Zahnweh !
Zahnweh
Jana wachte heute morgen mit schrecklichen Zahnschmerzen auf.Sie war schon länger nicht mehr zur Kontrolle. Nun hatte sie schon länger ein ziehen im Oberkiefer links . Bisher hatte sie nie Zahnprobleme und dachte sich das das sicher warten kann. Weil durch die Corona Pandemie machen ja alle Zahnärzte nur Schmerz Behandlungen.
Aber an diesem Morgen wurde sie nun selbst zur Schmerzpatientin. Sie versuchte im Spiegel etwas zu sehen. Aber der schmerzende Zahn lag ganz hinten. Nach dem Zähneputzen tat es noch mehr weh . Also nütze es ja nichts . Sie rief in mehreren Praxen an. Nur bei Fr. Dr. Meyerlich konnte sie noch am selben Tag kommen . Am Nachmittag um 15.30 Uhr .
Nun war es 12.13 Uhr . Sie lief ruhelos durch ihre Wohnung. Vor Schmerzen und Angst . Bisher hatte sie nur ein paar kleine Füllungen . Da tatbnie etwas weh , und war immer schnell erledigt .Aber dieses Loch musste dann ja doch etwas größer sein.
Zum Glück kam gerade ihr Freund Mark nach Hause. Sie bat ihn mal in ihren Mund zu schauen.
Mark fand das zuerst komisch , aber er tat alles für seine Freundin. Im Bett liegend unter der Nachtischlampe nahm er die Untersuchung vor.
"Hmm, ehrlich gesagt sieht das echt nicht gut aus Jana" sagte er. Er sah ein großes tiefes Loch im hinteren Backenzahn. Nun wurde Janas Angst noch größer...
„Da hinten seh ich auf jeden Fall ein Loch. In dem letzten Backenzahn da oben...links... Sag mal Jana, wie lange warst Du eigentlich nicht mehr zur Kontrolle beim Zahnarzt?“ fragte Mark und drehte die Nachttischlampe weg.
Jana antwortet : "Ich denke das ist so ca 2 Jahre her. Da hat der Zahnarzt ein kleines Loch gefüllt .Das ging super schnell. Ich habe nicht gedacht das nach 2 Jahren schon sowas schmerzhaftes entstehen kann. Nun habe ich Angst . Hattest du schonmal Zahnschmerzen Mark ?"
„Nein, nicht wirklich,“ antwortet Mark. „Aber wovor hast Du denn Angst? Du kannst Dir doch eine Spritze geben lassen und merkst nix.“ beruhigt er sie.
Damit konnte Mark Jana sehr beruhigen . Er hatte ja recht , eine Betäubung kann man ja immer bekommen. Jana nahm eine Schmerztablette und versuchte sich noch etwas hinzulegen vor ihrem Termin . Mark würde sie begleiten in die Praxis . Nur wegen des Kontaktverbotes durfte er sicherlich nicht mit in den Behandlungsraum. Aber vielleicht geht das ja mit genügend Sicherheitsabstand.
Selbst wenn Mark nicht mit ins Behandlungszimmer kommen durfte, es war für Jana beruhigend, dass sie nicht alleine in die Praxis musste.
Pünktlich kamen sie in der Praxis von Frau Dr. Meyerlich an. Bisher war noch niemand aus ihrem Verwandten und Bekannten Kreis bei ihr gewesen . Jana war nur bekannt das sie kurz vor der Rente steht . Die Praxis war schon recht in die Jahre gekommen. Sehr ruhig war es , das beruhigte Jana zusehends. Die Zahnarzthelferin winkte sie direkt durch ins Behandlungszimmer 2. Mark trottete einfach mal mit.
Frau Dr. Meyerlich war genauso in die Jahre gekommen, wie die Praxis.Die Ausstattung des Behandlungsraums ebenfalls. Stuhl und Geräte sind bestimmt schon aus den 1980ern, wenn nicht sogar noch älter.
Bei dem Anblick wird Jana gleich wieder nervöser.
Wenigstens schien es kein Problem zu sein, dass Mark mit dabei ist.
Die Zahnärztin begrüßt sie fröhlich: "Guten Tag! Gleich zwei Patienten auf einmal! Wer möchte denn zuerst?"
Jana trat mutig vor : "Ich bin die Patientin, ich habe schreckliche Zahnschmerzen. " Jana hält sich die Wange.
"Dann nehmen Sie schon mal Platz im Behandlungsstuhl, ihr Freund kann auf den Muttistuhl” anwortet Fr.Doktor.
Jana klettert etwas unbeholfen auf den Stuhl. Ihr Herz pocht. Marc setzt sich auch und sieht sich etwas mistrauisch in dem alten Behandlungszimmer um. Er selbst ist Patient in einer hochmodernen Praxis.
Kaum sitzt Jana auf dem in die Jahre gekommenen Zahnarztstuhl kommt die Zahnarzthelferin mit einem grossen transparenten Plastikumhang um die Ecke. Routiniert legt sie den Umhang Jana um den Hals. Jana wundert sich über den langen Umhang, der in der Länge gerade noch ihren Rock überragt. Im nächsten Moment drückt die Zahnarzthelferin Janas Kopf sanft gegen die beiden Polster der Kopfstütze, löst den Hebel hinten am Stuhl und lässt ihn ein ganzes Stück nach hinten gleiten. Mit ihrem Fuss pumpt sie nun den Stuhl auf die vorgesehene Behandlungshöhe hoch. Die Lampe wird jetzt eingeschaltet und genau auf Janas Mund augerichtet. Spätestens jetzt wird es Jana ganz mulmig.
Mark beobachtet die Szenerie und wird von einer sonderbaren Faszination gepackt. Jana liegt so hilflos, so verletzlich mit dem grossen transparenten Plastikumhang wie gefangen und ausgeliefert auf dem alten Zahnarztstuhl. Als die Zahnarzthelferin die Instrumente bereitlegt und die verschiedenen Bohrer in die Handstücke einsetzt sieht Mark den angstvollen Blick von Jana. In Gedanken sieht er den Bohrer schon in Janas Mund aufheulen und ihre verkrampften Hände verzweifelt die Armlehnen umfassen. Erst als die Zahnärztin wieder in sein Blickfeld rückt wird Mark jäh aus seinen Gedanken gerissen. Irritiert über seine unerwarteten Vorstellungen sucht er den Blick von Jana und hofft insgeheim, dass sie davon nichts mitbekommen hat. Und trotzdem kann er sich von diesen Gedanken nicht mehr lösen und wartet gespannt auf die Untersuchung und die beginnende Behandlung.
Bestimmt greift Dr. Meyerlich zu Spiegel und Sonde auf dem Tray vor Jana. "Dann mal weit auf, schauen wir uns den Übeltäter an!"
Zögerlich und unsicher öffnet Jana den Mund ein kleines Stück. Das genügt Frau Dr., und mit geübtem Griff öffnet sie Janas Mund.
"Ah ja, ich sehe schon!" stellt sie kurzerhand fest "eine herausgefallene Füllung, darunter hat sich eine Menge Karies gebildet."
“Sie brauchen eine Wurzkanalbehandlung und ein paar Füllungen. Aber zuerst behandeln wir den Zahn”
Jana fühlt sich richtig überrumpelt . Damit hatte sie nun auch nicht gerechnet. Sie lag etwas verkrampft im Stuhl und würde am liebsten flüchten. Aber mit den Zahnschmerzen wollte sie auch nicht weiter leben.
Neben sich bereitete die Zahnarzthelferin schon alles vor: Verschiedene Bohraufsätze und die Instrumente für die Wurzelkanalbehandlung. Sie warf einen Blick zu Mark rüber. Selbst er schaute etwas verängstigt.
"Keine Angst" beruhigt die Zahnärztin, "zuerst wollen wir mal sehen, ob der Nerv noch lebt". Während sie dies sagt, sprüht sie irgend ein Spray auf einen kleinen Wattebausch an einer Pinzette.
Vorsichtig berührt sie mit der Watte Janas kranken Zahn. Zuerst spürt Jana nichts, aber eine Sekunde setzt ein Kälteschmerz ein, der sie völlig verkrampfen lässt. Auch, als die Watte längst wieder abgesetzt ist, wirkt die Kälte noch nach und Jana ist den Tränen nahe.
"Der Nerv ist noch vital" stellt die Zahnärztin fest, "dann werden wir wohl betäuben müssen". Es klingt fast enttäuscht, so wie sie es formuliert, aber vermutlich kommt es Jana nur so vor.
Bisher hatte Jana noch nie eine Betäubung beim Zahnarzt. Die Löcher waren immer noch sehr klein im Anfangsstadium, da war das nicht nötig. Aber nach diesem Schmerz mit dem Wattebausch wünschte sie sich Schmerzfreiheit.
Die Spritze wird wohl das kleinste übel sein.
Das ganze Werkzeug vor ihre machte ihr das mehr Sorgen . Nun legte die Zahnarzthelferin auch die Spritze bereit . Die sah aber doch nicht so Vertrauenserweckend aus . Es war eine alte aus Metall .
Die Helferin richtet die Untersuchungslampe neu aus. Leider blendet sie jetzt unangenehm, wenn Jana den Kopf nach vorne beugt.
So kann sie nur im Augenwinkel erkennen, wie die Zahnärztin diese große Spritze ansetzt.
"Weit auf und stillhalten" lautet das Kommando. Jana reißt ihren Mund auf und verharrt wie versteinert.
Zu ihrer Überraschung und Erleichterung ist kaum etwas von den Einstichen zu spüren. Entspannt sinkt sie zurück in den Behandlungsstuhl.
"So, jetzt dauert es ein paar Minuten bis die Spritze wirkt" erklärt die Zahnärztin...