecht nach meinem Popo...“

Daraufhin legt sie das Thermometer beiseite, denn es hat seinen Dienst getan.

Als ob es für den Professor das Zeichen dafür ist, dass er nun in Aktion treten muss, umfasst er mit beiden Händen achtsam das Gesicht seiner Patientin. Nicht ohne vorher nochmals in ihre verheißungsvoll strahlenden Augen geblickt zu haben, küsst er sie stürmisch auf den Mund. Die Zungen beider treffen und massieren sich heftig. Während er sich langsam Zentimeter um Zentimeter küssend und liebkosend den Weg hinab in Richtung des Zentrums ihrer Lust ebnet, stöhnt und atmet sie schwer. Immer wieder windet sich Franziska lustvoll unter seinen Lippen und Händen, bis er schließlich mit seinem Kopf zwischen ihre Beine taucht.

Es ist der Augenblick, da diese Frau, die er eben noch so spielerisch, wie gründlich untersucht hat, sich in einem Anflug von Ekstase ein Hohlkreuz bildend unwillkürlich aufbäumt und die Luft anhält. Erst als sein erster Finger den Weg in sie findet, ergeht sie sich in einer Flut von keuchenden und stöhnenden Lauten.

Sie lieben sich die gesamte Nacht. In allen denkbaren, wie auch undenkbaren Stellungen. Am Ende wird der Professor sie noch viel besser kennen, als nach der Untersuchung zuvor, denn auch ihre ausgeprägte Vorliebe für die griechischen Freuden der Liebe ist ihm nunmehr bekannt.

Mit dem Geruch ihrer intimsten Stellen an sich und sehr zufrieden fallen ihm Stunden später - die Grenze zwischen Italien und Frankreich in Ventimiglia ist bereits passiert - die Augen zu.

Den Fachvortrag, den er eigentlich hätte fertigstellen wollen, wird der ehrwürdige Herr Professor nun vermutlich aus dem Stegreif halten müssen.

Comments

Jupiter Vor 3 Jahre  
Prof-gyno Vor 3 Jahre  
Snow White Vor 3 Jahre  
Prof-gyno Vor 3 Jahre  
Klausner Vor 3 Jahre  
hilenk Vor 3 Jahre  
Die Geniesserin Vor 3 Jahre  
Prof-gyno Vor 3 Jahre  
biene Vor 3 Jahre  
Wildflower Vor 3 Jahre